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Ist es an der Zeit, deine Netflix-Aktien zu verkaufen?

Seit dem Debakel mit Qwikster in 2011 ging es mit der Netflix (NASDAQ:NFLX) (FRA:NFC) (ETR:NFC) Aktie ziemlich beständig nach oben.

Damals missglückte der Versuch, das DVD-Leihgeschäft vom Kern des Streaming-Geschäfts abzukoppeln, und die Aktie stürzte ab. Sie fiel vom 260 USD im Juli 2011 bis hinunter auf 130 USD im September des Jahres. Erst im April 2012 erreichte sie wieder 200 USD – fast zwei Jahre später. Aber von dort aus ging es beständig bergauf, und am Ende der Woche vom 7. Mai 2015 steht sie bei etwa 575 USD.

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Quelle: YCharts.

Netflix hat sich mehr als gut berappelt und das letzte Quartal mit 59,62 Millionen zahlenden Abonnenten abgeschlossen. Das ist eine Zulage von 5 Millionen gegenüber dem vorigen Quartal. Das Unternehmen erwartet, dass am Ende des nächsten Quartals 62,47 Millionen Menschen kostenpflichtig den Service abonnieren. Der Umsatz zeigt eine ähnlich positive Kurve: von 1,06 Milliarden USD im Q1 2014 auf 1,4 Milliarden USD im ersten Quartal 2015, es wird weiteres Wachstum auf 1,47 Milliarden USD für das Q2 erwartet.

Netflix’ Aktienpreis stieg demnach beständig an, und es könnte nun an der Zeit für Aktionäre sein, zu verkaufen und den Gewinn einzustreichen. Nicht, dass zu erwarten wäre, dass das Unternehmen schlapp macht oder seine Ziele im Umsatz oder bei den Abonnentenzahlen nicht erreicht, sondern wegen der zunehmenden Konkurrenz, die die Kosten für Programme in die Höhe treiben könnte. Außerdem befindet man sich in einem Wettkampf um Arbeitskräfte im digitalen Videobereich, um potenzielle Hits zu landen, die in dem zunehmend zerklüfteten Sektor schwieriger werden.

Die Konkurrenz nimmt zu

Einst stand Netflix auf dem Bereich original produzierten Contents alleine da. Jetzt beackert man das Feld gemeinsam mit Hulu, Amazons (NASDAQ:AMZN) (FRA:AMZ) Prime Instant Video, Yahoo Screen und jeder Menge Nischenwettbewerber wie Crackle von Sony. Dazu darf man aber gerne noch Kabelsender wie AMC Networks, Starz, Showtime und natürlich HBO zählen, die alle das bestmögliche und preisgekrönteste Programm auf den Markt bringen wollen.

Alle die oben angeführten Programme haben in irgendeiner Weise einen Erfolg mit eigenproduzierten Programmen. Deswegen kann Netflix schon lange nicht mehr die Top-Produzenten einkaufen und ihnen garantieren, dass sie freie Bahn hätten. Mittlerweile muss man auch noch finanziell drauflegen, um interessant zu bleiben – und die Konkurrenz hat sich als ebenso guter Spielplatz für Produzenten erwiesen.

So wurde beispielsweise das preisgekrönte House of Cards damals erst in einem Bieterwettstreit gegen AMC und HBO gewonnen. Deadline.com weist in einem Artikel auf die Wichtigkeit dieses Deals hin.

Netflix konnte das Projekt einkaufen, indem man die noch nie dagewesene Garantie für zwei Staffeln oder 26 Episoden gab. Wenn man bedenkt, dass ein Projekt dieser Qualität 4 – 6 Millionen USD pro Episode verschlingt und zudem mehrere zehn Millionen USD für Marketing in die Hand genommen werden müssen, dann ist dieser Deal wohl mehr als 100 Millionen USD wert – und könnte außerdem eine Veränderung dahingehend bedeuten, wie Menschen Fernsehserien konsumieren.

Dieser Deal hat sich gelohnt, und Netflix hat einen beeindruckenden Lauf bei eigens produzierten Serien. Aber bei so vielen anderen Mitbewerbern könnte der eine oder andere Schuss jetzt nach hinten losgehen.

Darüber hinaus wird die Konkurrenz nicht nur bei selbstproduzierten Serien größer, auch der Markt für Wiederholungen von alten Serien wird härter umkämpft. So konnte man sich nicht die Rechte für Seinfeld sichern, das für 160 Millionen Dollar an Hulu ging (etwa 875.000 USD pro Episode), wie Variety berichtete.

Netflix braucht Content – und Content kostet

Um seine Abonnenten bei Laune zu halten braucht Netflix eine immer volle Pipeline an eigenen Programmen, die Menschen zwischen Filmen und Serien sehen wollen. Das ist eine Herausforderung, bei der es keine zweite oder dritte Chance gibt – wenn man Konkurrenz wie Amazon hat, die für die Programme keine Kosten erheben, sondern sie ihren Prime-Kunden obendrein als Dankeschön schenken.

Netflix hat seinen Aktionären mitgeteilt, dass man im 2016 den Break-Even erreicht haben und ab 2017 dann Profite erwirtschaften will. Das klingt natürlich schön, ist aber nur möglich, wenn man weiter wächst und es schafft, die Kosten für Content tief zu halten.

Mit einem Blick auf die wachsende Konkurrenz erscheint das zunehmend unwahrscheinlich. Bislang ist noch jedes teure Projekt auch tatsächlich ein Hit geworden. Wenn aber die Kreativen mehr und mehr von der Konkurrenz abgeschöpft wird, könnte dies passieren.

Netflix hat einen großen langfristigen Wert. Allerdings könnte es jetzt mehr wert sein als in den nächsten, eventuell schwierigen Jahren. Darum könnte jetzt ein ganz guter Zeitpunkt sein, um den Gewinn auszuzahlen, falls du nicht willens bist, dem Unternehmen bei seiner nächsten Phase beizustehen.

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The Motley Fool empfiehlt Amazon.com, AMC Networks, Apple, Google (A Aktien), Google (C Aktien), Netflix und Yahoo. The Motley Fool besitzt Aktien von Amazon.com, AMC Networks, Apple, Google (A Aktien), Google (C Aktien), Netflix und Yahoo. 

Dieser Artikel wurde von Daniel B. Kline auf Englisch verfasst und am 11.5.2015 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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