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Gewinnrückgang bei der Commerzbank – was erwartet uns in 2017?

Foto: Peter Roegner

In der vergangenen Woche veröffentlichte die Commerzbank (WKN: CBK100) ihre vorläufigen Zahlen für 2016. Viele Aktionäre fragen sich nun, wie es nach dem Gewinnrückgang mit Deutschlands zweitgrößter Bank weitergeht. Lass uns dazu eine einfache SWOT-Analyse machen, um mehr über die Stärken (Strengths), Schwächen (Weaknesses), Chancen (Opportunities) und Bedrohungen (Threats) herauszufinden.

Stärke: Das Privatkundengeschäft

Die Commerzbank ist vor allem im Geschäft mit Privatkunden stark und fährt dagegen das Investmentbanking zurück. War die Retailkundschaft lange Zeit in der Branche verpönt, so hat sich dies inzwischen geändert, weil viele Banken seit der Finanzkrise die stabilen Einlangen der privaten Kunden zu schätzen gelernt haben.

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Die Commerzbank konnte 2016 in Deutschland 321.000 zusätzliche Privatkunden gewinnen. Seitdem immer mehr Banken Gebühren für Girokonten einführen, bewirbt sie massiv ihr kostenfreies Konto und ist damit offenbar erfolgreich: Neben der Kundenzahl stieg auch das Volumen an Konsumentenkrediten um 31 %. Das Neugeschäftsvolumen in der Baufinanzierung lag 2016 bei leicht erhöhter Marge annähernd auf dem Niveau des Vorjahres.

Somit kann die Commerzbank dem Niedrigzinsumfeld zumindest ein wenig trotzen.

Schwäche: Die Schiffskredite

Mit dem Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers im Jahr 2008 begann ein Rückgang der Weltwirtschaft, mit der Folge, dass auf den Weltmeeren weniger Waren als erwartet zu transportieren waren. Da aber über lange Zeit immer mehr Schiffe gebaut wurden, gibt es hier erhebliche Überkapazitäten, die auf die Frachtraten drücken – und den Betrieb von Schiffen häufig unwirtschaftlich machen.

Die Commerzbank hat viele Frachter finanziert und leidet nun darunter, dass die Reeder ihre Kreditraten nicht zahlen können. Im Jahr 2016 mussten die Frankfurter 600 Millionen Euro zusätzliche Abschreibungen auf diese Kredite verkraften. Und eine Wende ist noch nicht in Sicht. Auch für 2017 ist mit weiteren Belastungen zu rechnen.

Immer mehr Banken mit faulen Schifffahrtsfinanzierungen versuchen, Teile ihrer Kreditportfolien zu verkaufen. Das löst zusätzlichen Preisdruck aus, der eine Erholung in absehbarer Zeit unwahrscheinlich werden lässt.

Chancen: Digitalisierung, coole Filialen und Donald Trump

Die Commerzbank setzt sehr stark auf die Digitalisierung. Ende September startete eine „Commerzbank 4.0“ genannte Strategie, bei der inzwischen 300 Mitarbeiter an der Digitalisierung von Prozessen arbeiten.

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Beispielhaft sei hier die digitale Ratenkredit-­Plattform genannt, die in diesem Jahr starten soll. Ziel ist es, dadurch bis 2020 im Konzern 80 % der relevanten Prozesse zu digitalisieren und damit entsprechende Personalkosten einzusparen.

Passend dazu eröffnet die Commerzbank mehrere „City­-Filialen“, die für standardisierte Vorgänge wie Kontoeröffnungen genutzt werden und durch ein modernes und urbanes Design vermehrt junge Kunden ansprechen sollen.

Eine andere Chance ergibt sich durch den neuen US-Präsidenten Donald Trump, dessen erklärtes Ziel eine Deregulierung der Bankenbranche in den USA ist. Sollte es dazu kommen, könnte das die Europäische Union unter Druck setzen, hier ebenfalls nachzuziehen, damit die Häuser diesseits des Atlantiks wettbewerbsfähig bleiben.

Für die Institute, die unter der Regulierung ächzen, wäre das eine Erleichterung.

Bedrohungen: Niedrigzinsen, Regulierung und Donald Trump

Auch wenn die Commerzbank mit ihrer Privatkundenstrategie erfolgreich ist und dem Nullzins-Umfeld trotzen kann – begeistert ist von der EZB-Politik niemand. Das zeigt dieses Zitat, das die Börsen-Zeitung am 10. Februar aus einer Präsentation veröffentlichte:

Sollten die Zinsen steigen, bescheinigt sich die Bank großes Potenzial. Verschöbe sich die Zinsstrukturkurve parallel um 100 Basispunkte [das bedeutet einen Anstieg der Zinsen um einen Prozentpunkt, Anmerkung des Autors], würde der Zinsüberschuss bereits im ersten Jahr laut Angaben der Bank um 500 bis 550 Millionen Euro anziehen, und im vierten Jahr läge er um 900 Millionen bis eine Milliarde Euro höher.

Aufgrund der Notlage der südeuropäischen Länder sieht es derzeit aber nicht danach aus, dass sich an der jetzigen Situation bald etwas ändern werde. Die Banken müssen also weiter damit leben.

Das gilt auch für die Regulierung der Bankenaufsicht, die die Häuser mittlerweile nur noch stöhnen lässt. Immer neue Daten müssen zur Verfügung gestellt werden, was immer höhere Kosten verursacht, denen keine Erträge gegenüberstehen.

Da kommt das Wahlversprechen von Donald Trump zur Deregulierung natürlich wie gerufen, was ich ja unter Chancen schon geschrieben habe. Aber diese Lockerungen – wenn sie denn kommen – haben auch ihre Schattenseiten. Sollten die Banken etwa wieder exzessiv Kredite an einkommensschwache Kunden vergeben (wir erinnern uns: das war einer der Gründe für die Finanzkrise 2007/8), könnten erneute Bankennotlagen die Folge sein – und die braucht nun wirklich niemand.

Die Zeiten für die Commerzbank und ihre Aktionäre bleiben also spannend, und wir können uns auf ein ereignisreiches Jahr 2017 einstellen.

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Peter Roegner besitzt keine der im Text genannten Aktien. The Motley Fool empfiehlt keine der genannten Aktien.



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