FED-Chefin treibt den DAX, Wirtschaftsminister pusht ThyssenKrupp, K+S hofft auf Regen, Dividendenausfall bei VW: Was du am Mittwoch wissen musst
Was Osterurlauber freut, kann für Unternehmen teuer werden: Regenmangel. Wegen zu geringer Niederschläge und des deshalb niedrigen Wasserstands der Werra darf der Düngemittelhersteller K+S (WKN:KSAG88) nur noch wenig Abwasser in den Fluss leiten, damit die Salzkonzentration bestimmte Grenzwerte nicht überschreitet. Die Folge: Zwei Standorte für die Kaliproduktion werden ab Ende März vorläufig geschlossen. Diese Nachricht bescherte der kürzlich in den MDAX (WKN:846741) abgestiegenen K+S-Aktie am Dienstag einen Kursabschlag von 2,9 %.
Das ist ein schönes Beispiel dafür, wie Nachrichten von Unternehmen eine direkte Wirkung auf deren Börsenwert entfalten können. Ein weiteres Beispiel aus der Automobilindustrie findet Ihr einige Absätze weiter unten. Doch häufig reagieren die Märkte auch auf Nachrichten, die nur indirekt mit den Konzernen zu tun haben, deren Aktien wir halten.
Dies galt besonders in der jüngsten Vergangenheit für Berichte über den Ölpreis und den Euro-Dollar-Wechselkurs. Fällt der Preis für das schwarze Gold, fürchten die Marktakteure, dass die globale Konjunktur schwächelt. Steigt der Kurs des Euro, sehen die Parkettastrologen schlechtere Chancen für die exportorientierte europäische Industrie. Beides könnte der Gewinnentwicklung von Unternehmen und damit auch den Aktienkursen schaden.
Solche Überlegungen und Mutmaßungen über das Verhalten der US-Notenbank werden auch in den kommenden Wochen die Märkte beeinflussen. Hinzu kommen zahlreiche Indikatoren für die Konjunkturentwicklung in China und dem Rest der Welt, die am kommenden Freitag veröffentlicht werden…
Was war an der Börse los?
Nach den Osterfeiertagen startete der deutsche Aktienmarkt am Dienstag bei geringen Umsätzen in eine verkürzte Handelswoche. Der DAX (WKN:846900) bewegte sich unentschlossen zwischen der Gewinn- und Verlustzone hin und her und ging beim Stand von 9.895 Zählern mit einem Plus von 0,4 % in den Feierabend. Gesprächsthemen auf dem Parkett waren – wie schon oft in den vergangenen Wochen – ein erstarkter Euro und ein fallender Ölpreis.
Die beste kurzfristige Wertentwicklung im DAX zeigte mit 2,4 % die Aktie des Immobilienkonzerns Vonovia (WKN:A1ML7J). Ans untere Ende der Tabelle schickten die Marktteilnehmer die Deutsche Bank (WKN:514000), deren Kurs 1,6 % nachgab.
Ähnlich schlecht lief es bei den Vorzügen von Volkswagen (WKN:766403). Die Papiere des Wolfsburger Automobil- und Skandalproduzenten litten wieder einmal unter den möglichen finanziellen Folgen der Abgasaffäre. Ein namentlich nicht genanntes Aufsichtsratsmitglied war in einem dpa-Bericht mit der Aussage zitiert worden, dass es keinen Hinweis gebe, der auf eine Dividendenzahlung hoffen lasse. Die Andeutung der kompletten Streichung von Ausschüttungen quittierten die Parkettakteure mit einem Kursabschlag von 1,57 %.
Als die europäischen Börsen bereits geschlossen waren, gab die Chefin der US-Notenbank dem amerikanischen Aktienmarkt einen neuen Aufwärtsimpuls: Janet Yellen kündigte in New York an, dass die FED bei der Fortsetzung der im Dezember eingeleiteten Zinswende vorsichtig vorgehen werde. Außerdem hätten die Notenbanker „erheblichen Spielraum“ für stimulierende Maßnahmen, falls diese sich als notwendig erweisen sollten. Die Mehrheit der Marktbeobachter entnahm diesen Aussagen, dass die für April erwartete Zinserhöhung erst einmal abgesagt sei. Die Folge: Der Dow Jones legte 0,6 % zu und der Technologieindex Nasdaq gewann 1,6 %.
Kein Wunder also, dass die europäischen Börsen diese Aufwärtsbewegung am Mittwoch nachvollzogen. Der DAX übersprang erneut die 10.000er-Marke und verbesserte sich bis 13:00 Uhr um 1,7 %. Besonders stark gefragt waren Aktien von ThyssenKrupp (WKN:750000): Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte Deutschlands Stahlkonzernen in einem Interview mit der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ Unterstützung im Kampf gegen billigen Stahl aus China zugesichert. Der Kurs der ThyssenKrupp-Papiere stieg um mehr als 6 %.
Wie geht es weiter?
Am Donnerstag (31.03.) gibt die Bundesagentur für Arbeit die Arbeitslosenzahlen für den Monat März bekannt. Aus den USA erfahren wir, wie viele Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der laufenden Woche gestellt wurden. Der Chicagoer Einkaufsmanagerindex für März wird veröffentlicht.
Am Freitag (01.04.) werden weltweit die März-Werte für weitere Einkaufsmanagerindizes bekannt gegeben, von denen die Investoren sich Hinweise auf die Konjunkturentwicklung erhoffen. Den Anfang machen kurz vor dem Frankfurter Sonnenaufgang die Chinesen mit den Indizes fürs Industrie- und Dienstleistungsgewerbe. Wenige Stunden später folgen Italien, Frankreich, Deutschland und Großbritannien mit dem jeweiligen Wert fürs verarbeitende Gewerbe. Dessen US-Pendant wird am Nachmittag publiziert. Aus den Vereinigten Staaten erreichen uns außerdem Informationen zu den Bauinvestitionen im Februar und Angaben der Universität Michigan zum Verbrauchervertrauen im März. In Kanada legt Blackberry Quartalszahlen vor.
Wir wünschen den Lesern des Motley Fool eine angenehme Restwoche.
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Winfried Rauter besitzt keine der im Text genannten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der im Text genannten Aktien.