Bayer-Aktie – ein Schnäppchen für 2024?

Ein Forscher blickt in ein Mikroskop
Foto: Chokniti Khongchum via Pexels

Noch 2015 war Bayer (WKN: BAY001) das wertvollste Unternehmen im DAX. Neun Jahre später wird der Konzern nur noch mit einem Bruchteil bewertet und tummelt sich im Mittelfeld. Viele Anleger sehen nach den Kurseinbrüchen eine geniale Einstiegschance. Jederzeit könnte sich der Kurs wieder auf den Weg zu früherem Glanz machen und auch die hohe Dividendenrendite klingt für viele verlockend. Aber es sind natürlich auch Risiken zu beachten. Im Folgenden wollen wir uns einmal genauer ansehen, wie gut die Bayer-Aktie wirklich ist.

Was macht Bayer eigentlich genau?

Früher galt Bayer als klassischer chemisch-pharmazeutischer Konzern. Seit jedoch die Basis- und Spezialchemie-Töchter abgespalten wurden, gibt es nur noch die Agrarchemie, welche zusammen mit dem Saatgutgeschäft und zugehörigen Dienstleistungen die branchenführende Division Crop Science bildet.

🙌 Was ist dir unsere Arbeit wert?

Wir bei Aktienwelt360 denken, dass gutes Investieren mit guten Informationen beginnt. Das treibt uns an, täglich neue kostenlose Artikel für dich zu veröffentlichen, die tiefer gehen als die Berichte der anderen Aktienportale dort draußen.

Leider hat gute Recherche ihren Preis. Aber wir sträuben uns dagegen, deshalb aus Aktienwelt360 eine Halde für unseriöse Onlinewerbung zu machen. Um weiter unabhängig bleiben zu können, wenden wir uns heute an dich: Sag uns, was dir unsere Artikel wert sind! Über den folgenden Link kannst du kinderleicht einen Beitrag leisten, der uns hilft, dich weiter mit hochwertigen Inhalten zu versorgen.

TRINKGELD GEBEN

Etwa gleich groß ist die Division Pharmaceuticals, in der die rezeptpflichtigen Medikamente angesiedelt sind. Hier geht es um schwerwiegende Krankheiten, welche die Forscher “besiegen” wollen, darunter Krebs, Parkinson, chronische Nierenerkrankungen und Herzinsuffizienz. Rund drei Dutzend Forschungsprogramme werden derzeit durch klinische Studien getrieben, um das Portfolio an vermarktbaren Wirkstoffen und Therapien zu stärken. Dazu gehören auch Augenerkrankungen sowie die hormonelle und reproduktive Gesundheit.

Weltberühmt ist Bayer darüber hinaus für sein Aushängeschild Aspirin. Aber dabei handelt es sich nur noch um ein Pfennigprodukt. Es ist Teil der kleinsten Division Consumer Health, welche rezeptfreie Gesundheitsprodukte umfasst. Dazu gehören auch weitere Marken wie Alka Seltzer, Bepanthen und Rennie. Insgesamt sind es über 170, die neben Medikamenten auch Hautpflege und Nahrungsergänzungsmittel umfassen.

Die grundsätzliche Ertragskraft ist beachtlich

In allen drei Segmenten verfügt Bayer über weltweit führende Plattformen, was eine gute Voraussetzung für die Erzielung einträglicher Margen ist. Schließlich können so Größenvorteile beim Einkauf, bei der Produktion und im Vertrieb ausgespielt werden.

Tatsächlich schreibt Bayer operative Gewinne in Milliardenhöhe. Nachdem die Pandemie kurzfristig für Turbulenzen im Zahlenwerk gesorgt hatte, bewegt sich die EBIT-Marge seit einiger Zeit wieder auf einem soliden Niveau von rund 15 %.

Aus Anlegersicht ist auch erfreulich, dass das Pharma- und das Agrarchemiegeschäft komplementär sind. Sie hängen von völlig anderen Faktoren des Marktumfelds ab und können daher in vielen Szenarien einander ausgleichen.

Was auf der Aktie lastet

Gründe für die überaus schwache Performance der Aktie lassen sich schnell finden. Zuallererst ist an den toxischen Monsanto-Deal zu denken. Dieser liegt zwar schon über sieben Jahre zurück, aber die Klagewelle wegen vermeintlicher Schädigungen von Gesundheit und Umwelt durch das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat und andere Chemikalien ist noch längst nicht abgearbeitet, obwohl Bayer bereits zahlreiche milliardenschwere Vergleiche mit Klägergruppen abgeschlossen hat. Neben den horrenden Anwaltskosten, die seit Jahren dafür anfallen, werden von der US-Justiz immer mal wieder neue drakonisch anmutende Strafen ausgesprochen.

Dass die Marke Monsanto mittlerweile aufgegeben wurde, hilft da wenig. Die 63 Mrd. US-Dollar, die 2016 auf den Tisch gelegt wurden, haben sich inzwischen zu einem guten Teil in Luft aufgelöst. Zuletzt hat Bayer erneut Wertminderungen in Höhe von rund 4 Mrd. Euro vornehmen müssen, weil im erhöhten Zinsumfeld die erhofften künftigen Gewinne weniger wert sind. Das Eigenkapital ist zum 30. September auf 33 Mrd. Euro abgeschmolzen. Einst waren es über 50.

Aber auch abgesehen davon war zuletzt eine vergleichsweise schwache operative Entwicklung zu beklagen. Da in den ersten drei Quartalen kein positiver operativer Cashflow erzielt wurde und gleichzeitig die Finanzschulden hochgehen, verschlechtern sich die Bilanzrelationen. Unter dem aktuell erschwerten Finanzierungsumfeld sind das keine günstigen Voraussetzungen. Zudem gingen der Umsatz und das Bruttoergebnis in den ersten neuen Monaten um 3 Mrd. Euro zurück.

Dass im November eine Studie für ein Medikament zur Schlaganfallprävention mangels Wirksamkeit vorzeitig abgebrochen wurde, ist natürlich auch nicht gerade kursfördernd.

Die Frage ist nun, ob diese Herausforderungen nur temporär auf dem Unternehmenserfolg lasten oder ob die Substanz nachhaltig erodiert und daher eine niedrigere Bewertung gerechtfertigt ist.

Die Aussichten

Was die Pharma-Pipeline angeht, sieht es trotz des kleinen Rückschlags recht gut aus. Neue Produkte wie das Krebsmedikament Nubeqa und das Produkt zur Behandlung von chronischen Nierenerkrankungen Kerendia und das Augenheilmittel Eylea etablieren sich schnell und ersetzen damit anderswo wegfallende Erlöse, verursacht durch auslaufenden Patentschutz und sinkende Arzneimittelpreise.

Bezüglich der rückläufigen Profitabilität und des stagnierenden Umsatzes will der seit Juni amtierende CEO Bill Anderson mit tiefgreifenden Maßnahmen neue Dynamik entfachen. Er spricht von einer neuen Arbeitsweise, Entbürokratisierung, einer Entfesselung des Innovationspotenzials, der Verlagerung von Verantwortlichkeiten auf niedrigere Ebenen, der Verschlankung von Hierarchien und einer strikten Ausrichtung auf die Mission „Health for all, Hunger for none“.

Das bedeutet eine Reduktion der Mitarbeiterzahl, die Aufgabe von Randbereichen und vielleicht auch die Aufspaltung in zwei Konzerne. Einige der Maßnahmen wurden bereits eingeleitet oder in einzelnen Bereichen der Organisation eingeführt. Dieses Jahr soll das Fitnessprogramm konzernweit ausgerollt werden. Im März möchte das Management detaillierter davon berichten, welche Auswirkungen zu erwarten sind.

Das Gesamturteil

Wenn es CEO Anderson gelingt, Bayer auf Erfolg zu trimmen, dann könnte die Aktie Flügel bekommen. Trotz der schwierigen letzten Jahre muss man einfach anerkennen, dass der Konzern über zahlreiche starke Plattformen verfügt und Umsätze im Bereich von 50 Mrd. Euro schreibt. Operative Gewinne von weit über 10 Mrd. Euro sind durchaus möglich, sobald die Maschine rund läuft.

Bis dahin sind allerdings noch einige Hindernisse zu überwinden. So belasten die hohen Zinsen die Bilanz und US-Anwaltskanzleien führen weiterhin einen Feldzug gegen die Agrarsparte. Zudem darf man davon ausgehen, dass das von Anderson verordnete Fitnessprogramm zunächst für erhebliche Unruhe in der Belegschaft sorgt. 2024 wird daher bestenfalls ein Übergangsjahr mit vielen Reibungsverlusten, in dem wir noch nicht mit großen Kurssprüngen rechnen sollten.

Es könnte sich allerdings lohnen, sich hier auf die Lauer zu legen und genau zu beobachten, wie gut das Management mit seinem strategischen Umbau vorankommt.

Der nächste Bullenmarkt steht in den Startlöchern!

Bist du bereit für den nächsten Bullenmarkt? Oder siehst du wieder einmal zu, wie andere Investoren in einer Aufwärtsphase die große Rendite einfahren und du weit hinter der Aktienperformance des Marktes zurückbleibst? Das muss nicht sein. Mit den Tipps und Tricks der Aktienwelt360 wirst du bestmöglich vom kommenden Aufschwung profitieren. Zudem verraten wir dir drei Aktien, von denen wir glauben: Sie werden im kommenden Bullenmarkt so richtig durchstarten!

Klicke hier, um diesen Bericht jetzt gratis zu lesen.

Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien.



Das könnte dich auch interessieren ...