Schnäppchen oder Zigarettenstummel: Wie erkenne ich den Unterschied?
Die Fundamentalanalyse ist für langfristig orientierte Investoren der Schlüssel zum Erfolg. Viele denken, dass es hierbei lediglich um das Errechnen von Kennzahlen geht, die einzig und allein auf eine Unterbewertung hindeuten.
Lange Zeit war das auch ein Ansatz, der vielversprechend gewesen ist. Selbst Benjamin Graham, der Lehrer von Warren Buffett war bisweilen noch auf der Suche nach sogenannten Cigar-Butts, zu Deutsch, Zigarettenstummeln. Das waren in erster Linie einfach günstig bewertete Unternehmen, die einzig und allein aufgrund ihrer Bewertung eine hohe Sicherheitsmarge boten und gewissermaßen kurstechnisch ausgequetscht wurden. So wie ein Zigarettenstummel auch oft noch brennt, wenn man ihn erneut anzündet.
Dennoch sind diese Ursprünge des Value-Investings heute eher mit Vorsicht zu genießen. Gerade langfristige Investoren sollten solche Unternehmen möglicherweise meiden, da sie vielleicht zu Recht abgestraft worden sind.
Aber wie trennen wir dann die Spreu vom Weizen, um die wirklichen Schnäppchen identifizieren zu können?
Beurteile die Aussichten!
Die Antwort ist eigentlich relativ simpel. Um zu beurteilen, welche fundamental günstigen Aktien wirkliche Schnäppchen sind, lohnt es sich in der Regel, die Aussichten eines Unternehmens in den erweiterten Kreis deiner Analyse mit einzubeziehen. Folgende Fragen können dir dabei exemplarisch helfen:
- Ist das Hauptgeschäftsfeld des Unternehmens noch immer intakt?
- Wie beurteilst du die Wettbewerbssituation?
- Welche Vorteile besitzt das Unternehmen im Vergleich zu seinen Mitbewerbern?
- Erkennst du irgendwelche politischen/gesellschaftlichen/wirtschaftlichen Risiken, die dem Unternehmen ernsthaft schaden können?
- Wieso ist das Unternehmen aktuell so günstig bewertet?
- Wieso sollte sich die günstige Bewertung künftig ändern?
Selbst Warren Buffett fokussiert sich als zumeist ultra-langfristig orientierter Anleger nicht mehr lediglich auf die fundamentale Kursbewertung, sondern beschäftigt sich insbesondere mit solchen Fragestellungen, die sich nicht zwangsläufig aus der reinen, zahlentechnischen Bilanzanalyse ergeben. Ohne Zweifel ein Stützpfeiler seines bahnbrechenden Erfolges.
Dennoch solltest du die Fundamentalanalyse nie ganz außer Acht lassen!
Bei aller Bedeutung, die den Aussichten eines Unternehmens beizumessen sind, solltest du dennoch auch deine Hausaufgaben in Bezug auf eine gründliche Fundamentalanalyse machen. Letztlich liefert dir diese nämlich auch wertvolle Kennzahlen darüber, ob ein Unternehmen zum aktuellen Kurs günstig bewertet ist, oder nicht.
Die wahre Schnäppcheneigenschaft ergibt sich allerdings erst, wenn du dazu Chancen, Risiken und andere Aussichten mit einbeziehst.
Falls du jetzt als potenzieller Anfänger glaubst, dass es solche Unternehmen bestimmt gar nicht gibt, lass mich dir Folgendes entgegnen: Es hat keiner gesagt, dass es einfach ist und es solche Gelegenheiten wie Sand am Meer gibt. Aber es lohnt sich, explizit nach den wenigen wahren Schnäppchen zu suchen. Das beste Beispiel ist nach wie vor der herausragende Erfolg von Warren Buffett, der mit diesem Konzept Milliarden verdient hat.
Vielleicht wirst du dabei nie ganz so erfolgreich wie Buffett werden. Aber mal ehrlich, wären wir alle nicht auch schon mit einem Bruchteil dessen zufrieden?
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