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Wird sich die Elektroautobatterie wirklich nie durchsetzen?

Solarmobil Stella Vie
Bild: TU Eindhoven, Bart van Overbeeke

Eine vielfach diskutierte Frage: Macht die Elektroautobatterie das Rennen oder wird sich doch etwa Wasserstoff als Antriebstechnologie für zukünftige Pkws, Lkws, Schiffe oder gar Flugzeuge durchsetzen können? Wer sich einigermaßen mit dem Thema „Mobilität der Zukunft“ beschäftigt, hat sicherlich schon mitbekommen, dass es zwei verschiedene Lager gibt.

Da wären zum einen die E-Mobilität-Anhänger rund um Tesla und Elon Musk. Zum anderen gibt es die Wasserstoffenthusiasten, die fest an die Brennstoffzelle glauben und daher bei Unternehmen wie Ballard Power Systems oder PowerCell Sweden investieren.

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Doch wie bei vielen anderen Dingen im Leben wird es wohl auch bei diesem Thema nicht nur schwarz oder weiß geben. Ich denke, die Lösung wird irgendwo dazwischen liegen, weshalb es sinnvoll ist, sich mit den Vor- und Nachteilen der jeweiligen Technologien zu beschäftigen.

Wo könnte was eingesetzt werden?

Ich glaube beispielsweise nicht, dass ein reiner Wasserstoffantrieb sich bei Pkws durchsetzen wird, sondern glaube hier an eine elektrische oder zumindest hybride Lösung – doch dazu später mehr. Bei größeren Fahrzeugen wie beispielsweise bei Bussen, Lkws, Zügen und Schiffen wird sich meiner Meinung nach wohl eher der Wasserstoff durchsetzen, da sich mit diesem eine deutliche bessere Reichweite erzielen lässt, der Tankvorgang schneller vonstattengeht, und weil bei größeren Fahrzeugen einfach mehr Platz für die Brennstoffzelle(n) und deren dazugehörige Komponenten vorhanden ist.

Zudem ist zu beachten, dass die herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterien gar nicht so viel Energie aufbringen könnten, sehr große und schwere Fahrzeuge in Gang zu setzen. Wo die Batterien das jedoch gut können, ist bei Pkws – und das auch noch deutlich energieeffizienter, da bei der Erzeugung, dem Transport und der Verbrennung von Wasserstoff sehr viel Energie unbrauchbar verlorengeht, was bei der heutigen Stromlandschaft (in Deutschland) eher sinnfrei wäre.

Würde zukünftig viel mehr erneuerbare Energie erzeugt werden, die auch effektiv gespeichert werden könnte, und würde dem Energieverlust bei Wasserstofffahrzeugen durch neue Technologien entgegengewirkt werden, könnte sich das Blatt durchaus zum Besseren für Wasserstoffautos wenden.

Die Elektroautobatterie könnte durchstarten

Vernachlässigen wir bei den nachfolgenden Ausführungen die Tatsache, dass Elektrofahrzeuge aktuell nicht so umweltschonend sind, wie sie angepriesen werden, da der Strom, der die Lithium-Ionen-Batterien antreibt, überwiegend nicht nachhaltig produziert, im schlimmsten Fall sogar von Nachbarländern hinzugekauft worden ist. Außerdem lassen wir außen vor, dass das Tankstellennetz für Elektrofahrzeuge nicht wirklich in ausreichender Qualität vorhanden ist, was im Übrigen auch auf das Tankstellennetz für Wasserstofffahrzeuge zutrifft.

Nichtsdestotrotz habe ich mir die Tage Gedanken gemacht und überlegt, wo Elektroautos wirklich sinnvoll sein könnten, und vor allem ob das Problem Reichweite so schlimm ist, wie es manch ein Elektroautogegner behauptet. Ich würde sagen, dass es auf dem Markt für Elektroautos bereits Wagen mit Reichweiten zwischen 250 bis 560 Kilometer gibt, je nach Modell und Ausführung.

Gehen wir davon aus, dass wir einen Elektrowagen haben, mit dem man vollgeladen eine Reichweite von 500 Kilometern erzielen kann. Mit so einer Reichweite sollten alle Fahrer, die den Wagen vorwiegend in Großstädten nutzen, durchaus klarkommen. Auch Pendler, die von außerhalb in eine Stadt fahren, sagen wir mal circa 50 Kilometer, haben mit dieser Reichweite keine Probleme und können ihren Wagen sowohl zu Hause als auch (idealerweise) beim Büro aufladen.

Für längere Strecken, beispielsweise eine Urlaubsfahrt nach Österreich oder Italien, können die Tankstellen verwendet werden. Eine grundlegende Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass die Tankstellendichte eklatant zunimmt und die Ladegeschwindigkeit sich wesentlich verbessert – kein Mensch möchte eine Stunde warten, bis das Auto wieder vollgeladen ist.

Powerbanks für Autos?

Hierzu hatte ich letztens, als ich mein iPhone in der Hand gehalten habe, eine interessante Idee (mir ist bewusst, dass diese Überlegungen nicht gänzlich neu sind): Mein iPhone beinhaltet auch einen Lithium-Ionen-Akku, der mittlerweile seit zwei Jahren in Dauerbetrieb ist. Ja, wenn ich in der Früh aufstehe und 100 % Akkulaufzeit habe, ist diese bereits um 18 Uhr auf etwa 45 % geschrumpft – nicht gerade toll, vor allem nicht, wenn ich spontan wieder außer Haus muss und somit keine Gelegenheit zum Aufladen (sinnbildlich die Tankstelle für das Elektroauto) habe.

Schrumpft meine Akkulaufzeit immer weiter und erreicht bedrohliche Bereiche zwischen 10 und 20 % (mal ehrlich, hier fängt doch jeder iPhone-Besitzer zu schwitzen an!), greife ich zu meiner Powerbank und lade mein iPhone unterwegs auf – Problem gelöst, bis die nächste Gelegenheit zum Aufladen (Tankstelle) kommt.

Natürlich können wir für das Elektroauto keine riesige Ersatzbatterie mitschleppen und kurzerhand anstecken, wenn die Reichweite nachlässt. Was ich damit sagen möchte, ist: Wie wäre es denn, wenn man während der Fahrt, vollkommen ohne Tankstelle, einen Teil der Energie wieder herstellen könnte? Etwa mit einer hybriden Lösung, indem man beispielsweise mit Erdgas Energie erzeugt und die Batterie wieder auflädt. Oder durch Rückkoppelung durch Bremsvorgänge, Nutzung der Wärme, die bei Drehung der Reifen entsteht, oder sogar mit Solarpaneelen auf dem Autodach.

Ich denke, da gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, die nur darauf warten, entdeckt zu werden. Sollten Elektroautos sich zum Teil wieder aufladen können, dann würde die Reichweite zu einem vernachlässigbaren Nachteil werden. Würde also die Marktfähigkeit dieser Wagen erreicht und der Preis somit erschwinglicher für Otto-Normal-Verbraucher werden, so könnte sich die Elektroautobatterie tatsächlich auch nachhaltig durchsetzen.

Massenfähige Elektroautos herzustellen ist ein dieses Jahr bekannt gegebenes Ziel von Volkswagen – man darf gespannt sein, wie das deutsche Traditionsunternehmen diese Ambitionen umsetzen möchte und kann.

Währenddessen könnte man mit Wasserstoff das große Klimaproblem der Kreuzfahrt- und Transportschiffe angehen, was die CO2-Probleme von Pkws wie einen Kindergeburtstag aussehen lässt. Ganz nebenbei kann Wasserstoff auch Abhilfe in anderen umweltbelastenden Industrien wie der Stahlindustrie schaffen. Hier könnte ein Akteur wie NEL mit seinen Elektrolyseuren profitieren.

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Caio Reimertshofer besitzt Aktien von NEL. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla.



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