Aktien im Rückblick: Automobilwerte auf Talfahrt, BASF meldet Gewinnsprung
In der vergangenen Handelswoche stand der DAX wegen des weiterhin starken Euro-Kurses und Berichten über Kartellvorwürfe gegen die Automobilindustrie unter Druck. Trotz einer Zwischenerholung zur Wochenmitte fiel das Börsenbarometer unter die 12.200er-Marke. Zum Abwärtstrend trugen auch die Quartalsergebnisse deutscher Konzerne bei, die mehrheitlich schlechter als erhofft ausfielen.
Wir erinnern uns: Vor etwa fünf Wochen erreichte der deutsche Leitindex ein Rekordhoch von 12.951 Punkten. Davon trennen ihn nun bereits etwa 800 Punkte.
Was war an der Börse los?
Damit hatte man gerechnet: Wegen des starken Euro-Kurses und der Kartellvorwürfe gegen die Automobilkonzerne startete der DAX mit Miesen in die Handelswoche. Allerdings waren die Verluste unerwartet gering, denn der deutsche Blue-Chip-Index gab am Montag lediglich 0,3 % auf 12.209 Punkte ab.
Deutlichere Abschläge mussten die Autowerte verkraften, die ganz unten in der DAX-Tabelle eingeparkt wurden: Die Vorzüge von Volkswagen (WKN:766403) verbilligten sich um 1,4 %, die Anteilscheine von Daimler (WKN:710000) notierten 2,7 % schwächer und der Kurs von BMW (WKN:519000) fiel um 2,8 %. Die Autoaktien hatten bereits am Freitag unter starkem Druck gestanden, nachdem das Nachrichtenmagazin Der Spiegel eine Ankündigung seiner Titel-Story über unzulässige Absprachen der Konzerne über die Nachrichtenticker geschickt hatte.
Freundliche US-Börsen und überraschend positive Konjunkturdaten sorgten am Dienstag für bessere Laune auf dem Frankfurter Parkett. Der ifo-Geschäftsklimaindex hatte gegen die Erwartung der meisten Experten ein neues Rekordhoch erreicht und das Verbrauchervertrauen in den USA war ebenfalls besser ausgefallen als von den Auguren vorhergesagt.
Der DAX verbesserte sich um 0,5 % auf 12.264 Zähler. An die Spitze des Leitindex setzten sich die Deutsche Bank (WKN:514000) und die Commerzbank (WKN:CBK100), die jeweils um 2,5 % anzogen. Die im MDAX (WKN:846741) gelistete Aktie des Versicherungskonzerns Talanx (WKN:TLX100) verteuerte sich nach einer Kaufempfehlung durch eine deutsche Großbank um 7,1 %.
Die Kurserholung setzte sich am Mittag europaweit fort. Angeführt von der Commerzbank-Aktie, die um weitere 2,7 % anstieg, stieg der DAX um 0,3 % auf 12.305 Zähler. Die Aktionäre des Pharma- und Chemiekonzerns Merck KGaA (WKN:659990) konnten davon allerdings nicht profitieren: Ihre Papiere verbuchten mit 3,4 % den größten Tagesverlust im DAX, nachdem zwei Großbanken ihre Kaufempfehlungen zurückgenommen hatten.
Stärkere Kursbewegungen gab es im MDAX, der um 1,2 % kletterte. Die Dividendenpapiere der Kion Group (WKN:KGX888) schossen nach der Vorlage von Quartalszahlen um 7,4 % nach oben und erreichten ein neues Rekordhoch. Marktbeobachter begründeten das Plus mit stetig steigenden Ergebnissen im Gabelstapler-Geschäft. Der nach der Metro-Aufspaltung im Mid Cap-Kursbarometer verbliebene Elektronik-Handelskonzern Ceconomy (WKN:725750) meldete den Einstieg beim französischen Konkurrenten. Die Markteilnehmer spendierten der Aktie einen Aufschlag von 7,1 %.
Am Donnerstag bereiteten schlechte Unternehmensergebnisse und der nach wie vor starke Euro der Erholung am Aktienmarkt ein vorläufiges Ende: Der deutsche Leitindex büßte 0,8 % ein und ging beim Stand von 12.212 Punkten in den Feierabend.
„Sell on good news“ hieß es bei der Aktie von BASF (WKN:BASF11), die sich um 2,5 % verbilligte. Der weltgrößte Chemiekonzern hatte bei der Verkündung von Quartalszahlen einen Gewinnsprung gemeldet und seine Jahresprognose nach oben korrigiert. Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer (WKN:BAY001) gab Details zu seiner bereits im Juni veröffentlichten Gewinnwarnung bekannt und kassierte dafür einen Kursabschlag von 3 %.
Die Volkswagen-Aktie verlor nach der Vorlage des Vierteljahresergebnisses 2,4 % und die Titel der Deutschen Börse (WKN:581005) gaben nach unerwartet schwachen Zahlen 3,8 % ab. Besonders schlimm erwischte es die Papiere der Deutschen Bank, die nach der Bekanntgabe des Quartalsergebnisses um 6,5 % einbrachen. Grund zur Freude hatten Aktionäre der der Allianz (WKN:840400): Die Marktteilnehmer quittierten den optimistischen Jahresausblick des Versicherers mit einem Kursplus von 1,4 %.
Am Freitag ging es weiter abwärts: Bis 16:00 Uhr verlor der DAX 0,5 % und notierte weit unterhalb der 12.200er-Marke. Einziger Lichtblick: adidas (WKN:A1EWWW). Die Dividendentitel des Sportausrüsters profitierten von guten Quartalszahlen, der Anhebung der Jahresprognose und positiven Analystenkommentaren und notierten über 3 % fester.
Wie geht es weiter?
Am Montag (31.07) geben die chinesischen Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende und das Dienstleistungsgewerbe Hinweise auf die Konjunkturentwicklung im Reich der Mitte. Freunde des Gerstensaftes blicken Richtung Niederlande. Dort gibt der Heineken-Konzern seine Halbjahreszahlen bekannt. In den USA wird der Juli-Wert des Chicagoer Einkaufsmanagerindex veröffentlicht.
Am Dienstag (01.08.) öffnen einige DAX-Konzerne ihre Bücher für die Analysten: Fresenius (WKN:578560), Fresenius Medical Care (WKN:578580) sowie Infineon (WKN:623100) veröffentlichen Quartalszahlen und HeidelberCement (WKN:604700) gibt sein Halbjahresergebnis bekannt. Aus der zweiten Börsenbundesliga meldet sich Fuchs Petrolub (WKN:579040) mit Quartalszahlen. In den USA berichten u.a der Telekomkonzern Sprint, der Hipster-Ausrüster Apple und der Stehhilfe-Produzent Pfizer.
Wir wünschen den Lesern des Motley Fool ein schönes Wochenende.
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Winfried Rauter besitzt keine der im Text genannten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Apple. The Motley Fool empfiehlt BMW, Daimler und Fresenius.