Drohende Taiwan-Eskalation: Ist es wirklich eine gute Idee, jetzt Aktien zu kaufen?
Aktien beginnen gerade erst, sich vom Krieg in der Ukraine und all seinen Folgewirkungen zu erholen, da droht noch viel größeres Ungemach für die Weltwirtschaft. Denn nun droht es zwischen China, Taiwan und den USA zu krachen.
Eine brisante Situation, da unter anderem der weltgrößte Chiphersteller Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (WKN: 909800), kurz TSMC, seinen Sitz auf der Insel im Westpazifik hat. Vermutlich würden wir einen Krieg in Südostasien wirtschaftlich noch stärker zu spüren bekommen als jenen in der Ukraine. Insbesondere dann, wenn man auch an die Tragweite möglicher Sanktionen gegen China denkt. Aktien kämen bei einer Eskalation in diesem Konflikt natürlich ordentlich unter Druck.
Ist es vor diesem Hintergrund überhaupt ratsam, jetzt Aktien zu kaufen?
Was Krieg auf Taiwan für Aktien bedeuten würde
Klar: Wer unglücklicherweise genau einen Tag vor einer möglichen Eskalation Aktien kauft, wird erst einmal ins Minus rutschen. Mit einem kurzfristigen Anlagehorizont wären hier wohl keine Gewinne zu holen.
Aber für langfristige Investoren sieht die Sache anders aus. Das verdeutlicht ein Blick in die Geschichte. Immer wieder kam es in den letzten Jahrzehnten – zu unserem Glück stets weit entfernt von mitteleuropäischem Boden – zu Kriegen oder sehr lautem Säbelrasseln. Aktien reagierten kurzfristig nie positiv auf diese Auseinandersetzungen.
Nimm beispielsweise den Koreakrieg, die Kubakrise oder den Vietnamkrieg. Heute stehen Aktien deutlich höher als zu allen diesen Zeitpunkten.
Zwar ist die Weltwirtschaft heute deutlich stärker international verflochten als damals. Keine Frage, ein Konflikt an einem fernen Ort wie Taiwan hätte größere Auswirkungen auf unsere heimische Wirtschaft als noch vor 50 Jahren.
Aber selbst dann wäre nicht alles verloren. Das zeigt ein Blick auf direkt betroffene Ländern wie Vietnam selbst. Auch dort entwickelte sich die Wirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten deutlich positiv. Obwohl eine militärische Auseinandersetzung um Taiwan großes Leid mit sich brächte – es wäre sehr wahrscheinlich nicht das Ende der Weltwirtschaft. Die Unternehmen würden sich früher oder später erholen, und Aktien würden es ebenso tun.
Der beste Zeitpunkt zum Aktienkauf
Wer auf den perfekten Moment wartet, um Aktien zu kaufen, wird vermutlich ohne Aktien alt. Immer wieder gibt es Krisenherde, besorgniserregende Entwicklungen, unerwartete Ereignisse und Wirtschaftsflauten. Der Aktienmarkt preist die Sorgen darüber jederzeit ein – die aktuellen Aktienkurse enthalten also bereits die Befürchtung der Marktteilnehmer, dass die Situation mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit eskaliert.
Dennoch klettert der Aktienmarkt langfristig aufwärts. An der Börse gibt es den Ausspruch, dass Aktien an einer Wand der Sorgen nach oben klettern. Taiwan ist nur ein weiterer Vorsprung an dieser Wand.
Unterm Strich ist ein langfristiger Anlagehorizont wichtiger als das perfekte Timing. Wer nicht auf Sicht von Tagen oder Wochen, sondern von Jahren und Jahrzehnten investiert, kann fast jederzeit Aktien kaufen.
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Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Christoph Gössel besitzt Aktien von Taiwan Semiconductor Manufacturing. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Taiwan Semiconductor Manufacturing.