Oha: Googles größter Cloud-Kunde hat gerade für 1 Milliarde bei Amazon unterschrieben
Es hat wirklich nicht lange gedauert, bis Googles größter Cloud-Kunde abtrünnig geworden ist. Lediglich eine Woche nachdem Snap verkündet hat, dass man einen Fünfjahresvertrag mit Google (WKN:A14Y6H) unterschrieben hat, der zwei Milliarden wert sein soll, hat das Unternehmen einen Vertrag mit Googles größten Konkurrenten in der Cloud klargemacht – Amazon (WKN:906866).
Snap wird weiterhin Google Cloud für sein Hauptprodukt Snapchat nutzen. Der Vertrag mit Amazon Web Services bezieht sich auf “einfachen Support der Infrastruktur auf Operations-Seite”, wie es im Börsen-Filing heißt.
Dieses Filing legt auch offen, dass Snap schon seit fast einem Jahr Amazon nutzt, kurzfristig wird sich also nicht viel ändern. Aber die Art und Weise wie der Vertrag mit Amazon strukturiert ist, verrät, dass man schon in fünf Jahren so viel Geld für Amazon ausgeben könnte wie für die Google Cloud.
Ein schneller Blick auf die Cloud-Verträge von Snap
Jahr | Ausgaben für Amazon | Ausgaben für Google |
2017 | 50 Millionen USD | 400 Millionen USD* |
2018 | 125 Millionen USD | 400 Millionen USD* |
2019 | 200 Millionen USD | 400 Millionen USD* |
2020 | 275 Millionen USD | 400 Millionen USD* |
2021 | 350 Millionen USD 400 Millionen USD |
* Snap hat die Option, bis zu 15 % des Betrags auf das folgende Jahr zu verschieben.
Google wird von Snap nach wie vor für den Großteil der Dienste genutzt. Das könnte sich in fünf Jahren ändern. Selbst wenn Amazon derzeit nur dazu genutzt wird, dass Snapchat nicht zu lange “down” bleibt, könnte der Gigant doch nach und nach sich zu einem wichtigeren Partner mausern. Das z.B.zeigt der Anstieg der Beträge, die Snap im Verlauf der Zeit an Amazon überweist.
Google hat aber nach wie vor einen großen Vorteil gegenüber Amazon. Denn Snap hat seine App Snapchat auf der Google Cloud Plattform entwickelt. Ein Umzug zu einem anderen Provider könnte sich als schwierig herausstellen, “bedeutende Zeit und Mittel benötigen”, wie Snap mitteilte. Darüber hinaus hat Snap seine App mit Tools von Google gebaut, “für die es oft auf dem Markt keine Alternative gibt”, wie es weiter heißt.
Sollte Snap aber nach China expandieren wollen, wo Google kein Anbieter ist, würde man ohnehin sich nach einem anderen Provider umsehen müssen. Wenn man bedenkt, mit welcher Geschwindigkeit Snap wächst, könnte Amazon eine gute Ecke der Ausgaben wegbeißen. Für Amazon, deren Web Services im vergangenen Jahr 12 Milliarden Dollar reingeholt haben, ist das vielleicht nicht viel – für Google aber ist das schon bedeutend.
Was dies alles für Snap bedeutet
In den kommenden fünf Jahren wird Snap 5 Milliarden US-Dollar für Cloud Services ausgeben. Ganz schön viel Holz für ein Unternehmen, das gerade mal 405 Millionen Dollar an Jahresumsatz reingeholt hat, selbst wenn es so schnell wächst wie Snap.
Irgendwann wird es für ein Unternehmen wie Snap sinnvoller sein, seine eigene Infrastruktur zu bauen, so wie andere große Internet-Unternehmen es auch getan haben. Das ist zwar enorm kostenintensiv, sorgt aber dafür, sobald es erstmal fertig ist, dass man nicht mehr von anderen Anbietern abhängig ist, um das wichtigste Produkt zu bedienen. Da Snap für die kommenden fünf Jahre erstmal noch unter Verträgen steht, ist es unwahrscheinlich, dass sich da belad was ändert, was wiederum bedeutet, dass von der Bruttomarge einiges abfließen wird.
Im letzten Jahr haben die Umsatz- und Vertriebskosten die Absätze überstiegen. Ein Großteil dieser Kosten entstand durch die Ausgaben für die Infrastruktur, die im vergangenen Jahr auf über 192 Millionen Dollar gestiegen waren. Damit hat Snap eine negative Bruttomarge berichten müssen, und das ist nicht unbedingt toll für ein Unternehmen, das in allererster Linie lediglich Software herstellt und kein physisches Produkt.
Bis zum Jahr 2021 wird Snap mindestens 750 Millionen Dollar jährlich für Cloud Services ausgeben. Damit wird man eines der bedeutendsten Cloud-Computing-Unternehmen weltweit. Heißt: Wenn man dann noch so viel Geld an Amazon und Google abdrücken muss, sollte man schleunigst mal an einträglichen Umsatzmodellen arbeiten.
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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Google und Amazon.
Dieser Artikel von Adam Levy erschien am 12.2.2017 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.