Unsere Top-Aktien vom Deutschen Eigenkapitalforum (EKF)

Ein Mann im Anzug führt an seinem Laptop Trades aus
Bild: geralt via Pixabay

Wir waren für dich auf einer der führenden Kapitalmarktkonferenzen Europas, dem Deutschen Eigenkapitalforum (EKF). In der Regel kommen über 250 Unternehmenschefs oder IR-Verantwortliche und stellen sich den Fragen der Investoren.

Wir waren mit unseren Analysten Florian, Caio und Peter vor Ort und möchten dir die Highlights der Konferenz mit großem Wachstumspotenzial vorstellen.

Florian König: 2G Energy

Die Welt wird immer stromhungriger und unsicherer. Das sind zwei wesentliche Treiber für das Unternehmen 2G Energy (WKN: A0HL8N), das Anlagen zur dezentralen Energieversorgung anbietet. Deshalb gehört es für mich zu den Favoriten des Eigenkapitalforums und ich möchte es hier kurz vorstellen. Bei der Investorenkonferenz hatte ich das Vergnügen, dem CFO Friedrich Pehle bei seinem Vortrag zuzuhören und später auch mit ihm ins Detail zu gehen.

Die 2G Energy AG ist ein deutscher Hersteller, der sich auf Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK/CHP) und Systeme für die flexible Energieversorgung spezialisiert hat. Das Unternehmen positioniert sich als wichtiger Akteur in der dezentralen Energiewende. Im Gegensatz zu Mitbewerbern wie MWM von Caterpillar oder MTU Onsite Energy steht hier die Anlage zur Energieversorgung und nicht der Verkauf der eigenen Motoren im Mittelpunkt. Das verschafft dem Unternehmen einen Vorteil in Bezug auf Know-how und Lieferfähigkeit. Laut einer Studie von E&M aus dem Jahr 2023 gibt es vier Unternehmen, die den deutschen Markt dominieren. Marktführer sind die Österreicher von INNIO Jenbacher mit einem Marktanteil von 26 %, dicht gefolgt von MWM von Caterpillar. Mit jeweils 16 % folgen 2G Energy und MTU Onsite Energy. Die kleineren Mitbewerber verlieren stetig Marktanteile, da sie die Komplexität, das hohe Serviceniveau und die Lieferfähigkeit nicht bieten können. Zudem stehen sie womöglich vor einem Nachfrageproblem.

Es ist ein Markt mit hohen Serviceanforderungen, da die Anlage im Notfall nicht stehen darf. Mittel- bis langfristig lassen sich hier gute Margen erzielen, da der Markt stark auf bewährte Anbieter konzentriert ist.

Was kann das Wachstum in Zukunft beschleunigen?

2G Energy profitiert direkt von mehreren strukturellen Wachstumstreibern: Das Unternehmen gilt als technologischer Weltmarktführer bei H2-fähigen KWK-Anlagen. Damit ist das Unternehmen gut positioniert, um in den nächsten Jahren mögliche Ausschreibungen für H2-Ready-Gaskraftwerke zur Absicherung der Grundlastfähigkeit in einem von erneuerbaren Energien geprägten Systemumfeld entgegenzusehen.

Durch den KI-Boom steigt der Energiebedarf von Rechenzentren massiv. Viele neue Rechenzentren benötigen eine unabhängige 24/7-Stromversorgung. 2G hat eine eigene Sparte gegründet und einen Experten von Bloom Energy eingestellt, um diese Nachfrage zu bedienen. Das eröffnet ein riesiges und schnelles Marktpotenzial.

Das Segment der Hochleistungswärmepumpen wächst auch rasant. So wurden auch die ersten Green Cubes, eine Energiezentrale aus BHKW und Wärmepumpe, an die Stadt Lemgo ausgeliefert. Das Unternehmen prognostiziert hier ein Umsatzwachstum von über 10 Mio. Euro im laufenden Jahr auf 45 Mio. Euro im Jahr 2027.

Neben den positiven Wachstumsaussichten verfügt 2G Energy über ein robustes und profitables Geschäftsmodell. Der Umsatzanteil des Servicegeschäfts (Ersatzteile/Wartung) liegt bei starken 44 bis 45 %. Diese wiederkehrenden Einnahmen sorgen für eine hohe Planungs- und Ertragssicherheit, auch bei Schwankungen im Neuanlagengeschäft.

Das Unternehmen weist eine starke operative Marge von 8,9 % (2024) auf, arbeitet mit einer guten Eigenkapitalquote von 54 % und der Cashbestand in der Bilanz übersteigt die Schulden, was auf eine sehr solide finanzielle Basis hindeutet. Auf 100 Euro Eigen- und Fremdkapital kann eine Rendite von 17 Cent erwirtschaftet werden, wodurch die Kapitalkosten übertroffen werden. Dadurch wird Mehrwert für die langfristigen Aktionäre geschaffen.

Das Unternehmen ist durch einen umfassenden Brennstoffmix (Erdgas, Biogas, Wasserstoff und Gasmischungen) sowie einen robusten Ländermix (USA, Europa und die G20-Staaten) strategisch abgesichert. Dadurch wird die Abhängigkeit von einzelnen Märkten oder Regularien reduziert.

Obwohl die langfristigen Aussichten vielversprechend sind, existieren auch kurz- und mittelfristige Risiken und Herausforderungen. Ein Beispiel hierfür ist die regulatorische Abhängigkeit: Die Hauptursache für die Korrektur der Umsatzprognose von 430 bis 440 auf 380 bis 400 Mio. Euro in diesem Jahr liegt in der Verzögerung der EU-Genehmigung des deutschen Biomassegesetzes. Dies verdeutlicht die hohe Abhängigkeit von politischen und regulatorischen Entscheidungen, die sich unvorhersehbar auf den Auftragsbestand und die Fakturierung auswirken können. Das Wachstum durch Rechenzentren und Gaskraftwerke hängt von wenigen, aber sehr großen Projekten ab. Verzögern oder verändern sich diese Projekte (z. B. politische Ausschreibungen), kann dies die Umsatzrealisierung und die Planungssicherheit negativ beeinflussen.

Aktienwelt360 Aktienkompass

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Benchmark

+73,52%

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Mit einem KGV von 22 bis 24 ist 2G Energy noch nicht zu teuer, da die jährliche Gewinnwachstumsrate mittelfristig ebenfalls zwischen 15 und 20 % p. a. liegen sollte.

Fazit

Die 2G Energy AG ist eine Wachstumsaktie, die von der tiefgreifenden Energiewende und der damit verbundenen Unsicherheit beim Strommix profitiert. Die Aktie ist für Anleger interessant, die an die Dezentralisierung der Energieversorgung glauben und bereit sind, eine gewisse kurzfristige Volatilität (beispielsweise durch regulatorische Verzögerungen) in Kauf zu nehmen.

Ihre Stärken liegen in der technologischen Führung, der robusten Bilanz und dem wachsenden Servicegeschäft. Das größte Risiko liegt in der Umsetzung des erwarteten Wachstums im komplexen regulatorischen Umfeld.


Caio Reimertshofer: Zeal Network

Wenn ich die vielen Eindrücke des Deutschen Eigenkapitalforums in Frankfurt Revue passieren lasse, bleibt für mich eine Aktie besonders hängen: Zeal Network (WKN: ZEAL24). Das Unternehmen hat eine Position, die man im deutschen Online-Lottogeschäft kaum übersehen kann. Und eine Perspektive, die weit über das klassische Lotto-Brokerage hinausgeht.

Zeal ist in Deutschland der führende Online-Lottovermittler und hält heute bereits einen Marktanteil von rund 44 %. Doch damit gibt sich das Unternehmen nicht zufrieden. Das Ziel lautet klar: 50 % Marktanteil. Was dieses Ziel besonders realistisch macht: Die Online-Penetration des Lottogeschäfts steht in Deutschland erst bei ungefähr 30 %. Verglichen mit anderen Branchen – oder Ländern wie Großbritannien – ist das erstaunlich wenig. Das bedeutet: Je mehr Spieler künftig online tippen, desto größer wird Zeals Anteil am Gesamtmarkt. Das Wachstum kommt also nicht nur über Marktanteile, sondern auch über einen strukturell wachsenden Kanal.

Auf dem EKF wurde außerdem sichtbar, wie breit Zeal sich inzwischen aufstellt. Das Unternehmen möchte sich unabhängiger machen vom klassischen Lotto-Brokerage – und setzt deshalb verstärkt auf eigene Formate. Mit der Soziallotterie freiheit+ und der immer beliebter werdenden Traumhausverlosung baut Zeal derzeit zwei Marken auf, die wesentlich profitabler sind als das reine Vermittlungsgeschäft. Hier tritt Zeal selbst als Veranstalter auf, was zu deutlich höheren Margen führt.

Besonders die Traumhausverlosung dürfte langfristig ein echter Wachstumsmotor werden. Aktuell gibt es vier Ziehungen pro Jahr, mittelfristig sollen es sechs und langfristig sogar zwölf werden. Die Nachfrage steigt kontinuierlich – ein Trend, der auf der Konferenz klar spürbar war und den ich persönlich sehr positiv werte.

Neben den Soziallotterien wächst auch das Geschäft mit den sogenannten „Games“ stark an. Diese Produkte sprechen neue Zielgruppen an und lenken zusätzliche Nutzer auf die Plattformen Lotto24 und Tipp24. Entscheidend ist dabei: Jede neue Kundengruppe erhöht die Chancen auf Cross-Selling. Wer einmal im Ökosystem ist, bleibt häufig nicht bei einem Produkt – ein enormer Vorteil in einem Markt, der lange sehr statisch war.

Was mich bei Zeal überzeugt, ist die Kombination aus strukturellem Wachstum, hoher Profitabilität und begrenzten Abwärtsrisiken. Im traditionellen Brokerage gibt es nur begrenzte Konkurrenz und sogenannte Sekundärlotterien spielen heute kaum noch eine relevante Rolle. Die Soziallotterien, die Zeal selbst entwickelt hat, sind in dieser Form nahezu einzigartig und ziehen genau deshalb so viele neue Teilnehmer an.

Natürlich gibt es Risiken, allen voran die Verlängerung der Glücksspiel­lizenz. Doch laut Management gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass diese nicht fortgeführt wird. Das Risiko ist also eher theoretischer Natur und deutlich geringer einzuschätzen als bei vielen anderen Geschäftsmodellen im Glücksspielbereich.

13+1 | RisikoReich

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis mit rund 22 sehe ich, für ein so qualitativ hochwertiges Unternehmen, als fair an. Besonders attraktiv empfinde ich die Dividendenrendite in Höhe von 2,6 %. Diese errechnet sich aus der zuletzt gezahlten Basisdividende in Höhe von 1,30 Euro je Aktie und dem aktuellen Kursniveau. Laut Management soll diese Basisidividende jedes Jahr steigen und durch eine erfolgsabhängige Sonderdividende ergänzt werden.

Für langfristig orientierte Anleger, die auch gerne etwas Dividende kassieren, ist die Zeal-Aktie aus meiner Sicht eine hervorragende Wahl.


Peter Roegner: DO & CO

Der österreichische Caterer DO & CO AG (WKN: 915210) gehört trotz seines Erfolges zu den eher unbekannten Firmen am Aktienmarkt. Dabei liefern die Wiener regelmäßig schmackhafte Ergebnisse ab und wollen das auch in Zukunft tun.

DO & CO unterteilt sein Geschäft in drei Segmente. Da ist zum einen das Stammgeschäft mit Restaurants, Hotels und Lounges, das mit 7,3 % aller Umsätze jedoch auch das kleinste ist. Im ersten Halbjahr glänzte es mit einer höheren Auslastung in allen Hotels und Restaurants sowie damit, dass die Wiener höhere Margen durchsetzen konnten. Der bekannte Kaiserschmarrn ist inzwischen DAS Aushängeschild von Demel und sorgt für zusätzliche Frequenz.

Segment Nummer 2 ist das International Event Catering, das 13,3 % der Umsätze erzielte. DO & CO verköstigt Besucher in der Allianz-Arena, im Olympiapark und im SAP Garden in München sowie aller Formel 1-Rennen global. Dazu kommen Tennisturniere, Konzerte und viele andere Veranstaltungen in aller Welt. DO & CO hofft auf die Fußball-Weltmeisterschaft im nächsten Jahr, aber es ist schwer, gegen die Platzhirsche in den USA, die häufig langlaufende Verträge mit den Besitzern der Stadien haben, anzukommen.

Das größte Segment jedoch ist das Airline Catering mit einem Umsatzanteil von 79,4 %. Hier versorgen die Wiener die Gäste mehrerer Airlines – vor allem Turkish Airlines – mit hochwertigem und frisch zubereitetem Essen. DO & CO profitiert von einer weiterhin hohen Auslastung der Flüge, aber auch von ihrer Qualität, die 2025 mit dem Skytrax-Award für die weltbeste Küche für die Business Class ausgezeichnet wurde.

In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 25/26 (31. März) erzielte DO & CO einen Umsatz von 1,24 Mrd. Euro sowie einen Nettogewinn von 53,5 Mio. Euro oder 4,87 Euro je Aktie. Bis Mitte 2028 soll dieser Umsatz um 500 Mio. Euro gesteigert werden. Dafür werden derzeit rund 2.000 neue Mitarbeiter ausgebildet, die dieses zusätzliche Volumen stemmen sollen.

Ein essenzieller Erfolgsfaktor für DO & CO ist die Verzahnung der drei Segmente. So testet man zum Beispiel in den Restaurants neue Rezepte, die dann auch im Airline Catering oder im Event Catering ausgerollt werden können. Umgekehrt können bei Events vor Ort leckere Gerichte entdeckt werden, die dann wiederum konzernweit serviert werden.

Zusätzlich überzeugt das Geschäftsmodell durch eine gute Skalierbarkeit. So können in bereits bestehenden Küchen an Flughäfen zusätzliche Airlines bedient werden – damit werden die Umsätze gesteigert, ohne dass die Fixkosten wachsen. Ähnlich läuft es in München, wo die drei Standorte aus einer Küche bedient werden, die zunächst nur für die Allianz-Arena gebaut wurde.

Wir haben es mit DO & CO mit einem gründergeführten Unternehmen zu tun, das in einer attraktiven Nische tätig ist und mit einer gut durchdachten Wachstumsstrategie unterwegs ist. Für mich sind die Österreicher das spannendste Unternehmen, das ich in Frankfurt getroffen habe.

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Offenlegung: Caio Reimertshofer besitzt Aktien von Allianz und Zeal Network. Florian König besitzt Aktien von 2G Energy. Peter Roegner besitzt Aktien von DO & CO. Aktienwelt360 empfiehlt Aktien von 2G Energy, DO & CO und Zeal Network. Aktienwelt360 empfiehlt Aktien von 2G Energy, Allianz, DO & CO und Zeal Network.



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