Verheißen diese Zahlen nichts Gutes für Deutschland?
Deutschland gegen den Trend
2015 startete holprig für Europa — der Euro sank gegenüber dem US-Dollar auf ein Zehnjahrestief und Bedenken kamen auf, dass eine neue griechische Regierung die Eurozone verlassen könnte, was ein vertrackter Prozess wäre.
Deutschland, auf der anderen Seite, war in der ersten vollen Handelswoche des neuen Jahres mit einem Haufen von überwiegend positiven Nachrichten gesegnet. Die größte Neuigkeit war, dass die Arbeitslosigkeit auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung 1990 gesunken ist. Neue Daten, die Mittwoch freigegeben wurden, zeigten, dass der Einzelhandel den zweiten Monat in Folge im November wachsende Verkäufe verzeichnete und im Oktober wurden die Zahlen der Industrieaufträge nach oben korrigiert. Die Inflation ist an einem Fünf-Jahres-Tief.
Zwar fielen die Industrieaufträge im November stärker als erwartet auf 2,4 %, aber dies konnten die positiven Nachrichten aufwiegen. Ökonom Alexander Krueger am Bankhaus Lampe erklärte, „Wir hatten zwei Monate sehr starken Wachstums, so ein Rückstoß ist normal.” Das deutsche Wirtschafts-Ministerium stimmte dem zu: „Alles in allem verzeichnen die Aufträge in der Wirtschaft seit Mitte des Jahres einen leichten Trend nach oben, trotz des gegenwärtigen Abschwungs.”, so eine Erklärung des Ministeriums, in der ein Anstieg bei den Gesamtaufträgen für das vierte Quartal vorhergesagt wird.
Dies unterstreicht die Fortsetzung einer Entwicklung, die mir Sorgen macht: Allzu häufig scheinen Nachrichten aus der Wirtschaft eine Trennung zwischen Deutschland und dem Rest der Eurozone aufzuzeigen. Zum Beispiel, während Deutschland einen Rekordtiefstand seiner Arbeitslosenquote aufweist, hat Italien ein Rekordhoch. Während Deutschlands Inflationsrate niedrig, aber noch immer positiv ist, befindet sich Spanien bereits in einer deflationären Spirale nach unten.
Während unklar ist, wie sich dieses Szenario genau entwickeln wird, mache ich mir Sorgen, dass es einen Schatten auf Deutschlands sonnige Zukunft werfen könnte. Aktuell glaube ich aber, dass die positiven deutschen Aspekte die negativen in Europa überwiegen und es zumindest vorerst eine gute Zeit ist, in deutsche Aktien zu investieren.
Die großen Indizes
Die Charts der meisten der großen deutschen Indizes waren diese Woche u-förmig (Stand vom 9.1.2015). Der DAX (die 30 größten an der deutschen Börse gelisteten Unternehmen), ging zum Beispiel am Montag stark zurück, nach einer Eröffnung von 9.735 schloss er unterhalb von 9.500 –zum ersten Mal seit Mitte Dezember. Aber die Märkte kamen am Donnerstag stark zurück, der DAX sprang wieder über 9.800, mit einem leichten Rückgang am Freitag und beendete die Woche bei 9.648,50.
Ähnliche Muster waren zu sehen im MDAX (die 50 nächstgrößten deutschen Nicht-Tech- Unternehmen), TecDAX (die 30 größten Tech Aktien) und im HDAX (der aus allen Aktien im DAX, MDAX und TecDAX besteht), die alle diese Woche besser beendeten als sie begannen. Der SDAX (die 50 kleinen und mittleren Unternehmen, die von der Größe her direkt nach dem MDAX kommen) allerdings, konnte am Donnerstag nicht mit den Peers mithalten, und schloss die Woche um 1,25 % geringer bei 7.156,58. Der EuroStoxx 50 (ein Index der 50 Large-Cap-Aktien der Eurozone) beendete die Woche ebenfalls 2,4 % niedriger.
Tops und Flops der Woche
TOP: STRATEC Biomedical AG (WKN:728900)(ETR: SBS)(FRA: SBS) stieg fast 10 % am Donnerstag, mit Hilfe des Vertrauens der Anleger darin, dass der biomedizinische/Pharma-Sektor einen potenziellen, wirtschaftlichen Abschwung besser als andere Sektoren überstehen könnte. Dies verhalf auch den Aktien anderer Biotech-Unternehmen zu Erhöhungen wie BB Biotech (WKN:A0NFN3)(ETR: BBZA)(FRA: BBZA), plus 4,67 % und Pharma-Riese Bayer AG (WKN:BAY001)(ETR: BAYN)(FRA: BAYN), plus 4,2 %.
TOP: Aktien der Manz AG (WKN: A0JQ5U)(ETR: M5Z)(FRA: M5Z) sprang mehr als 18 % am Mittwoch, nachdem der Hightech-Gerätehersteller mehrere Großaufträge für das Segment der Lithium-Ionen Akku in Höhe von rund 40 Millionen Euro ankündigte. Das Unternehmen hat einen kleineren Lithium-Ionen-Akku entwickelt, der eine längere Lebensdauer hat, sagte CEO Dieter Manz. „Für uns gibt es großes Potential als ein führender Hightech-Gerätehersteller im Segment Lithium-Ionen-Batterie,” fügte er hinzu.
FLOP: Lufthansa (WKN:823212)(ETR: LHA) (FRA: LHA) war die einsame DAX-Aktie am Donnerstag, die mit Verlust von fast 1,5 % schloss. Der Terrorangriff auf französische Zeitschrift Charlie Hebdo hatte Investoren in Besorgnis vor weiteren terroristischen Anschlägen versetzt, Bedenken, die natürlich überproportional die Airline-Branche betreffen. Am Rande möchte ich bemerken, dass ich als schreibender Autor, der oft einen humorvollen und respektlosen Blick auf ernsthafte Probleme hat, entsetzt bin über das Massaker von Paris, und den Opfern und ihren Familien mein Beileid ausspreche.
TOPS: Deutsche Automobilindustrie-Aktien hatten eine gute Woche. Daimler (WKN:710000) (ETR: DAI) (FRA: DAI) verkündete einen Anstieg von 3 % des US-Umsatzes im Dezember und enthüllte ein selbstfahrendes Konzept-Auto auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas. Branchenkollege BMW (WKN:519000)(ETR: BMW)(FRA: BMW) sah seine Aktien im Laufe der Woche ebenfalls steigen, nachdem nordamerikanische Umsatzsteigerungen von 9,5 % im Dezember mit einem besonders starken Rolls-Royce-Umsatz gemeldet wurden.
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John Bromels besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt BMW.