Kann eine Aktie so viel Dividende zahlen, wie man ursprünglich für den Kauf bezahlt hat?
Eine Aktie zahlt eine Dividende. Aber kann sie im Laufe der Zeit auch so viel ausschütten, dass wir in jedem Jahr unseren Einstandskurs mithilfe der regelmäßigen Ausschüttungen erhalten? Das ist wirklich eine überaus interessante Fragestellung.
Warren Buffett ist mit Coca-Cola jedenfalls sehr nahe dran. Der US-amerikanische Getränkekonzern zahlt mittlerweile eine Dividendenrendite von über 60 % gemessen am ursprünglichen Kaufkurs aus. Allerdings sind das eben noch keine 100 % Dividendenrendite, so wie sie in diesem Gedankenspiel nötig wären.
Durchdenken wir die Fragestellung daher etwas intensiver. Wir dürften zugleich auch die Schwierigkeiten identifizieren, die uns bei einer Aktie und der Dividende mit dem Ziel von 100 % Dividendenrendite über dem Weg laufen werden.
Eine Aktie soll so viel Dividende zahlen, wie man für den Kauf bezahlt hat
Solche Gedankengänge sind stets eine Frage der Mathematik. Insofern können wir sagen: Wenn eine Aktie eine solche Dividende bezahlen soll, dann benötigt es Wachstum. Idealerweise auch gepaart mit einer hohen initialen Ausschüttung. Gehen wir daher für den Anfang davon aus, dass wir 5 % Dividendenrendite erhalten. Gleichzeitig soll die Ausschüttungssumme je Aktie pro Jahr um 5 % erhöht werden.
Wie lange braucht es also, bis wir auf 100 % Dividendenrendite kommen? Die ernüchternde Antwort: Es sind über 61 Jahre. Damit also eigentlich 62 Jahre. Wir sehen daher, dass Zeit ein sehr essentieller Faktor ist. Aber der zweite Katalysator ist eben auch das Ausschüttungswachstum.
Es sieht nämlich bereits anders aus, wenn ein Unternehmen die eigene Dividende um 10 % pro Jahr steigern kann. Mit 5 % Dividendenrendite zu Anfang benötigen wir noch 31,4, also 32 Jahre. Ein Vorhaben, das durchaus realistischer sein könnte. Wobei dann die Schwierigkeit sein dürfte, welche Aktie aus dem High-Yield-Bereich wirklich um 10 % pro Jahr die eigene Dividende je Aktie steigern kann. Und das über einen so langen Zeitraum!
Realistischer ist daher möglicherweise, dass wir mit 3 % initialer Dividendenrendite kalkulieren. Bei 10 % Dividendenwachstum pro Jahr benötigen wir dann jedoch rund 37 Jahre. Das ist wiederum ein überaus langer Zeitraum. Aber: Es scheint durchaus möglich zu sein. Wir brauchen dafür aber eine wirklich bärenstarke Growth-Story und eine stabile, stark wachsende Dividende über Jahrzehnte hinweg.
Die Schwierigkeiten!
Anhand dieser Beispiele sehen wir gleich mehrere Schwierigkeiten. Einerseits ist es wirklich schwer, solche starken Aktien zu identifizieren. Jedenfalls wird man sie kaum im Blue-Chip-Bereich ausmachen können. Dafür benötigt es tendenziell eher kleinere und noch nicht so weit gereifte Unternehmen, die sich erst ihre Historie aufbauen. Möglicherweise auch mit dem Risiko, dass man als Investor scheitert. Oder sich ein Management doch zwischenzeitig im Laufe der Zeit entscheidet, die Dividende je Aktie auch mal zu kürzen.
Das Dividendenwachstum ist das zweite Hemmnis. Ein Unternehmen mit 10 % Dividendenwachstum über Jahrzehnte zu identifizieren ist ebenfalls nicht leicht. Es braucht nicht-zyklische Produkte, Qualitäten wie Pricing-Power und andere defensive Faktoren. Als Investor müssen wir daher sehr selektiv die Spreu vom Weizen trennen.
Zu guter Letzt braucht es auch eine Aktie, die eine Dividende besitzt, die initial interessant ist. Gerechnet haben wir zu Beginn mit 3 % und 5 % Dividendenrendite. Allerdings sind viele solcher Aktien tendenziell eher im Value- nicht unbedingt im Growth-Segment angesiedelt.
Daher lautet mein Fazit: Ja, man kann mit einer Aktie und mithilfe der Dividende in jedem Jahr den Einsatz zurückerhalten. Aber es sind eher die Ausnahme-Chancen, die einem solch eine Rendite bescheren.
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Vincent besitzt Aktien von Coca-Cola. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.