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Wieso Anleger Tesla Motors-Aktien leerverkaufen

Es gibt viele Anleger, die Tesla Motors (NASDAQ:TSLA) (FRA:TL0) lieben. Bei einem aktuellen Aktienkurs von ca. 205 USD (21.4.2015) wird der weiß glühende Hersteller elektrischer Autos aus dem Silicon Valley zu einem Achtfachen seines Umsatzes – und zu einem über Fünfzigfachen seines erwarteten Gewinns 2016 – gehandelt.

Aber es gibt auch eine Fülle an Investoren, die Tesla Motors hassen – oder zumindest glauben, dass der Einbruch des hochfliegenden Aktienkurses bald bevorsteht. Laut Nasdaq-Informationen kam es seit Ende März zu mehr als 26 Mio. Leerverkäufen von Tesla-Aktien – das ist mehr als ein Viertel aller frei gehandelten Anteile.

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Worum geht es hier?

Tesla hat bisher beeindruckt, nun stehen aber schwere Zeiten vor der Tür

Tesla ist nicht mit anderen Automobilherstellern zu vergleichen, natürlich nicht. Sein Aktienkurs spiegelt nicht seine aktuellen Umsatz- und Gewinnzahlen wieder. Tesla hat 2014 gerade einmal 31.655 Autos an den Mann gebracht und hat von einem Umsatz von 3,19 Mrd. USD 294 Mio. USD eingebüßt.

Aber das Unternehmen und seine Anleger erwarten ein großes Wachstum. Teslas CEO Elon Musk verkündete, dass das Unternehmen plant, im Jahre 2020 eine halbe Million Autos zu verkaufen und bis 2025 die jährliche Verkaufsmarke von 1 Million Autos knacken will. Musk ging sogar soweit und behauptete, dass Tesla in 10 Jahren ein Apple-ähnliches Marktkapitalisierungsvolumen von 700 Mrd. USD aufweisen könnte, wenn sich bestimmte (äußerst ehrgeizige) Wachstumsfaktoren nach Plan entwickeln.

Diese Zahlen wirken schon ziemlich weit hergeholt. Aber Tesla hat bereits etwas vollbracht, das sich zunächst auch weit hergeholt anhörte. Das Unternehmen hat ein Auto auf den Markt gebracht, das mit den besten Produkten der weltweit größten Automobilhersteller nicht nur auf Augenhöhe ist, sondern sie sogar in einigen Bereichen in den Schatten stellt.

Es gibt keinen Zweifel daran, dass Teslas Model S eine ausgezeichnete Hich-Tech Luxus-Sportlimousine ist, was für das junge Unternehmen, das auf einen innovativen und praktischen vollelektrischen Antrieb setzt, eine riesige Leistung ist. Und seine ambitionierte „Gigafactory“ macht die Vorstellung, dass Tesla in einigen Jahren in der Lage sein wird, ein erschwinglicheres Model 3 (mit größeren Verkaufszahlen) auf den Markt zu bringen, noch glaubwürdiger.

Teslas bisherige Errungenschaften geben Anlegern allen Grund, an Musks hoch gegriffene Zieläußerungen zu glauben. Jedoch bahnen sich neue Hindernisse an: Die globalen Automobilriesen haben das Rennen bereits aufgenommen. Ein harter Wettkampf steht bevor.

Automobilriesen lernen von Tesla und versuchen, davonzulaufen

Die 31.655 Autos, die Tesla vergangenes Jahr verkauft hat, sind bei den weltweit abgesetzten Automobilzahlen nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Riesen wir Toyota (NYSE:TM) (ETR:TOM), Volkswagen (ETR:VOW3) (FRA:VOW) und General Motors (NYSE:GM) haben letztes Jahr alle jeweils über 9 Millionen Autos verkauft.

Und alle dieser drei Giganten haben es auf verschiedene Weise auf Tesla abgesehen.

VW plant mit luxuriösen Elektromodellen für seine Töchter Audi und Porsche einen direkten Angriff auf Teslas Model S und seinen bevorstehenden Luxus-Geländewagen, Model X. Ein vollelektrischer Audi-Geländewagen mit Tesla-ähnlichen Reichweite- und Leistungsdaten soll bis 2018 auf den Markt kommen und eine batterieelektrisch angetriebene Porsche-Limousine könnte nur kurz darauf folgen.

Teslas kommendes Auto wird der Model X-Geländewagen. Er soll Ende dieses Jahres auf den Markt kommen. Aber die Gigantenkonkurrenz ist bereits mit in den Ring gestiegen. Quelle: Tesla Motors

Teslas kommendes Auto wird der Model X-Geländewagen. Er soll Ende dieses Jahres auf den Markt kommen. Aber die Gigantenkonkurrenz ist bereits mit in den Ring gestiegen. Quelle: Tesla Motors

Toyota, das eine Menge Erfahrung mit batterieelektrisch angetriebenen Hybriden hat, geht einen unterschiedlichen Weg. Seine neue Mirai-Limousine wird von einer Wasserstoff-Brennstoffzelle, die Energie in Wasserstoffgas in Elektrizität umwandelt, angetrieben. Toyota-Funktionäre sind der Meinung, dass die lange Aufladezeit der Akkus (wie auch bei Tesla) der Massentauglichkeit dieser Antriebsform im Weg stehen wird und die nur fünfminütige Auftankzeit des Mirais machen seine Brennstoffzelle zu einer “besseren Batterie.”

Inzwischen versucht GM Teslas massentauglichem Model 3 mit seinem Chevy Bolt, einem elektrischen Auto mit einer Reichweite von 320 km und einem Preis von 30.0000 USD (nach staatlichen Steuerermäßigungen) Paroli zu bieten. Damit sollte GM an die erwartete Reichweite von Teslas Baby herankommen und bei der Preisfrage deutlich die Nase vorn haben. Es wird allgemein erwartet, dass die bereits ziemlich gut ausgereifte Plug-In-Technologie in mehr Premiumwagen, einschließlich in den Großteil der Cadillacs, in den nächsten Jahren verbaut werden soll.

Der Chevy Bolt wird im Vergleich zum aktuell führenden, massentauglichen elektrischen Auto, Nissans (NASDAQOTH: NSANY) Leaf, der nur eine Reichweite von 135 km hat, ein deutlicher Fortschritt. Aber Nissan verspricht, dass die nächste Leaf-Generation, die bis 2017 erwartet wird, eine erheblich größere Reichweite – möglicherweise bis zu 385 km – haben wird, was das Unternehmen zu einem weiteren Konkurrenten von Tesla macht.

Wird Tesla darum kämpfen, auch ein Stück vom kleinen Kuchen abzubekommen?

Öffentlich begrüßt Musk die Konkurrenz und ist der Meinung, dass alle Autos elektrisch angetrieben sein sollten und je eher die Industrie auf den Zug mitaufspringt, desto besser. Das ist Teslas aktuelle Position: Eine massive Verlagerung zu elektrischen Autos ist unvermeidbar und Tesla gut gerüstet, um sich einen saftigen Anteil des zukünftigen Marktes zu sichern.

Aber viele Anleger sind besorgt, da der Markt elektrischer Autos (rein batteriebetriebene Autos und Plug-In-Hybriden) über die letzten Jahre kein allzu großes Wachstum verzeichnet hat. Sie sind immer noch Nischeprodukte und trotz Teslas gut sichtbaren Erfolgs, gibt es keine klaren Anzeichen dafür, dass sich Marktumstände ändern werden. Niedrige Benzinpreise und permanente Erfolge der Automobilhersteller bei der Entwicklung von noch energieeffizienteren, benzinbetriebenen Fahrzeugen scheint immer noch die meisten Verbraucher davon abzuhalten, auf Elektrofahrzeuge umzusteigen. Aus diesen Gründen sind viele der Meinung, dass Tesla nichts anderes übrig bleibt, als mit finanziell deutlich besser aufgestellten Konkurrenten um ein größeres Stück vom kleinen Kuchen zu kämpfen. Tesla könnte so eine Situation wohl gut überstehen und sogar mit der Zeit profitabel werden. Aber würde der Aktienkurs nicht einbrechen, wenn die zu hoch gegriffenen Erwartungen nicht eintreffen?

Darauf setzen anfangs erwähnte Leerverkäufer. Wir werden in den kommenden Jahren erfahren, ob sie recht behalten.

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The Motley Fool empfiehlt General Motors und Tesla Motors. The Motley Fool hält Aktien von Tesla Motors. Dieser Artikel wurde von John Rosevear auf Englisch verfasst und am 21.04.2015 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können



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