Volkswagen im Fokus: Auf Kurs, aber …
Deutschlands größter Automobilkonzern Volkswagen (WKN: 766403) meldete am Abend des 07.02.2023 überraschenderweise die vorläufigen Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr. Ursprünglich gingen die Finanzmärkte davon aus, dass die Wolfsburger erst am 14.03.2023 Details zum Geschäftsjahr 2022 veröffentlichen würden.
Doch eine massive Abweichung vom geplanten Barmittelnettozufluss veranlasste das Management zur Bekanntgabe von vorläufigen Eckdaten. Somit sollte es kein Wunder sein, dass die Zahlen einen fahlen Beigeschmack hinterlassen könnten. Doch eines nach dem anderen. Denn im Grunde sind die Zahlen ob der Schwierigkeiten im Jahr 2022 gut ausgefallen.
Das Geschäftsjahr 2022 im Detail
Aus meiner Sicht sollte der Markt die verfehlte Prognose zum Cashflow nicht allzu schlecht aufnehmen. Denn Volkswagen kann bei der Umsatz- und Ertragsseite voll überzeugen. So konnten die Wolfsburger die Umsatzerlöse von 250,2 auf 279,0 Mrd. Euro steigern. Dies entspricht einem Umsatzwachstum von 11,5 %.
Auf der Ertragsseite konnte das Betriebsergebnis von 20,0 Mrd. im Jahr 2021 auf nun 22,5 Mrd. gesteigert werden. Dies entspricht einem Wachstum von 12,5 %. Somit sollte sich die operative Marge sogar verbessert haben.
Dies könnte der Kapitalmarkt positiv werten. Denn die Befürchtung in den letzten Monaten war stets, dass der Konzern die gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten eventuell nicht an die Kunden weitergeben kann. Somit könnten die Zahlen eine erste Entlastung hinsichtlich dieser Sorge darstellen.
Cashflow im Sturzflug?
Während sich die Umsatzerlöse und das Betriebsergebnis im Rahmen der Erwartungen befinden, wirkt die Zielverfehlung beim Cashflow auf den ersten Blick bedrohlich. Denn aus einem erwarteten Nettobarmittelzufluss von 8,6 Mrd. Euro wurden lediglich 5,3 Mrd. Euro. Das Ziel wurde also um Welten verfehlt.
Jedoch hat der Autobauer eine Begründung parat, die die Aktionäre teilweise beruhigen könnte. Denn das Volkswagen-Management gab an, dass wichtige Halbleiter im letzten Quartal 2022 fehlten, sodass sich der Bestand an unfertigen Erzeugnissen erhöht habe. Folglich konnten diese Fahrzeuge nicht an die Kunden ausgeliefert und kein Kapital vereinnahmt werden. In den Folgeperioden ist daher mit einem Aufholeffekt zu rechnen.
Wenngleich die Transparenz von Volkswagen positiv zu beurteilen ist und die Verfehlung zum Glück nichts mit einem schwächelnden Autoabsatz zu tun hat, könnte der Kapitalmarkt kritisch reagieren. Denn offensichtlich hat der Autobauer weiterhin mit einem Mangel an Halbleitern zu kämpfen, sodass auch die Umsatzerlöse und Gewinne in weiterer Zukunft leiden könnten.
Fazit
Alles in allem sind die Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr im Rahmen der Erwartungen und zeugen einmal mehr von der Stabilität des deutschen Autobauers.
Des Weiteren bleibt Volkswagen außerordentlich günstig bewertet. Während die Marktkapitalisierung ca. 75 Mrd. Euro beträgt, konnte der bekannte Autobauer im Geschäftsjahr 2022 ein Betriebsergebnis von 22,5 Mrd. Euro erzielen. Zudem hat die 75-%-Beteiligung an der Porsche AG aktuell einen Wert in Höhe von 76,3 Mrd. Euro.
Keine Frage, die Automobilbranche steht vor einem Umbruch. Denn sowohl die Digitalisierung als auch die Elektrifizierung werden die Branche nachhaltig verändern und vor allem viel Kapital verschlingen. Dennoch erachte ich den Volkswagen-Konzern in Anbetracht der operativen Ergebnisse, Zukunftsprognosen und Beteiligungen als unterbewertet.
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Michael besitzt Aktien von Volkswagen. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.