Ist das Gerichtsverfahren von Alphabet eine Katastrophe für Uber?
Letzte Woche verklagte Waymo, das Tochterunternehmen von Alphabet (WKN:A14Y6H), Uber mit der Begründung, wichtige Technologie im Bereich selbstfahrende Autos gestohlen zu haben. Man muss kein Anwalt sein, um zu wissen, dass es für Uber nicht gut aussieht. Aber muss das gleich eine Katastrophe für die Taxi-App sein? Im Folgenden erfährst du alles, was du dazu wissen muss.
Die nicht so geheimen schmutzigen Details
Es ist ja nicht so, als ob wir es nicht hätten kommen sehen. Laut Alphabet hat ein ehemaliger Mitarbeiter von Waymo mit dem Namen Anthony Levandowski im Dezember 2015 illegal 1400 vertrauliche Daten heruntergeladen. Dabei ging es um geheime Soft- und Hardware-Designs für das LIDAR-System von Waymo. Diese Systeme werden entwickelt, um die „Augen“ eines selbstfahrenden Autos zu sein. Damit kann ein Auto praktisch „sehen“, was um es herum passiert. Das geschieht über Millionen von Laserstrahlen, die jede Sekunde ausgesandt werden. Im Januar 2016 startete Levandowski sein eigenes Unternehmen im Bereich selbstfahrende Auto-Technologie und nur 2 Wochen später kündigte er bei Waymo. Im August 2016 verkaufte er sein Unternehmen für 680 Mio. US-Dollar an Uber.
Levandowski und Uber haben es vielleicht geschafft, die ganze Sache unter dem Radar zu halten. Aber ein Komponenten-Verkäufer für ein LIDAR-System hatte versehentlich eine E-Mail für Uber an Waymo geschickt. Die angehängten Dokumente waren den eigenen LIDAR-Designs von Waymo erschreckend ähnlich.
Alphabet kennt sich zufälligerweise auch mit Computern aus und die Daten von Levandowskis dienten nur dazu, den Datendiebstahl noch offensichtlicher zu machen. Was bedeutet dies jetzt für Alphabet, Uber und zukünftige Aktien im Bereich selbstfahrende Autos?
Haben sie das nicht kommen sehen?
Gerichtsverfahren sind bei großen Unternehmen die Norm und keine Anomalie. Alphabet selbst wird permanent verklagt. Im Moment hat das Unternehmen es gerade mit strafrechtlichen Untersuchungen in der Europäischen Union, Argentinien, Indien, Brasilien, Russland und Südkorea zu tun. Zusätzlich wurde das Unternehmen wegen einer Patentrechtsverletzung und Diebstahl intellektuellen Eigentums von Unternehmen wie Oracle angeklagt. Als privates Unternehmen verkündet Uber seine rechtlichen Probleme nicht selbst durch einen einzigen Kanal. Aber nach einer kurzen Internetsuche wird man schnell hunderte von Strafsachen finden.
Bei geistigem Eigentum können diese Gerichtsverfahren besonders lange dauern. Sollte Uber die Schuld nachgewiesen werden, dann wird das Unternehmen jede Menge Geld an Alphabet zahlen müssen. Laut Alphabet hat Uber durch diesen Diebstahl das Risiko, die Zeit und Kosten, für die Entwicklung eigener Technologien, umgehen können. Nach Alphabets Berechnungen beinhaltet das die Bewertung von 680 Mio. US-Dollar von Otto und das gesamte selbstfahrende Programm von Uber. Man glaubt, dass diese beiden Programme sonst niemals so weit gekommen wären.
Das Gegenteil ist schwer zu beweisen und es wird wahrscheinlich auch schwierig werden, die letzten Fortschritte von Uber, bezüglich der autonomen Technologie, davon zu trennen. Es ist unmöglich für die Angestellten von Uber, zu vergessen, was Sie schon wissen. Darüber hinaus ist es unmöglich für sie, zu bestimmen, ob das, was Sie wissen, von Alphabet oder Uber kommt.
Ein Signal für Aktien selbstfahrender Autos
Mehr als alles andere fungiert dieses Gerichtsverfahren als eine Warnung für Unternehmen und ihre Aktionäre in diesem Bereich. Alphabet, Uber und andere befinden sich im scharfen Wettbewerb, um das beste selbstfahrende Auto zu bauen und jeder Versuch hier zu schummeln, wird mit aller Härte des Gesetzes bekämpft.
Aber die Investoren sollten Gerichtsverfahren nicht mit einer Insolvenz verwechseln. Sie sollen stattdessen etwas Abstand nehmen und fragen, ob ein Gerichtsverfahren ein Hinweis auf ein tiefergreifendes Problem darstellt. Ein Gerichtsverfahren, in dem geistiges Eigentum geklärt werden soll, könnte als Anzeichen für eine übermäßig wettbewerbsorientierte Unternehmenskultur gelten. Das könnte eine kurzfristige Sache sein, oder es könnte darauf hinweisen, dass das Unternehmen nicht genug kreative Mitarbeiter hat.
Welches Problem die Wurzel dieses Übels ist, könnte einem mehr darüber sagen, in welche Richtung sich die Aktie letztendlich bewegt. Wenn du also in selbstfahrende Auto-Unternehmen investiert hast, dann solltest Du daran denken, dir auch die Gerichtsverfahren anzusehen. Wenn du dabei das Richtige herausliest und dich gut informierst, dann kannst du die Unternehmen mit dem größten Potential finden.
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Suzanne Frey ist Führungskraft bei Alphabet und Mitglied des Vorstands von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Alphabet (A und C). The Motley Fool besitzt Oracle.
Dieser Artikel wurde von Justin Loiseau auf Englisch verfasst und wurde am 02.03.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.