Was bedeutet ein Öl-Embargo für Shell, BP & Co.?
Ein Öl-Embargo gegen Russland vonseiten der EU ist derzeit im Gespräch. Damit verknüpft dürften sämtliche fossile Brennstoffe sein, also auch das Erdgas, was eine weitere Eskalationsstufe innerhalb des Ukraine-Konflikts darstellt. Aber lassen wir die Politik heute außen vor und blicken lieber auf die möglichen Auswirkungen für Shell (WKN: A3C99G) oder auch BP (WKN: 850517).
Grundsätzlich ist es natürlich verzwickt, wie ein Öl-Embargo die allgemeine Marktsituation beeinflusst. Viele Szenarien und Reaktionen sind denkbar. Wenn wir es jedoch für heute sehr einfach halten, so können wir einen Tenor garantiert ableiten.
Öl-Embargo: Auswirkungen für Shell und BP?!
Grundsätzlich sind Ölaktien wie Shell oder auch BP von einem solchen Schritt natürlich mit betroffen. Wobei es zwei verschiedene Wirkweisen gibt: eine positive und eine negative, wobei die negative schon angefangen hat, ihren „Schrecken“ zu zeigen.
Die Kurzversion hier dürfte sein, dass ein Öl-Embargo weiterhin dazu führt, dass die Operationen in Russland beendet werden müssten. Allerdings haben sich die Konzerne sowieso schon weitgehend zurückgezogen und Abschreibungen angekündigt. Weitere Belastungen wären möglich. Aber eben nur kurzfristiger und bilanzieller Natur. Größere Auswirkungen auf den Cashflow dürften wir hier nicht zu erwarten haben, vor allem längerfristig nicht.
Ein Öl-Embargo hat jedoch auch einen anderen Effekt. Dadurch, dass der Markt weiterhin knapp gehalten würde und Teile des vorhandenen Angebots durch diese politische Entscheidung nicht die Nachfrage treffen können, würde das die Verknappung weiter verschärfen. Das hieße, dass wir von Ölpreisen über 80 US-Dollar oder womöglich sogar 100 US-Dollar weiterhin ausgehen können. Schließlich haben unter anderem OPEC+-Vertreter erklärt, man könne das Angebot von Russland nicht ausgleichen. Ein mangelndes Angebot wäre damit weiter zementiert. Insofern wäre das für mich wahrscheinlichste Szenario, dass es einen stützenden Effekt für die Notierungen von Brent und WTI gäbe.
Ein „stabileres“ Marktumfeld?
Für mich wäre der mittel- bis längerfristige wahrscheinliche Effekt daher, dass ein Öl-Embargo ein stabileres Marktumfeld bedeutet. Aber eben eines, in dem die Fronten geklärt sind und sich die Notierungen von Brent und WTI weiter auf einem sehr, sehr hohen Niveau abspielen.
Das wäre für Shell und BP operativ ein Szenario, in dem mittelfristig hohe freie Cashflows und längerfristig auch Ergebnisse warten. Ob das „positiv“ ist, ist eine andere Frage. Aber es ist zumindest etwas, das den Öl-Aktien ein stabileres Marktumfeld und eine gesicherte Nachfrage nach ihren Fördermengen bescheren dürfte.
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Vincent besitzt Aktien von Shell. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.