Hermle: Diese Dividenden-Perle ist ein Geheimtipp
Hermle (WKN: 605283) arbeitet sich langsam aus dem Corona-Loch der letzten beiden Jahre heraus. Der Umsatz ist im Vergleich zum Vorjahr um ca. 51 % angestiegen. Beim Auftragseingang waren es sogar 58 %. Der Umsatz liegt nur noch ca. 10 % unter dem Halbjahreswert des Rekordjahres 2019. Der Auftragsbestand ist gleichzeitig auf den Rekordstand von 182,8 Mio. Euro angewachsen. Im Vergleich zum Vorjahr ist auch die Marge beim Betriebsergebnis von 13,1 % auf 14,3 % gestiegen.
Trotz dieser starken Fundamentaldaten verliert die Aktie des Unternehmens stetig weiter an Wert. Dabei haben die Anleger wahrscheinlich die starke zyklische Abhängigkeit der Branche im Blick. Als Maschinenbauer für Fräsmaschinen und Bearbeitungszentren sowie Automationslösungen ist da auch durchaus etwas dran. Auf Jahressicht hat Hermle ca. ein Viertel des Börsenwertes (Stand: 01.09.2022) verloren.
Warum ich weiter an Hermle glaube
Hermle hat sich erfolgreich als innovativer Qualitätsführer positioniert. Gerade Themen wie Automation und additive Fertigung, bei denen Hermle frühzeitig Lösungen entwickelt hat, gewinnen auch zunehmend an Bedeutung bei den Kunden. Hermle möchte in den nächsten fünf Jahren deswegen auch 60 Mio. Euro in seine Standorte investieren, um auf den großen Bedarf an hochwertigen Automationslösungen zu reagieren.
Bisher war Hermle in der Lage, Störungen in der Lieferkette weitgehend durch interne Maßnahmen zu kompensieren. Diese Sondermaßnahmen sowie die gestiegenen Material- und Energiekosten drücken aktuell noch auf die Marge von Hermle. Vor der Pandemie waren nämlich Margen beim Betriebsergebnis um die 25 % normal. Hier spürt das Unternehmen, dass der Personalbestand in der Krise stabil gehalten wurde und der Umsatz noch nicht wieder das alte Niveau erreicht hat.
Kurzfristig belasten Hermle die gestörten Lieferketten. Langfristig könnte das Unternehmen mit seinen Produkten aber ein Profiteur der Deglobalisierung werden. Da in den nächsten Jahren wohl auch wieder zunehmend näher produziert wird, werden Kunden auf einen hohen Grad der Automatisierung setzen müssen. Trotzdem bleibt Hermle aber auch zukünftig von den politischen Entwicklungen in der Welt abhängig. Das Russland-Geschäft wurde abgeschrieben, dagegen wurde eine neue Tochtergesellschaft mit Sitz in Shanghai gegründet. Das Management spricht in diesem Zusammenhang von einer wachsenden Bedeutung des chinesischen Marktes.
Solide Bilanz und hohe Dividendenrendite
Die Bilanz von Hermle zählt zu den solidesten, die ich kenne. Fast 30 % der Bilanzsumme stellen liquide Mittel dar. Es gibt keine Bankverbindlichkeiten. Zum 30.06.2022 beträgt die Eigenkapitalquote 73,5 %. Mit diesen Zahlen sollte das Unternehmen auch für den Fall gut gerüstet sein, dass sich die Geschäftsentwicklung in der zweiten Jahreshälfte wie vom Management befürchtet verschlechtert.
Durch die starken Fundamentaldaten und den vergleichsweise geringen Kapitalbedarf ist Hermle in der Lage, große Teile des Gewinns an die Aktionäre auszuschütten. Mit Bonuszahlungen waren es in 2021 9,05 Euro. Bei dem derzeitigen Aktienkurs von 213 Euro ergibt sich eine Dividendenrendite von 4,2 %. Ich achte nicht primär auf die Dividende, aber es ist ein Aspekt, der die Qualität von Hermle unterstreicht.
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Florian besitzt Aktien von Hermle. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.