Audis CEO sagt, dass Google fahrerlose Autos in Datenminen verwandeln könnte
Neulich hat sich Audi, das zu Volkswagen (NASDAQOTH:VLKAY) (FRA:VOW) (ETR:VOW) gehört, gegen die Pläne von Google (NASDAQ:GOOG) (FRA:GGQ1) (ETR:GGQ7) zur Wehr gesetzt. Namentlich gegen fahrerlose Autos.
Bei einem Geschäftsevent in Berlin sagte Audis CEO Rupert Stadler: „Ein Auto ist heutzutage das zweite Wohnzimmer eines Menschen. Und damit privat. Der einzige Mensch, der zu den Daten Zugang haben sollte, ist der Kunde selber.“ Stadler sagte weiterhin, dass man bei Audi das Thema Datenschutz „sehr ernst“ nehme, und dass man auf keinen Fall wolle, dass sich der Kunde „ausgenutzt“ fühle.
Stadler hat Google zwar nicht bei Namen genannt, aber es war ein klarer Warnschuss gegen das Datenklau-Potenzial von Googles fahrerlosen Fahrzeugen. Die Kollegen von Daimler (NASDAOTH:DDAIF) (ETR:DAI) (FRA:DAI), denen Mercedes Benz gehört, haben ähnliche Bedenken beim Datenschutz geäußert. Das stellt für Google ein unerwartetes Hindernis dar, da man in den vergangenen Monaten sich um mehr Zusammenarbeit mit deutschen Autoherstellern bemüht hat.
Wer vertraut schon noch Google?
Audi sind nicht die einzigen, die Googles Geschäftsmethoden kritisieren. Im Jahr 2011 hat Google das sogenannte Google Wallet auf den Markt gebracht, eine Art PayPal-ähnlicher Service, der Geschenk-, Kredit- und Bankkarten in einer App verwalten sollte. Allerdings haben sich viele große Banken dagegen gewehrt, mit Google zusammen zu arbeiten, da das Unternehmen Zugang zu Kundendaten haben wollte: Kaufverhalten und andere Angewohnheiten der Klientel.
Neulich hat Apples (NASDAQ:AAPL) (FRA:APC) CEO Tim Cook Google und Facebook (NASDAQ:FB) (FRA:FB2A) (ETR:FB2A) vorgeworfen, dass sie „alles verschlucken, damit sie alles über einen wissen und damit Geld verdienen können.“
Apple ließ danach Pläne laut werden, dass ihre Entwickler an Werbeblockern für Safari in iOs 9 arbeiten. Da Google ungefähr 75% seiner Umsätze mit Anzeigen verdient, könnte Apples kleiner Angriff Google finanziell wirklich wehtun. Apple hat außerdem Googles Services wie Maps im CarPlay blockiert, das in verbundenen Fahrzeugen funktioniert.
Ein Blick voraus zeigt, dass andere Hersteller Audi folgen und sich weigern könnten, Googles Technologie in den Fahrzeugen zu installieren, die Google eigentlich bis 2020 auf den Straßen haben will.
Google als Trojanisches Pferd
Es hat Google sicherlich geschadet, dass man seine Umsonst-Dienste und Apps immer mehr als Trojanische Pferde betrachtet, die nur an die Daten von Nutzern herankommen wollen.
Im letzten Jahr hat das Forschungsunternehmen Survata herausgefunden, dass der Durchschnittsamerikaner der NSA mehr vertraut als Google. Eine noch aktuellere Studie von der internationalen Handelsgesellschaft MEF hat herausgefunden, dass im Jahr 2014 72% der weltweit an der Umfrage teilnehmenden Personen nicht ihre Daten teilen wollten – im Jahr 2013 waren es nur 65%.
Und doch war das Datensammeln per Umsonst-Apps schon immer mit das Kerngeschäft von Google. Damit hat es Kunden und Unternehmen dazu bekommen, Dienste wie die Suche, Android, Drive und Chrome OS zu nutzen. Im Austausch für diese gratis Software haben Googles Geschäftspartner dann die richtige Arbeit übernommen, Hardware drumherumgebastelt und an Kunden vermarktet.
Diese Strategie ging bei Smartphones und Tablets auf, da viele Unternehmen unbedingt Mobilgeräte auf den Markt bringen wollten, die es mit Apples iPhone und iPad aufnehmen konnten. Aber bei Automobilherstellern wird es nicht ganz so einfach werden. Diese haben nämlich bereits eine sehr gute Kundenbasis. Meiner Meinung nach werden nur wenige Hersteller darauf eingehen, ihre Kundendaten im Austausch für gratis Technologie von Google zur Verfügung zu stellen.
Wer profitiert von Googles Verlusten?
Darüber hinaus sind Googles Ambitionen auf dem Sektor Fahrerloses Fahren bislang einfach noch nicht praktisch genug. Das Unternehmen muss alle bestehenden Straßen in „High Detail“ einlesen, damit die Fahrzeuge sie erkennen. Diese haben derzeit noch eine Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h, und die Prototypen sind mit Straßenscannern im Wert von 250.000 USD ausgerüstet.
Die Technologie wird selbstverständlich verbessert werden, die Höchstgeschwindigkeit wird sich erhöhen, die Kosten werden verringert werden. Aber ganz gleich wie günstig die Technologie irgendwann wird, wahrscheinlich wird man sich doch nie ganz gegen die verhältnismäßig günstigem Anti-Kollisions-Systeme wie die von Mobileye (NYSE:MBLY) (FRA:0ME) (ETR:0ME) durchsetzen können.
Die nämlich vernetzen einfache Kameras und Radarsysteme mit den Bremsen eines Fahrzeugs. Und schon für 1.000 USD kann man damit recht erfolgreich Unfällen vorbeugen. Ein System, das noch nicht auf dem Markt ist, kann Spurmarker erkennen und jeder Strecke folgen – nicht nur jenen, die zuvor digital eingelesen wurden. Darum haben sich über 90% aller Autohersteller – darunter auch Audi – zur Zusammenarbeit mit Mobileye entschlossen.
Low-Tech triumphiert über High-Tech
Google hat noch nicht verlauten lassen, ob man die Insassen der fahrerlosen Fahrzeuge tracken wird. Aber wenn man sich einmal die Vergangenheit des Unternehmens in den Bereichen Suche, Mobil und Bezahlung ansieht, dann erscheint das doch sehr wahrscheinlich. Wenn das stimmt, dann ist Googles langfristige Vision für fahrerlose Fahrzeuge waghalsig: Nutzer holen sich per Smartphone ein Fahrzeug, steigen ein und lassen sich ans gewünschte Ziel bringen. Im Gegenzug bekommt Google die Daten und kann seine Systeme mit zielgerichteten Anzeigen füttern.
Leider werden sich Autohersteller nicht darauf einlassen, die Kundendaten an Google herauszugeben. Deswegen wird Google wohl oder übel seine eigenen Fahrzeuge herstellen müssen, um den Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Und diese Idee schoss CBO Omid Kordestani auf der Code Conference Ende Mai bereits ab.
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The Motley Fool empfiehlt Apple, Facebook, Google (A Aktien) und Google (C Aktien). The Motley Fool besitzt Aktien von Apple, Facebook, Google (A Aktien) und Google (C Aktien).
Dieser Artikel wurde von Leo Sun verfasst und erschien am 15.6.2015 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.