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Warum trotz hohem Shiller-KGV der Börsencrash nicht kommen muss

Bär im Anzug steht vor sinkendem Kurs Börsencrash Crash an der Börse
Foto: Getty Images

Das Shiller-KGV ist eine von Nobelpreisträger Robert Shiller entwickelte Abwandlung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV). Der Yale-Ökonom zieht für sein Shiller KGV aber nicht die aktuellen Jahresgewinne der Unternehmen heran. Stattdessen verwendet er die durchschnittlichen Firmenerträge der vergangenen zehn Jahre. Im Gegensatz zum KGV handelt es sich beim Shiller-KGV also um eine über zehn Jahre geglättete und zugleich inflationsbereinigte Variante des KGV. Aktuell liegt der Wert bei 35. Damit erreicht der amerikanische Aktienmarkt die höchste Zahl seit der Dotcom-Blase 1999. Im Zuge dessen steht die Kennzahl sogar höher als vor der Finanzkrise 2008 und dem schwarzen Donnerstag 1929. Historisch gesehen ist es daher logisch, dass viele Marktbeobachter einen Crash erahnen. Nicht umsonst erachtete der berühmte Anlageverwalter Sir John Templeton den Satz „dieses Mal ist es anders“ als am gefährlichsten für die Anleger.

Allerdings spricht dieses Mal einiges dafür, dass es tatsächlich anders sein könnte. Und wie es der britische Fondsmanager Terry Smith beschreibt, ist es zum Nachteil für das Vermögen der Anleger, wenn sie solche Wendepunkte verpassen.

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Probleme bei der vereinfachten Betrachtung

Der amerikanische Aktienmarkt wird inzwischen von Technologiefirmen dominiert. 27 % der Firmen kommen aus dem IT-Sektor. Dabei werden Konzerne wie Alphabet (WKN: A14Y6H) und Amazon (WKN: 906866) sogar noch anderen Sektoren zugeordnet. Wer die Verschiebung zu mehr Digitalisierung nach wie vor für einen Trend hält, hat in meinen Augen den Schuss nicht gehört. Im Gegensatz zu den traditionellen Firmen, die früher den Ton im Index angegeben haben, entstehen die Wettbewerbsvorteile dieser Unternehmen allerdings stärker durch immaterielle Vermögensgegenstände.

Ausgaben für immaterielle Vermögenswerte werden in der Regel durch Aufwendungen in der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) aufgebaut. Im Gegensatz dazu werden Sachanlagen wie zum Beispiel Maschinen angeschafft und fließen dann nur mit Abschreibungen und Instandhaltungskosten in die GuV ein. Auf den ersten Blick wirken die traditionellen Unternehmen daher in der GuV profitabler. Daher ist es nur logisch, dass das Shiller-KGV durch die stärkere Gewichtung von Technologie steigt.

Wie wenig Aussagekraft das KGV allerdings hat, zeigt Terry Smith anhand folgender Gegenüberstellung: Amazon erwirtschaftete in 2015 einen Verlust je Aktie von 52 Cent. Eine Bewertung mit dem KGV war damit gar nicht möglich. Im Gegensatz dazu war die größte englische Einzelhandelskette Marks & Spencer (WKN: 534418) damals mit einem Gewinn je Aktie von 31 Pence profitabel. Das KGV lag mit einem Wert von 15 absolut im Rahmen. Heute hat sich das Bild allerdings gedreht. Marks & Spencer erwirtschaftete in den vier Quartalsabschlüssen vor dem August 2020 einen kleinen Gewinn von 1,2 Pence, während Amazon 26 US-Dollar je Aktie verdiente. Wobei die Aktie von Marks & Spencer in den letzten fünf Jahren um fast 70 % gefallen ist, beträgt das erwartete KGV für 2021 33,4. Amazon ist im gleichen Zeitraum um fast 400 % gestiegen. Das Papier nähert sich allmählich der Aktie von Marks & Spencer mit einem KGV für 2021 von 73,8.

Weshalb ein hohes KGV kein Show-Stopper ist

Der MSCI World hat im Zeitraum zwischen 1973 und 2019 eine jährliche Rendite von 6,2 % erwirtschaftet. Laut Terry Smith hätte man die Aktie von L’Oreal (WKN: 853888) 1973 mit einem KGV von 281 erwerben und den Markt trotzdem mit einer jährlichen Performance von 7 % schlagen können. Qualität hat ihren Preis, ist es in der Regel aber auch wert.

Aktuell spielen an der amerikanischen Börse vor allem Technologiefirmen mit breiten Burggräben und starken Wettbewerbsvorteilen eine große Rolle. Sie dominieren riesige Märkte und erwirtschaften entsprechend hohe Gewinne. Die Gefahr sehe ich eher bei der zweiten Welle von Unternehmen wie Tesla (WKN: A1CX3T), die noch höhere Bewertungen von den Marktteilnehmern erhalten. Dabei sind die Geschäftsmodelle nicht ähnlich skalierbar und die Vorteile nicht genauso leicht zu verteidigen.

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Florian Hainzl besitzt Aktien von Alphabet. Suzanne Frey arbeitet als Führungskraft bei Alphabet und sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. John Mackey, CEO von Amazon-Tochter Whole Foods Market, sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Alphabet (A-Aktien), Alphabet (C-Aktien), Amazon und Tesla und empfiehlt die folgenden Optionen: Short January 2022 $1940 Call auf Amazon und Long January 2022 $1920 Call auf Amazon.



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