Diese 3 Dinge belasten derzeit die Bayer-Aktie und warum es trotzdem Hoffnung gibt
Der Bayer (WKN: BAY001)-Konzern und seine Aktionäre durchleben derzeit eine schwierige Phase. So ist der Aktienkurs seit 2015 bereits um über 59 % gefallen (31.07.2019). Zuletzt meldete das Unternehmen Zahlen zum zweiten Quartal 2019, die auf den ersten Blick positiv ausfielen. So stieg der Umsatz um 21,1 % auf 11.485 Mio. Euro und das bereinigte Ergebnis je Aktie aus fortzuführenden Geschäften um 5,9 % auf 1,62 Euro.
Dennoch gibt es derzeit einige Faktoren, die weiterhin den Kurs der Bayer-Aktie drücken. Wer sie kennt, kann die Lage besser einschätzen, und auch besser abschätzen, wann die Aktie ihre Talfahrt wahrscheinlich beenden wird.
1) Währungseffekte und Sonderaufwendungen
Bayer sichert sich regelmäßig gegen Währungsschwankungen ab. Im zweiten Quartal 2019 wirkten sich diese Maßnahmen negativ aus. Sie belasteten das Ergebnis in Summe mit 59 Mio. Euro. Allerdings entwickeln sich die großen Währungspaare langfristig tendenziell eher seitwärts zueinander, sodass diese Entwicklung im zweiten Halbjahr auch wieder drehen könnte. Die Auswirkung auf das Gesamtergebnis ist eher gering.
Ein größerer Aufwand sind hingegen Sonderaufwendungen, die in Verbindung mit Bayers Umbau anfallen. Sie betrugen allein im zweiten Quartal 2019 etwa 859 Mio. Euro und belasten somit signifikant das Ergebnis. Nach der Monsanto-Übernahme baut Bayer überschneidende Bereiche ab und verkauft Marken wie Dr. Scholl’s. Diese Restrukturierung wird später zwar zu einer höheren Gewinnmarge führen, lastet allerdings kurzfristig auf dem Gewinn und in Folge auf dem Aktienkurs.
2) Wetterextreme drücken das Agrargeschäft
Vom Crop-Science-Geschäft erwartet der Bayer-Vorstand noch eine große Zukunft, denn die Weltbevölkerung wächst immer schneller. Dadurch wird es zunehmend schwieriger, die Ernährung sicherzustellen, weshalb effektivere Saatgutarten benötigt werden. Langfristig könnte diese Rechnung aufgehen, kurzfristig ergaben sich im zweiten Quartal 2019 allerdings Belastungen.
So sank der vergleichbare Spartenumsatz um 9,9 %. Ähnlich wie in Europa bringt auch das Wetter in Nordamerika immer stärkere Extreme hervor, wodurch es zu Starkregen und Überschwemmungen kam. Diese wiederum veranlassten die Bauern dazu, weniger Saatgut und Herbizide einzukaufen, als sie es im Normalfall tun. Aber auch die US-Handelskonflikte belasteten das Geschäft.
3) Immer mehr Glyphosat-Klagen
Das Hauptproblem des Bayer-Konzerns bleibt jedoch der Unkrautvernichter Roundup (Glyphosat). In den USA schließen sich immer mehr Menschen der Sammelklage an, sodass die Zahl mittlerweile auf nun 18.400 gestiegen ist. Es gilt als ziemlich sicher, dass Bayer diese Prozesse nicht ohne eine Schadenersatzzahlung beenden kann.
In Summe führten all diese Belastungen im zweiten Quartal 2019 zu einem Gewinnrückgang von 49,1 %. Aber es gibt auch Hoffnungsträger.
Und diese Entwicklungen geben trotzdem Hoffnung
Um das derzeit größte Problem des Bayer-Konzerns (die Glyphosat-Klagen) abzuarbeiten, prüft der Vorstand bereits die Option eines Vergleichs. Er würde zwar zu einer Einmalbelastung von geschätzten 15 bis 20 Mrd. Euro und zu einem Verlustjahr führen, aber diese Bürde ist bereits weitgehend im Aktienkurs eingepreist, sodass dieser im Anschluss wieder steigen könnte. Deshalb gilt es hier, die Entscheidungen abzuwarten.
Ein zweiter Hoffnungsträger ist Bayers Pharmageschäft, das im zweiten Quartal 2019 den Umsatz um 5 % auf 8.776 Mio. Euro und den operativen Gewinn um 8 % auf 3.012 Mio. Euro verbessern konnte. Es bildet gleichzeitig ein gutes Gegengewicht zur Agrarsparte. Hier besitzt der Konzern viele wachstumsstarke Mittel, wie den Gerinnungshemmer Xarelto oder das Augenmedikament Eylea. Auch die stabile Entwicklung des Consumer-Health-Geschäfts ist positiv.
Darüber hinaus wird Bayer aufgrund seines aktuellen Effizienzprogramms spätestens ab 2022 pro Jahr etwa 2,6 Mrd. Euro einsparen, was am Ende zu mehr Gewinn führen wird. Sollte bis dahin auch das Glyphosat-Problem abgearbeitet sein, könnte die Bayer-Aktie auch wieder bessere Tage sehen.
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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.