Commerzbank: Was wird aus dem strategischen Imperativ 4.0?
Schon vor einiger Zeit hat die Commerzbank (WKN: CBK100) ihren strategischen Imperativ, das Projekt Commerzbank 4.0 gestartet. Mithilfe von Digitalisierungen und Einsparungen soll das Geldhaus wieder auf Vordermann gebracht werden, um in den gegenwärtigen herausfordernden Zeiten zurück in die Erfolgsspur zu kommen.
Da Anfang dieses Monats die Hauptversammlung gewesen ist, lass uns im Folgenden mal auf Spurensuche gehen, wie sich die Commerzbank bei diesem Vorhaben so schlägt:
Der Blick auf wesentliche Äußerungen des Geschäftsberichtes
Datenbasis für unser heutiges Sammelsurium ist der Geschäftsbericht für das gerade frisch abgelaufene Geschäftsjahr 2017, das im Nachgang der Hauptversammlung veröffentlicht wurde. Das folgende Zitat fasst hierbei im Grunde abstrakt im Wesentlichen zusammen, was die Commerzbank zum Projekt 4.0 zu sagen hatte:
„Die Commerzbank hat im Geschäftsjahr 2017 trotz Restrukturierungsaufwendungen in Höhe von 808 Mio. Euro ein positives Konzernergebnis erzielt, die Kapitalquote weiter gesteigert und Abbauportfolios deutlich reduziert. Die Umsetzung der Strategie “Commerzbank 4.0” wurde wie geplant vorangetrieben und der Wachstumskurs fortgesetzt.“
Was hierbei direkt ins Auge springt, ist, dass die Commerzbank in Anbetracht der hohen bisherigen Aufwendungen für die Restrukturierungen ihren eingeschlagenen Kurs bereits signifikant vorangebracht hat. Gleichzeitig konnte das Wachstum, das sich in erster Linie bei den Nettoneukunden widerspiegelt, erreicht werden und man war trotz der Umwälzungen profitabel. Das Geldhaus sieht sich daher selbst auf einem soliden Kurs, was die Umsetzung und Implementierung der Strategie angeht.
„Im Rahmen der Strategie wird sich die Commerzbank konsequent auf ihr Kerngeschäft konzentrieren, 80 % ihrer relevanten Prozesse digitalisieren sowie dadurch signifikante Effizienzgewinne realisieren und bis Ende 2020 ihre Profitabilität nachhaltig erhöhen. Ihr Geschäft fokussiert sie in den zwei Kundensegmenten „Privat- und Unternehmerkunden” sowie „Firmenkunden”.“
Durch dieses Zitat wird deutlich, was die Commerzbank konkret erreichen möchte: Zum einen die Fokussierung auf die Bereiche, die in den Augen der Bank am lukrativsten sind, sprich das Kerngeschäft, sowie zum anderen durch Einsparungen und Digitalisierungen profitabler zu werden. Was mir persönlich an dieser Aussage so gefällt, ist der konkrete Rahmen der Strategie. Mit der Messlatte von 80 % zu digitalisierende Prozesse sowie der Zielvorgabe, bis zum Jahr 2020 fertig sein zu wollen, gibt die Commerzbank ihren Investoren harte, konkrete Prüfpunkte. Kein schwammiges Wischi-Waschi, was man durchaus auch anders kennt.
„In den nächsten Jahren werden wir daher die Commerzbank zu einem digitalen Technologieunternehmen umbauen. Wir entwickeln ein ganzheitliches digitales Geschäftsmodell, das mit einem starken digitalen Angebot Banking für alle Kunden so einfach wie möglich macht. Mit diesem strategischen Programm erneuern wir die Commerzbank von Grund auf. Ziel der Strategie „Commerzbank 4.0“ ist es, die führende Bank in Deutschland für Privat-, Unternehmer- und Firmenkunden zu werden: digital und persönlich, nah am Kunden, schnell und effizient in der Abwicklung.“
Und dennoch werden diese harten Kennzahlen auch mit etwas weicheren operativen Zielgrößen unterfüttert. An Visionen mangelt es im Hause Commerzbank wahrlich nicht, wie dieser ambitionierte Auszug aus dem Geschäftsbericht unterstreicht. Das gilt es natürlich für Investoren, und auch für mich als Fool, in den folgenden Quartalen und Jahren weiterhin zu untersuchen.
Wenn du mich fragst, stimmt die Ausrichtung
Letztlich würde ich jedoch soweit gehen und sagen, dass sich die Commerzbank operativ auf einem guten Weg befinden könnte. Die Umsetzung der Strategie wird schnell und zügig angegangen, operationalisiert und für alle Investoren anhand von messbaren Größen greifbar gemacht. Zudem gibt es als i-Tüpfelchen noch ansprechende Visionen, die über die Dimension der eigentlichen Strategie „Commerzbank 4.0″ hinausgehen. Das gefällt.
Auch die Ankündigung der Commerzbank, für das Jahr 2018 wieder eine Dividende auszahlen zu wollen, dürfte viele Investoren erleichtert haben und kann als Indikator dafür gesehen werden, dass es wohl wirklich wieder runder laufen könnte. Warten wir daher gespannt ab, wie es hier in Zukunft weitergehen wird.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Vincent besitzt Aktien der Commerzbank. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.