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Renditevernichter ETF-Auflösung

Foto: Getty Images

ETFs sind ein wunderbares Instrument für die langfristige Geldanlage. Mit ihnen kann man kostengünstig und verlässlich an der Wertentwicklung der Aktienmärkte teilnehmen.

Ein Risiko wird dabei aber oft unterschätzt, und zwar dass ein ETF aufgelöst wird. Damit meine ich nicht einen Totalausfall, denn bei einer Schließung wird man als Anleger in aller Regel einfach sein Geld zum aktuellen Wert zurückbekommen.

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Das kann aber trotzdem verdammt viel Rendite kosten und ist gar kein so seltenes Phänomen. Zum Beispiel wurden laut Statista in den USA im Jahr 2020 182 ETFs geschlossen.

Der Grund, wieso eine ETF-Schließung an der eigenen Rendite nagen kann, liegt an der Unterbrechung des Zinseszinseffekts. Plötzlich müssen nämlich angesammelte Gewinne versteuert werden, bevor man wieder weiterinvestieren kann.

Das kann man einfach durchrechnen. Nehmen wir einmal an, jemand investiert für 30 Jahre 100.000 Euro über einen ETF in den breiten Aktienmarkt und jedes Jahrzehnt verdoppelt sich dessen Wert, was ungefähr einer Rendite von 7 % entspricht.

In einer geraden Linie würden so aus 100.000 satte 800.000 Euro. Jetzt nehmen wir an, dass man etwas Pech hat und nach jedem Jahrzehnt wird der ausgewählte ETF geschlossen. Um die Rechnung einfach zu halten, lassen wir eventuelle Kosten und den Solidaritätszuschlag außen vor.

Man bekommt also nach dem ersten Jahrzehnt seine 200.000 Euro wieder zurück, wovon aber 25.000 Euro Kapitalertragsteuer auf die 100.000 Euro Gewinn anfallen, sodass nur 175.000 Euro auf dem Konto landen. Im nächsten Jahrzehnt kommt die nächste Verdopplung, aber nur auf 350.000 Euro, da ja die Summe für die Steuertilgung nicht mehr mitwachsen kann.

Dann kommt eine weitere ETF-Schließung hinzu und man muss wieder Steuern zahlen – und kann dadurch für das letzte Jahrzehnt 306.250 Euro investieren, die sich auf 612.500 Euro verdoppeln.

Das ist viel weniger als die 800.000 Euro, die man hat, wenn ein ETF kontinuierlich Bestand hatte. Wobei der Vergleich bisher noch unfair ist, da bei den 800.000 Euro die viel höhere Steuerlast anfallen wird. Nach Steuer sind es nur noch 625.000 Euro, aber auch die mit den mehreren ETFs erreichten 612.500 Euro schrumpfen nach der Steuer noch auf circa 536.000 Euro, also trotz allem viel weniger.

Die Unterbrechung des Zinseszinseffekts kann über die lange Frist riesige Renditeeinbußen bedeuten. Das sollten auch ETF-Anleger beachten und bei der Auswahl auf fondsvolumenstarke –und am besten auch nicht auf zu exotische – ETFs von etablierten Anbietern setzen. Dadurch sinkt das Risiko einer ETF-Schließung massiv.







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