Biontech-Aktie: Warum sie 8,36 % gefallen ist
Biontech (WKN: A2PSR2)-Aktien gehörten während der Hochphase der Corona-Pandemie zu den großen Gewinnern, doch diese Zeit scheint nun vorbei zu sein. Grund sind nachlassende Todeszahlen im Verhältnis zu den Infektionen. So sind die Infektionszahlen in den letzten Wochen beispielsweise in Deutschland stark angestiegen, während die Todeszahlen sanken.
Todesfallrate sinkt
Mittlerweile liegt die sogenannte Case Fatality Rate (Todesfallrate) im Siebentagesschnitt in Deutschland nur noch bei 0,11 %, während sie im Februar 2021 bei 5,69 % lag. Dies ist auch der Grund, warum viele Länder mittlerweile sämtliche Corona-Maßnahmen aufheben.
Der dringende Impfstoffbedarf, wie 2020 oder 2021, nimmt somit perspektivisch eher ab. Zukünftig könnte eine jährliche Auffrischungsimpfung genügen. Doch der heutige (14.02.2022) Biontech-Kursrutsch hat andere Gründe.
Biontech aktualisiert Zulassungsantrag
So teilte Biontech am Freitag (11.02.2022) mit, seinen Zulassungsantrag für die Altersgruppe sechs Monate bis vier Jahre ergänzen zu wollen. Dies hat eine Verzögerung zur Folge, sodass Biontech zunächst weniger Impfdosen als bisher angenommen absetzen wird.
Studien mit zwei Impfungen und einer Dosierung von drei Mikrogramm verliefen nicht so erfolgreich, wie zunächst angenommen. So kommt es aufgrund der Omikron-Variante zu vielen Infektionen und Krankheitsfällen.
Seit Dezember 2021 wird bereits die Wirkung einer dritten mindestens zwei Monate nach der zweiten Impfung untersucht. Biontech möchte die Daten dieser Studie abwarten, da sie einen höheren Schutz belegen könnten. So zeigen Untersuchungen bei älteren Altersgruppen, dass drei Impfungen einen höheren Schutz gegen einen schweren Verlauf bieten als zwei Impfungen.
Amnesty International beklagt Profitgier
In den Industrieländern sind mittlerweile alle impfwilligen Personen versorgt, während sich Menschen in den Entwicklungsländern über das gleiche Angebot freuen würden. Amnesty International geht davon aus, dass ohne Profitstreben schneller mehr Menschen hätten geimpft werden können. Die Organisation betont zudem das Risiko immer weiterer Corona-Varianten.
Amnesty International ruft deshalb Biontech und weitere Impfstofffirmen dazu auf, die Patente freizugeben. Doch diese Forderung ist wahrscheinlich nicht zielführend, denn die ungleiche Verteilung der Impfstoffe ist der Hauptgrund für die geringen Impfquoten in den Entwicklungsländern, nicht der Patentschutz. Dennoch erhöht die Forderung den Druck auf die Hersteller, die Preise zu senken und mehr Impfstoff in ärmere Länder zu liefern.
Biontech möchte afrikanischen mRNA-Impfstoff verhindern
Aufgrund der Impfstoffknappheit hat Südafrika im letzten Jahre (2021) mit der Entwicklung eines eigenen mRNA-Impfstoffes begonnen. Dabei griff das Konsortium aus verschiedenen Herstellern auf verfügbare Informationen des Moderna (WKN: A2N9D9)-Vaccines zurück.
Anfang 2022 waren die Forschungen erfolgreich, doch Moderna kooperiert nicht bei einer möglichen Zulassung. Hinzu kommt, dass Biontech über seine Kenup-Stiftung sogar versucht haben soll, die Forschungen zu stoppen. Das Mainzer Unternehmen sieht seine Patente verletzt, eine Einschätzung, die das südafrikanische Konsortium hingegen als „vollkommen falsch“ zurückweist.
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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Moderna.