Kann WhatsApp größer als Facebook werden?
Obwohl Facebook (NASDAQ:FB) (FRA:FB2A) (ETR:FB2A) erst vor Kurzem seine Zahlen für das erste Quartal 2015 vorgelegt hatte und darin ein Umsatzwachstum von 40% und einen Anstieg des Gewinns je Aktie von 20% auswies, beeindruckte dies die Investoren nicht sonderlich. Eine freudige Überraschung waren die durchschnittlichen monatlichen Nutzerzahlen (MAU). Im vierten Quartal 2014 hatte Facebook 1,39 Milliarden MAUs und nur drei Monate später waren es beeindruckende 50 Millionen mehr.
Die täglich aktiven Nutzer (DAU) kletterten ebenfalls auf 936 Millionen und die mobilen Nutzer stiegen auf unerhörte 1,25 Milliarden. Dies sind berauschende Zahlen und lassen für Facebooks Zukunft Gutes erahnen. Hinzu kommt die Initiative von CEO Mark Zuckerberg, auch den zahlreichen weniger gut gestellten Menschen Zugang zum Internet zu verschaffen. Dies dürfte die Zahl der MAUs noch weiter steigen lassen. So stark dieses Jahr auch für die Nutzerbasis von Facebook war, wurde dies jedoch durch den überragenden Aufstieg seines Messangerservices WhatsApp in den Schatten gestellt. WhatsApp wächst so schnell, dass es bald die Bekanntheit seines Mutterunternehmens übertreffen könnte.
Wie groß ist groß?
WhatsApp sorgte um den Jahreswechsel herum für Aufruhr, als es bekannt gab, die 700 Millionen MAU-Marke überschritten zu haben. Facebook hatte nur knapp ein Jahr zuvor den Dienst für 19 Milliarden USD gekauft. Bedenkt man, dass damals 450 Millionen MAUs online waren, ist der kometenhafte Aufstieg auf 700 Millionen einfach unglaublich. Dies zeigt, dass WhatsApp gerade am Anfang stand.
CEO und Mitgründer von WhatsApp Jan Koum sagte letzte Woche, dass der Messanger-Dienst allein dieses Jahr um 100 Millionen auf 800 Millionen gewachsen ist. Dieser enorme Nutzerzuwachs ist noch beeindruckender, wenn man die Größe betrachtet. Dies ist zwar ein Vergleich von Äpfeln und Birnen, aber Twitter (NYSE:TWTR) (ETR:TWR) (FRA:TWR) hatte im letzten Quartal lediglich 4 Millionen neue MAUs gewonnen.
Twitters stagnierendes Nutzerwachstum hat die Zuneigung der Investoren zu dem Unternehmen jedoch nicht abkühlen lassen. Seine Aktie stieg dieses Jahr um mehr als 43%. Aber irgendwann wird das phänomenale Wachstum von ähnlichen Diensten wie WhatsApp dazu führen, dass Fragen auftauchen, warum Twitter nicht in der Lage ist, dabei mitzuhalten.
Was WhatsApp angeht, so hat Zuckerberg gesagt, dass das Ausloten von Monetarisierungsalternativen kein Teil des Spielplans ist, bis 1 Milliarde MAUs erreicht wurden. Bei der gegenwärtigen Wachstumsrate ist es nicht undenkbar, das WhatsApp dies bis zum Ende des Jahres schafft. Dann stellt sich die Frage, was kommt danach?
Wohin dann?
Seit Facebook WhatsApp für 19 Milliarden USD gekauft hatte, gab es immer wieder Gerüchte, dass der Messangerdienst in Facebook integriert werden soll. In den letzten Wochen haben sie noch an Fahrt aufgenommen. Zuckerberg hingegen bereitete diesen Gerüchten ein Ende, als er auf dem Earnings-Call sagte: „Bezüglich einer Integration [WhatsApp mit FB], nein, wir werden das nicht tun“.
Ok, die Nutzbarmachung von WhatsApp-Nutzerdaten durch eine Integration mit Facebook wird nicht stattfinden. Wenn nun die 1 Milliarde MAUs erreicht sind, wie wird aber dann Geld damit verdient? Zuckerberg ist dieser Frage in verschiedenen Situationen ausgewichen. Es gibt aber verschiedene Optionen, wie WhatsApp laut einiger Branchenkenner jährlich 7 Milliarden USD Umsatz erzeugen kann.
Manche Ideen für die Monetarisierung von WhatsApp umfassen Gebühren für zusätzliche Dienste, die sich um den kostenlosen Anrufservice drehen. Facebook konzentriert sich auf Video, sowohl werbetechnisch als auch für die Nutzer. Eine Videoanruffunktion hinzuzufügen, ist eine Umsatzalternative, die wahrscheinlich aussieht.
Eine weitere Option ist die Entwicklung von Funktionalität, die den Nutzern ermöglicht, an der Entwicklung der Mobile Payment-Revolution teilzuhaben. Mobile Payment soll dieses Jahr 400 Milliarden USD Umsatz bringen und bis 2017 800 Millionen USD erreichen. Dank WhatsApps beständig wachsendem Umfang und der größer werdenden Nutzervertrautheit ist ein Bezahldienst nicht abwegig.
Die Monetarisierung von Facebooks Instagram und Oculus Headset für virtuelle Realität wird wahrscheinlich eher stattfinden als die von WhatsApp. Aber mit einem so schnellen Wachstum und der finanziellen und analytischen Kraft von Facebook im Rücken wird WhatsApp zu einem Umsatzmonster werden. Es ist nur eine Frage der Zeit. Wer weiß? Bis dahin ist WhatsApp vielleicht sogar größer als Facebook.
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The Motley Fool empfiehlt Facebook und Twitter. The Motley Fool besitzt Aktien von Facebook und Twitter.
Dieser Artikel wurde von Tim Brugger auf Englisch verfasst und am 25.04.2015 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.