Top-Aktien für April
Ralf Anders: Flex (früher bekannt als Flextronics)
Handelskrieg, Coronakrise und nicht enden wollende regionale Konflikte haben mich nachdenklich gemacht. Die Globalisierung braucht ein Update. Wie das aussehen könnte, zeigen Auftragsfertiger wie Flex (WKN: 890331). Sie halten flexible Entwicklungs-, Fertigungs- und Logistik-Kapazitäten für vielfältige Kunden in der Nähe der Absatzregionen vor.
Flex ist mit über 160.000 Mitarbeitern an 100 Standorten in 30 Ländern präsent, einschließlich der gesamten deutschsprachigen Region. Während die Kunden aus dem Automobilsektor derzeit leiden, werden solche Dienstleister aktuell von der Medizintechnikbranche mit Aufträgen überhäuft. Diese breite Aufstellung, in Verbindung mit umfassenden Kompetenzen rund um Elektrotechnik, 3D-Druck, ITK und Sensorik positioniert Flex optimal für zukünftige Wertschöpfungsnetzwerke.
Dass Flex mit einer überarbeiteten Langfriststrategie neue Wachstumschancen sucht, spricht ebenfalls dafür, diese Aktie im April in die engere Wahl zu nehmen.
Ralf Anders besitzt keine Aktien von Flex.
Caio Reimertshofer: Allianz
Mit zunehmendem Interesse blicke ich diesen Monat auf die Aktie der Allianz (WKN: 840400). Die Aktie des Münchener Versicherungs- und Finanzdienstleisters musste in den vergangenen Wochen ordentlich Federn lassen und könnte zum aktuellen Zeitpunkt ein attraktives Bewertungsniveau genießen.
Das Geschäftsmodell scheint mir nicht wirklich durch die Folgen des Coronavirus gefährdet, was möglicherweise bedeuten könnte, dass die Gewinne in Zukunft konstant bleiben oder sogar leicht ansteigen könnten. Zudem scheint die Allianz-Aktie ein entsprechend attraktiver, und verhältnismäßig sicherer, Dividendenwert zu sein.
Caio Reimertshofer besitzt keine Aktien der Allianz.
Stefan Naerger: Amazon
Im April schaue ich mit Spannung auf die Amazon (WKN: 906866)-Aktie. Im Vergleich zum Gesamtmarkt konnte sich der E-Commerce-Gigant bisher recht gut halten (Stand: 21.03.). Doch das könnte erst der Anfang einer beispiellosen Kursexplosion sein.
Böse Zungen könnten Amazon als Corona-Profiteur bezeichnen. Doch das US-Unternehmen hat sich schon lange vor der Krise eine begeisterte Stammkundschaft aufgebaut. Heimarbeit und Quarantäne dürften nun noch ein paar mehr Kunden in die Arme von Amazon-Chef Jeff Bezos treiben. Nicht nur, weil derzeit viele stationäre Läden dicht sind, sondern auch weil SaaS-Unternehmen, die die digitale Infrastruktur für Heimarbeiter auf der Amazon-Cloud betreiben, in nächster Zeit deutlich mehr Ressourcen benötigen dürften.
Stefan Naerger besitzt keine Aktien von Amazon.
Robin Gey: Novo Nordisk
Novo Nordisk (WKN: A1XA8R) hat sich im Vergleich zum Gesamtmark in der Corona-Krise bisher als recht stabil erwiesen. Da ich davon ausgehe, dass auch der kommende Monat sehr volatil bleiben wird, ist Novo Nordisk als defensiver Wert mein Favorit für den April.
Der große Vorteil von Novo Nordisk ist dabei das extrem solide Geschäftsmodell. Als Weltmarktführer im Bereich der Diabetes-Medikamente wird der Konzern trotz Corona kaum Umsatz- und Gewinneinbußen hinnehmen müssen. Die Diabetes-Patienten brauchen weiterhin ihre Medikamente und Novo Nordisk wird sie weiterhin versorgen.
Auch langfristig sehe ich Novo Nordisk gut für die Zukunft gerüstet, denn mit Rybelsus hat der Konzern das erste Diabetes-Medikament entwickelt, welches oral eingenommen werden kann. Somit sollte auch langfristig die aktuelle Marktposition gesichert und weiteres Wachstum möglich sein.
Robin Gey besitzt Aktien von Novo Nordisk.
Florian Hainzl: British American Tobacco
Ich habe die Aktie von British American Tobacco (WKN: 916018) bereits letzten August empfohlen und zwischenzeitlich ist die Aktie tatsächlich auch ganz schön abgehoben und bis auf 35,07 Britische Pfund gestiegen. Durch die Corona-Epidemie ist die Aktie allerdings wieder sehr günstig geworden und aktuell für 24,19 Britische Pfund (Stand: 23.03) zu haben. Das entspricht einem KGV für 2020 von 7,46 und einer Dividendenrendite von ca. 9,16 %.
Dafür erhält man ein Tabakunternehmen, auf dessen Umsatz der Virus wahrscheinlich nur sehr wenig Einfluss haben wird. So hat das Unternehmen bei einem Webcast im März das Umsatzziel unangepasst gelassen und geht weiterhin von einer Steigerung im Bereich von 3–5 % aus. Das größte Risiko in der Bilanz konnte man in 2019 weiter verbessern. Das Verhältnis der Nettoverschuldung zu dem Betriebsergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen liegt nur noch bei 3,9. In 2017 stand die Kennzahl noch bei 6,3.
Florian Hainzl besitzt Aktien von British American Tobacco.
Vincent Uhr: Fresenius
Mit zunehmender Volatilität gibt es viele Aktien, die in diesen Tagen interessant werden. In meinen Augen könnte der Markt jedoch schon heute bei der Aktie von Fresenius (WKN: 578560) übertreiben. Zumindest, wenn wir einen Blick auf die – derzeit flüchtige und volatile – Bewertung werfen.
Zum Zeitpunkt der Betrachtung (23.03.) kam die Fresenius-Aktie jedoch auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von lediglich 8,2, auf ein Kurs-Umsatz-Verhältnis von 0,4 und eine Dividendenrendite von über 3 %. Wobei bloß 25 % des Gewinns für die aktuelle Ausschüttung verwendet werden.
Fresenius gehört dabei außerdem zu den Unternehmen, die jetzt wohl ebenfalls im Worst-Case-Szenario stagnieren, womöglich sogar moderat wachsen. Jetzt könnte daher ein idealer Zeitpunkt sein, einen näheren Blick bei dieser günstigen Coronacrash-Aktie zu riskieren.
Vincent Uhr besitzt Aktien von Fresenius.
Peter Roegner: Starbucks
In diesem Monat habe ich mich für Starbucks (WKN: 884437) entschieden, die größte Kaffeehauskette der Welt. Seit dem Ausbruch des Coronavirus hat die Aktie rund 40 % verloren – kein Wunder, wenn man bedenkt, dass China der größte Wachstumsmarkt für das Unternehmen aus Seattle ist und dort fast die Hälfte aller Läden geschlossen werden musste. Von den weiteren Schließungen in aller Welt ganz zu schweigen.
Für 2020 ist daher mit einem erheblichen Gewinneinbruch zu rechnen. Langfristig sehe ich aber keinen Grund, warum Starbucks nicht zu alter Stärke zurückkehren sollte – oder glaubt wirklich jemand, nach Corona würde niemand mehr Kaffee trinken?
Daher sehe ich in den stark gedrückten Kursen eine attraktive Kaufgelegenheit für langfristige Anleger.
Peter Roegner besitzt Aktien von Starbucks. Von Peter betreute Depots besitzen Aktien von Starbucks.
Christof Welzel: Coca-Cola
Krisen bieten die besten Einstiegsgelegenheiten. Viele große Unternehmen werden jetzt zu hohen Dividendenrenditen gehandelt. Eines davon ist Coca-Cola (WKN: 850663). Der Crash dagegen wird früher oder später vergessen sein.
Coca-Cola ist der weltgrößte Erfrischungsgetränkehersteller. Dazu gehören neben weiteren Softdrinks, Wasser, veredelte Wasser, Sportdrinks, Säfte, Milch- und auf Pflanzen basierende Getränke, Tees, Kaffees sowie Energiegetränke. Insgesamt werden 4.300 verschiedene Getränke und mehr als 500 Marken in über 200 Ländern und Regionen angeboten.
Aufgrund der hohen Profitabilität kann Coca-Cola mit Leichtigkeit jedes Jahr eine Dividende zahlen. Zuletzt wurde sie bereits das 57igste Jahr in Folge erhöht. Aktuell liegt die Dividendenrendite bei guten 3,86 % (25.03.).
Christof Welzel besitzt keine Aktien von Coca-Cola.
Christoph Gössel: Square
Im Moment finde ich die Aktie von Square (WKN: A143D6) extrem interessant. Der Markt hat die Aktie mit einem Kursrückgang von 56 % seit den letzten Hochs bestraft (Stand: 20.03.), da das Unternehmen voll von den Zwangsschließungen im Einzelhandel betroffen ist: Square verdient sein Geld unter anderem, indem es genau diesen Unternehmen hilft, elektronische Zahlungen anzunehmen. Wenn diese Zahlungen ausbleiben, fallen für Square natürlich Umsätze weg. Für ein Unternehmen, das ohnehin am Breakeven wirtschaftet, keine optimale Situation.
Gut, dass das Unternehmen mit einer Anleiheemission Anfang März für den Ernstfall vorgesorgt hat. Das frische Cash dürfte mehr als genug sein, um das Unternehmen durch diese schwere Zeit zu führen. Im Anschluss dürften elektronische Zahlungen so beliebt sein wie nie zuvor.
Christoph Gössel besitzt Aktien von Square.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
John Mackey, CEO von Amazon-Tochter Whole Foods Market, sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon, Square und Starbucks. The Motley Fool empfiehlt Fresenius und Novo Nordisk. The Motley Fool empfiehlt die folgenden Optionen: Short September 2020 $70 Puts auf Square, Short Januar 2022 $1940 Calls auf Amazon und Long Januar 2022 $1920 Calls auf Amazon.