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Ist BP eine gute Aktie zum Kaufen? Ja, aber nicht aufgrund der Übernahmegerüchte

Nachdem bekannt wurde, dass der europäische integrierte Energieriese Royal Dutch Shell (NYSE:RDS-A) (NYSE:RDS-B) die BG-Gruppe für knapp 70 Millionen kaufen wird, wurde spekuliert, wer als Nächstes an der Reihe ist. Die Übernahmespekulationen im Energiesektor blühen, da der Preis des Rohöls auf knapp die Hälfte des höchsten Wertes von letztem Jahr gefallen ist.

Eines der am häufigsten erwähnten Übernahmeziele ist BP (NYSE:BP) (ETR:BPE) (FRA:BPE5). Seit der Katastrophe 2010 im Golf von Mexiko hat BP Anlagen in Milliardenhöhe verkauft, um die Geldstrafen zu bezahlen. Dadurch ist BP kleiner, schlanker und vor allem anfälliger für Übernahmeversuche geworden.

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Obwohl BP immer noch gute Anlagen hat und eine Übernahme durch einen großen Marktteilnehmer wie die Exxon Mobile Corporation sinnvoll wäre, ist es unwahrscheinlich, dass dies geschieht. Investoren, die nun BP kaufen, sollten dies tun, weil das Unternehmen einen hohen Cashflow und eine branchenführende Dividende hat, nicht weil es dünne Übernahmegerüchte gibt.

Bessere Gründe, BP zu kaufen

Aus Investitionsperspektive sprechen verschiedene Dinge für BP. Das Unternehmen bietet eine Dividendenrendite von knapp 6%. Damit ist die Aktie an der Spitze der großen, integrierten Energieunternehmen. Dies allein ist schon ein verführerischer Grund, um die Aktie zu kaufen. BP hat große Anstrengungen unternommen, um seine Dividende nach dem Vorfall im Golf von Mexiko und der anschließenden Reduktion der Dividende wieder so weit zu heben, dass sie die Hälfte des Vorkrisenniveaus ausmacht.

Die Dividende von BP ist immer noch deutlich unter dem Wert von vor dem Vorfall, aber das Unternehmen hat seither seine Dividende beständig moderat angehoben. Zwischen 2012 und 2015 ist sie um 42% gewachsen. Durchschnittlich betrug die jährliche Wachstumsrate in dieser Zeit 9%. Wenn BP diese Rate aufrechterhalten kann, dann wird es nicht lange dauern, bis sie wieder auf dem alten Niveau angelangt ist. Die Aussicht auf eine 6%-Rendite und ein Wachstum von 9% macht BP für Investoren sehr attraktiv.

Es ist vernünftig zu denken, dass BP seine Dividende aufrechterhalten kann, selbst wenn der Ölpreis so niedrig ist wie in dem vergangenen Jahr. BP generiert immer noch genug Cashflow, um seine großzügigen Zahlungen zu unterstützen. Dies liegt an dem integrierten Modell von BP, das selbst bei einem Absturz des Ölpreises eine Balance bietet. Ein plötzlicher starker Fall des Ölpreises, wie wir ihn im letzten Jahr gesehen haben, kann Raffineriebetreibern sogar nützen, da große Schwankungen der Rohstoffpreise größere Handesspannen bedeuten können. Damit steigen die Downstream-Margen und die Rentabilität der Raffinerien steigt.

Um dies zu verdeutlichen, stell dir das Downstream-Segment von BP vor, das letztes Quartal 1,2 Milliarden USD an Gewinn vor Steuern erwirtschaftete. Dies ist ein riesiger Anstieg von nur 70 Millionen USD in dem gleichen Quartal aus dem Jahre 2013. Dadurch wurde der 41% große Rückgang bei den Gewinnen der Upstream-Exploration und –Förderung ausgeglichen. Insgesamt hat BP letztes Jahr 32,8 Milliarden USD an operativem Cashflow erzielt. Dis sind 55% mehr als die 21,1 Milliarden, die 2013 erwirtschaftet wurden.

ExxonMobil hat vielleicht keinen Appetit

Die Fundamentalwerte von BP haben sich seit der Ölkatastrophe zwar wieder erholt, das Zivilverfahren dauert aber immer noch an. Damit soll geklärt werden, ob BP grob fahrlässig gehandelt hat und wie viel Öl in den Golf geflossen ist. Wenn das Urteil gegen BP ausfällt, könnte das Unternehmen einer weiteren zu zahlenden Summe von 13,7 Milliarden USD gegenüberstehen. Dies allein mag ExxonMobile davon abhalten, ein Übernahmeangebot zu machen; jedenfalls, bis das Verfahren gegen BP endgültig abgeschlossen ist.

Darüberhinaus hat ExxonMobil vielleicht gar keinen Appetit auf einen weiteren größeren Deal, da der letzte nicht gerade gut gelaufen ist. ExxonMobil ist der am häufigsten genannte Partner für BP, da es das größte Energieunternehmen der Welt ist und zu den wenigen Unternehmen gehört, die die finanziellen Reserven haben, um so einen großen Zukauf durchführen zu können. Die Investoren erinnern sich vielleicht noch daran, dass ExxonMobil 41 Milliarden USD ausgegeben hat, um den Erdgasgiganten XTO Energy zu übernehmen, kurz bevor der Gaspreis in den Keller ging. Rex Tillerson, CEO von ExxonMobil, gab später zu, dass der Zeitpunkt schlecht gewählt war. Daher hat er vielleicht zusätzliche Vorbehalte gegenüber einem so großen Kauf.

Kaufe BP, aber nicht wegen der Übernahmegerüchte

Zwar wäre es für ExxonMobil sinnvoll, BP zu kaufen, da es das fast das einzige Unternehmen wäre, welches sich die Transaktion leisten könnte, aber BPs rechtliche Probleme aus der Ölkatastrophe im Golf sind noch nicht geklärt. Dies und die Tatsache, dass ExxonMobil bereits einen massiven Kauf getätigt hatte, der sich im Nachhinein als schlecht herausgestellt hat, bedeuten wahrscheinlich, dass BP ein unabhängiges Unternehmen bleibt.

Gleichzeitig bleibt BP aus mehreren Gründen eine gute Aktie zum Kaufen. Sie zahlt eine hohe Dividende und das Unternehmen generiert einen starken Cashflow. Dies sind viel bessere Gründe, die Aktie zu kaufen als die vagen Übernahmegerüchte, die alle paar Monate auftauchen.

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The Motley Fool besitzt Aktien von ExxonMobil.

Dieser Artikel wurde von Bob Ciura auf Englisch verfasst und am 19.04.2015 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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