BMW oder Daimler: Welche Autoaktie ist der bessere Kauf?
Manchmal steht man als Anleger vor einer schweren Wahl. Zum Beispiel wenn man viele Unternehmen findet, die eine rosige Zukunft zu haben scheinen und man entscheiden muss, welche man kauft.
Ist die Wahl zwischen BMW (ETR:BMW) (FRA:BMW) und Daimler (ETR:DAI) (FRA:DAI) eine solche? Heute haben wir zwei Fool.de Analysten – John Bromels und Miklos Szekely –, die ihre Argumente für jeweils eine der beiden Seiten darlegen.
Welche Aktie wird gewinnen?
John Bromels (BMW)
Ich würde BMW Daimler vorziehen. Und habe das auch getan, aus folgenden drei Gründen:
1) Die Macht der Marke BMW. Ja, Daimler hat die Mercedes-Benz Marke, die sicherlich viele Fans und einen guten Ruf hat. Aber ich glaube, dass die Marke BMW ein bisschen stärker ist. Die Leute bei Forbes (die dafür bezahlt werden, das zu bewerten) stimmen mir übrigens zu – sie stufen BMW als die 11.-wertvollste Marke weltweit ein, Mercedes kommt auf die Nummer 17.
2) Die operative Stärke. Daimlers Kosten – insbesondere für Mercedes-Fahrzeuge – sind weit höher als die seiner Konkurrenten. Der Leiter der Automobilforschung am ISI Arndt Ellinghorst drückte es in Automotive News Europe so aus, “Mercedes ist der kleinste der drei deutschen Premium-Automobilhersteller. Noch beschäftigt das die Marke wesentlich mehr Menschen als seine Konkurrenten BMW und Audi.” Daimler hat gerade ein Kostensenkungsprogramm bei Mercedes eingeführt. Aber wird das ausreichen, die Lücke in der Gewinnspanne zu schließen? Laut den aktuellsten Zahlen beider Unternehmen aus dem Jahr 2013 erreichte Mercedes eine Marge von 6,2 % und wurde damit von BMW mit einer Marge von 9,4 % vernichtend geschlagen.
3) Ich mag die Richtung, in die sich BMW entwickelt. Die Umsätze sind stärker als je zuvor. Das Unternehmen dringt umfassend in neue Technologien hervor, insbesondere was Elektrofahrzeuge betrifft. Das Unternehmen hat auch gezeigt, dass es bereit ist, entgegen seiner eigenen Tradition neue Wege zu gehen. So hat es zum Beispiel vor kurzem angekündigt, dass seine Rolls-Royce-Marke – bekannt für seine Limousinen – bald einen Geländewagen bauen wird.
Grundsätzlich würde ich sagen, dass BMW eigentlich für “Besiegt Mercedes Wirklich” steht.
Miklos Szekely (Daimler)
Ich habe früher einen 3er BMW gefahren — er war spitze. Ich denke auch, dass BMW ein tolles Unternehmen ist. Trotzdem, wenn ich heute zwischen BMW und Daimler als Anlageziel entscheiden müsste, würde ich Daimler wählen. Warum? Das Unternehmen aus Stuttgart scheint — wenn ich das so sagen darf — mehr an Fahrt zu gewinnen.
Vor zehn Jahren war Mercedes-Benz die meistverkaufte Automarke der Welt. Dann hat sie diesen Titel an BMW verloren und ist später sogar hinter Audi gerutscht. In den letzten Jahren hat die Daimler AG aber sowohl ihre Produktpalette als auch ihr globales Wachstum aggressiv gefördert, um die Lücke zu schließen — und wie die Tabelle unten zeigt haben sie das mit Erfolg gemacht.
Absatzwachstum | Mercedes-Benz | BMW |
2013 – global | 7,9% | 6,4% |
2014 – global | 10,0% | 7,8% |
Jan 2015 – global | 14,5% | 7,0% |
2014 – China | 23% | 17% |
Jan 2015 – China | 14,5% | 7,9% |
Quelle: BMW und Daimler Investor Relations Website.
In den letzten zwei Jahren ist das Verkaufsvolumen von Mercedes-Benz schneller gewachsen als jenes von BMW, und dieser Trend geht im Jahr 2015 weiter. Ein Hauptgrund dafür ist China: Das Land ist und bleibt der größte Automobilmarkt der Welt, mit einer wohlhabenden Oberschicht, die sehr schnell wächst. Im Jahr 2020 sollten alleine in China mehr als 3 Millionen Luxusfahrzeuge pro Jahr verkauft werden. Marktanteil in China zu gewinnen ist somit unbedingt notwendig, wenn Daimler seine Position als Markführer zurückgewinnen möchte. Die jüngste Ankündigung, die lokale chinesische Produktion durch die Montage von Kompaktmodellen zu erweitern, sollte dabei förderlich sein.
Das Absatzwachstum wird auch von steigendem Umsatz und steigenden Margen begleitet. Im Jahr 2014 ist der Umsatz um 10% und das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) aus dem laufenden Geschäft um 26% gestiegen. BMW konnte im Vergleich in den ersten neun Monaten des Jahres den Umsatz nur um 3% und das EBIT um 15% erhöhen.
Zusammenzufassend: Obwohl Daimler derzeit sowohl beim Absatz von Luxusfahrzeugen als auch bei den Gewinnmargen hinter BMW bleibt, schließt Daimler auf. Infolgedessen sollten die Gewinne schneller wachsen als die der bayerischen Konkurrenz. Da die Kurs-Gewinn-Verhältnisse der beiden Unternehmen sehr ähnlich sind, sehe ich in Daimler die bessere Anlagechance.
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John besitzt Aktien von BMW. Miklos und Matt besitzen keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt BMW.