OMV-Aktie: Mit Wasserstoff und Nachhaltigkeit früher in Rente?
Bei der OMV (WKN: 874341) hat sich in letzter Zeit einiges getan. Der deutsche Vorstandsvorsitzende Rainer Seele wird zum 31. August 2021 aus dem Vorstand ausscheiden. In seinen sechs Jahren bei dem österreichischen Konzern ist es ihm gelungen, das Unternehmen widerstandsfähiger und zukunftsträchtiger aufzustellen. Sein Nachfolger Alfred Stern kommt aus dem OMV-Vorstand und war zuvor viele Jahre in leitenden Tätigkeiten bei der Neuerwerbung Borealis tätig.
Damit gewinnt das Chemiegeschäft mit seiner höheren Spezialisierung immer mehr an Bedeutung. Da der österreichische Staat mit 31,5 % der größte Anteilseigner am Unternehmen ist, besteht auch ein gewisser politischer Druck, nachhaltiger zu werden. Laut den Ergebnissen von verschiedenen Nachhaltigkeitsratings gehört die OMV bereits heute zu den Besten der Branche. Trotzdem zählt es zu den strategischen Prioritäten, bis 2025 das Portfolio für Produkte mit niedrigen oder keinen CO2-Emission zu stärken.
Wie sich die alte OMV neu aufstellt
In der Exploration konnte man das Volumen zwischen 2015 und 2020 um 53 % steigern. Gleichzeitig wurden die Produktionskosten je Barrel halbiert. Die derzeitige Reserve reicht aus, um das aktuelle Produktionsniveau aufrechtzuerhalten. Der Anteil der Produktion von Erdgas liegt bei 60 %. Der Energieträger wird auch in meinen Augen eine längere Zukunft als Erdöl haben und die OMV liegt mit ihrem Fokus damit für mich richtig.
In den Raffinerien profitiert die OMV von dem integrierten Geschäftsmodell durch das eigene Tankstellennetz und dem Chemiegeschäft von Borealis. Ungefähr die Hälfte der Nachfrage entsteht durch eigene Abnehmer. So war die Auslastung im Jahresverlauf 2020 zwischen 11 und 19 % höher als bei der europäischen Vergleichsgruppe. Durch Effizienzprogramme, Biokraftstoffe, Recycling und Wasserstoff möchte man seine Raffinerien für die zukünftigen Herausforderungen neu aufstellen. Auf absehbare Zeit wird es in meinen Augen nicht ganz ohne fossile Energieträger gehen, die OMV ist durch Patente und Partnerschaften trotzdem so aufgestellt, um den Wandel nicht zu verschlafen.
Borealis als Beschleuniger des Wandels
Die Chemiesparte rund um Borealis könnte sich in den nächsten Jahren zum Hauptdarsteller entwickeln. Schon im ersten Quartal 2021 konnte das Segment ungefähr ein Drittel zum operativen Cashflow in Rekordhöhe beitragen. Weltweit gehört man zu den führenden Herstellern von Kunststoff. Das Unternehmen verfügt über zahlreiche Patente und der Anteil von Spezialprodukten mit besseren Wachstumsaussichten ist hoch. Borealis ist auch beim Recycling laut eigenen Aussagen führend in der Branche.
Deshalb bleibe ich weiter in der OMV investiert. Die neue, nachhaltigere Ausrichtung mit einem verstärkten Fokus auf chemische Endprodukte halte ich für den richtigen Weg. Der operative Cashflow soll bis 2025 außerdem auf über 5 Mrd. Euro steigen. Obwohl das Umfeld in 2020 schwierig war, hätte der Free Cashflow beim heutigen Unternehmenswert für eine Free-Cashflow-Rendite von über 5 % gereicht.
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Florian Hainzl besitzt Aktien von OMV. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.