Wird 2016 das bisher beste Jahr von Amazon?
Nachdem die Aktie von Amazon (WKN:986866) sich letztes Jahr mehr als verdoppelt und die mäßigen Gewinne der Märkte mit Leichtigkeit in den Schatten gestellt hat, scheint es untertrieben zu sagen, dass 2015 gut für die Aktionäre des E-Commercegiganten war.
Und doch frage ich mich immer wieder: Wird 2016 das bisher beste Jahr von Amazon?
Mit der Warnung, dass kein Investor mit Sicherheit sagen kann, was mit der Amazon-Aktie dieses Jahr passieren wird, so können wir doch einen Blick riskieren und sehen, was als nächstes kommen könnte. Und wenn die letzten Ergebnisse ein Indiz dafür sind, dann glaube ich, dass 2016 auch ein hervorragendes Jahr sein könnte.
Die guten Ergebnisse des letzten Jahres waren die Folge von vier aufeinanderfolgenden Quartalen, in denen die Ziele bei Umsatz und Gewinn übertroffen werden konnten. Im Oktober kündigte Amazon an, dass die Einnahmen in Q3 im Jahresvergleich um sagenhafte 23 % auf knapp 23,4 Milliarden USD gestiegen waren (30 % ohne Währungseffekte).
Darunter befand sich auch ein Anstieg um 15,2 % bei den Produktumsätzen auf 18,5 Milliarden USD und ein Anstieg um 51,3 % bei den Diensten auf 6,9 Milliarden USD. In der Zwischenzeit stieg das Nettoeinkommen von einem Nettoverlust von 437 Millionen USD im Vorjahresquartal auf 79 Millionen USD.
Es ist aber vielleicht wichtiger, die treibenden Kräfte hinter diesen Ergebnissen zu verstehen, um zu sehen, in welche Richtung Amazon gerade steuert. Die Einnahmen von Amazon Web Services sind im selben Zeitraum um 78 % auf etwa 2,1 Milliarden USD gestiegen. Und obwohl das nur etwa 8 % der Gesamtumsätze ausmacht, bedeutet die beeindruckende operative Marge von 25 %, dass dieses Segment allein ein operatives Einkommen von 521 Millionen USD generiert hat.
Das Nordamerikageschäft hat im Vergleich dazu nur wenig höhere operative Einnahmen von 528 Millionen bei Nettoumsätzen von 15 Milliarden USD generiert. Das noch nicht profitable internationale Segment verwandelte Einnahmen von annähernd 8,3 Milliarden USD in einen operativen Verlust von 56 Millionen USD.
Bärische Investoren kritisieren ja immer die niedrigen Margen von Amazons Kerngeschäft im Einzelhandel, aber die wachsenden Einnahmen von AWS sollten die Gewinne deutlich anheben.
Ein weiteres Rekordquartal
In der Zwischenzeit lässt der Ausblick auf das vierte Quartal Nettoumsätze zwischen 33,5 Milliarden USD und 36,75 Milliarden USD erwarten, was ein Wachstum zwischen 14 % und 25 % im Jahresvergleich darstellt. Oft übertrifft Amazon ja seine eigenen Ausblicke, daher erwarten die Analysten 36 Milliarden USD und legen ihre Schätzungen ans obere Ende des Spektrums.
Aber dieser Optimismus sollte keine Überraschung sein. Vor zwei Wochen bestätigte Amazon, das Weihnachtsquartal wäre in mehrerer Hinsicht wunderbar gelaufen. Der Dienst Prime zum Beispiel hatte in der dritten Dezemberwoche allein mehr als drei Millionen Neukunden weltweit zu verzeichnen. Gleichzeitig haben die Prime-Mitglieder ihren Fernsehkonsum von Prime-Titeln in der Weihnachtszeit verdoppelt. Das zeigt, dass Amazon Erfolg damit hat, sein Abonnement durch zusätzliche Dienste wie kostenlosen Versand immer weiter zu verbreiten.
Laut einem aktuellen Bericht von den Analysten bei Cowen hat Amazon inzwischen 41 Millionen Prime-Mitglieder, was 38 % aller Haushalte in den USA entspricht.
Zusätzlich hat Amazon mehr als doppelt so viele Amazon-Geräte in diesem Weihnachtsquartal verkauft als im letzten Jahr, was geholfen hat, das neuen Kindle Fire zum bestverkauften Produkt auf Amazon.com zu machen. Gleichzeitig bedeutet das, dass Amazon auch damit erfolgreich ist, sein wachsendes Ökosystem aus Geräten und digitalen Diensten bei den Kunden zu verbreiten, was das Einzelhandelsgeschäft weiter unterstützen sollte.
Amazon erwartet, das sich das in einem operativen Einkommen von 80 Millionen USD bis 1,28 Milliarden USD niederschlagen wird (zugegeben, ein ziemlich breites Spektrum). Aber wenn AWS auch weiterhin so stark wächst, wäre es keine Überraschung, wenn Amazon die 591 Millionen USD an operativen Einnahmen aus Q4 2014 noch verbessern sollte.
Noch ein Rekordjahr
Natürlich sprechen wir nur von 2015. Aber wenn wir uns das Wachstum im Einzelhandel, bei den Prime-Mitgliedschaften und die Gewinne bei AWS ansehen, dann ist Amazon gut aufgestellt, um dieses Jahr genau da weiterzumachen, wo es 2015 aufgehört hat. Die Konsensschätzungen der Analysten gehen von einem Plus bei den Umsätzen von etwa 20,5 % aus. Die Wall Street erwartet, dass Amazon sein Umsatzwachstum 2016 sogar um 20,9 % erhöhen wird.
Sobald der aktuelle Quartalsbericht veröffentlicht wird, sollten wir mehr wissen. Aber es würde mich nicht überraschen, wenn Amazon den Markt mit einem weiteren Traumjahr aufmischen würde.
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Motley Fool besitzt und empfiehlt Amazon.com.
Dieser Artikel wurde von Steve Symington auf Englisch verfasst und wurde am 14.01.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.