LinkedIn, Disney, Intel und 5 weitere US-Aktien, die du im Juni kaufen solltest
Uuuund es ist schon Juni! Mit dem neuen Monat bietet es sich an, dass man nach neuen Aktien Ausschau hält – oder mal wieder in alte Lieblinge investiert. Der Markt verändert sich permanent, und man kann sich nie so richtig sicher sein, wo man nachsehen soll. Damit es dir etwas leichter fällt, eine informierte Entscheidung zu treffen, haben wir eine Reihe an Fool-Autoren aus dem Bereich Konsumgüter und Tech gefragt, was wohl ein kluger Kauf für Juni wäre. Hier erfährst du, was sie dazu veranlasst, Walt Disney (NYSE:DIS), Whole Foods Market (NASDAQ:WFM) (FRA:WFM) (ETR:WFM), Frontier Communications (NASDAQ:FTR) (FRA:YC5), LinkedIn (NYSE:LNKD) (FRA:LKI) (ETR:LKI), Michael Kors (NYSE:KORS) (FRA:MKO), AMC Networks (NASDAQ:AMCX), Intel (NASDAQ:INTC) und DSW (NYSE:DSW) (FRA:DSW) zu kaufen.
Dan Caplinger (Michael Kors): Es kann sehr schwierig und riskant sein, Aktien mit fallendem Wert abzupassen. Insofern erscheint es vielleicht leichtsinnig, hier den Luxusgüterproduzenten Michael Kors Holdings nach seinem 25%-Abfall der letzten Woche anzupreisen. Obwohl Zweifel an der Zukunft des Unternehmens wohl angebracht sind, hat die Bewertung Kors sehr attraktiv für den Einstieg gemacht – und darüber hinaus für eine kleine Marge an Sicherheit gegen zukünftigen Wertverlust gesorgt.
Die Herausforderung für Kors besteht darin, dass man das Wachstum wieder ankurbelt, da die Verkaufszahlen sehr gefallen sind. Besonders schwer wiegt, dass Kors’ Verkäufe in Nordamerika im letzten Quartal gefallen sind, und dass Kors für das kommende Quartal genau dasselbe erwartet. Auch mit Plänen, neue Läden zu eröffnen ist doch zu erwarten, dass die Verkäufe insgesamt bei wohl höchstens +15% liegen werden, was nur noch ein Schatten dessen ist, womit Kors früher einmal glänzen konnte. Das ist einer der Hauptgründe für den Absturz.
Und trotzdem: Kors ist damit so weit gefallen, dass die Aktie plötzlich wieder sehr attraktiv erscheint. Sogar wenn die Nettoeinnahmen auf dem derzeitigen Level stagnieren, ist ein Aktienpreis vom 10-fachen der Einnahmen weitaus weniger als das, was du von anderen Unternhehmen mit weit geringeren Wachstumsaussichten bekommen kannst. Es müsste schon monumental schlecht für Kors kommen, um noch weiter abzurutschen. Und das Potenzial der Aktie ist das Risiko wert.
Andres Cardenal (LinkedIn): LinkedIns Aktien sind um 30% gegenüber dem Peak vom letzten Jahr gefallen, vor allem, weil das Unternehmen seine Ertragserwartungen für 2015 im letzten Quartal nach unten korrigiert hat. Während die Profitmargen wahrscheinlich in den kommenden Quartalen unter Druck geraten werden, ist doch die langfristige Wachstumsgeschichte bei LinkedIn nach wie vor intakt. Das Schwächeln der letzten Quartale scheint eine ganz gute Chance zu sein, um als Investor einzusteigen.
LinkedIn konnte im ersten Quartal solides Wachstum zeigen. Die Umsätze stiegen im Vergleich zum Vorjahr 35% auf 638 Millionen USD. Die wichtigsten Betriebszahlen lassen auch gutes erahnen. Die Anzahl der Nutzer stieg 23% auf 364 Millionen Menschen, Besucherzahlen wuchsen 18% und Page Views der Mitglieder stiegen um 30%, was von guter Interaktion zeugt.
Das Unternehmen investiert jede Menge Geld in die Bereiche Personal und Forschung. Die Akquise der professionellen Video-Trainings-Agentur Lynda.com zeigt sich natürlich bei den Profitmargen, mittelfristig werden sich die Einnahmen nur schwer voraussagen lassen.
Wichtig aber ist, dass LinkedIn seine Position als unangefochtenes Networking- und Recruiting-Tool verteidigt, und dass das Management schätzt, dass der Marktwert früher oder später bei 115 Milliarden USD liegen könnte. So lange das Unternehmen bei der Kapitalisierung auf dem richtigen Kurs bleibt, ist ein bisschen Schwächeln definitiv eine Chance zum Einstieg in die Aktie.
Tim Beyers (AMC Networks): Fear The Walking Dead ist wahrscheinlich die wichtigste Serie in der Geschichte von AMC Networks. Warum? Die Serie, die ab August erscheinen wird, ist das neue Projekt in einem Deal mit Hulu und außerdem der erste Content, der von AMC direkt international vertrieben wird und nicht durch einen Partner.
Beide Änderungen haben großes Potenzial. Hulus Kauf beinhaltet nicht nur Fear the Walking Dead, sondern auch noch weitere Programme von AMC, darunter Programme von BBC America, in die AMC mit 49,9% investiert ist. (AMC kümmert sich auch um Werbung und Affiliate für die Briten.) Die daraus entstehenden Gewinne könnten einige Jahre anhalten.
Als Investor ist es die internationale Seite, die mich am meisten interessiert. Derzeit bekommt AMC gerade einmal 2% seines Cashflows on Verkäufen außerhalb Nordamerikas. Wenn das Verhältnis näher an 50/50 ranrückt – und das wird es, da der TV-Markt außerhalb Nordamerikas viel größer ist – sollte AMC Umsätze und Gewinne steigen sehen. Damit würde man das Preis-Gewinn-Verhältnis von derzeit bescheidenen 18,4 in den nächsten Jahren nach oben treiben.
Sean O’Reilly (DSW): Es gibt sicherlich keine vielen Schnäppchen mehr, wenn man sich im Jahr sechs eines Jahrhundert-Bullenmarkts befindet. Trotzdem kann ich mich mit DSW anfreunden.
Die Kette, die auf eine große Breite an Marken- und Designerschuhen für Männer, Frauen und Kinder zum Sonderpreis spezialisiert ist, macht Ernst mit dem Vorhaben, seine Geschäftspräsenz zu erweitern.
DSW hat gerade einen sehr guten Quartalsbericht hinter sich, wo die Verkaufszahlen im Vergleich zum Vorjahr 5,1% gestiegen sind. Dazu noch ein Anstieg von 9,4% in Gesamtverkäufen und einem Anstieg von 22,6% auf 0,53 USD in Gewinn pro Aktie. Derzeit hat DSW rund 450 Geschäfte in den USA und wird dieses Jahr wohl 35 bis 40 neue Läden eröffnen. Außerdem steckt man gerade mitten in der Expansion nach Kanada via den teils von DSW gehaltenen Town Shoes.
Wenn man dann noch bedenkt, dass DSW beim 19-fachen der erwarteten Einnahmen gehandelt wird und 2,2% Dividende abwirft, macht das eine Investition in DSW doch ganz sinnvoll.
Anders Bylund (Frontier): Aktionäre von Frontier Communications hatten kein besonders schönes Frühjahr. Die Aktienpreise fielen um schauerliche 26%, nachdem der regional operierende Telekommunikationsanbieter Anfang Mai enttäuschende Resultate für das Q1 vorgelegt hat.
Ich denke aber, dass Frontier dieses Mal eine ordentliche Behandlung verdient hat.
Das Unternehmen hat eine ganz klare Vision, wie es seine Breitband-Kunden zurückgewinnt, die derzeit alle zu Kabel abwandern. Eine Kombination aus strategischen Markt-Zukäufen und verbesserten Netzwerken wird Kaufargumente liefern, die Frontier jetzt im Moment leider nicht hat.
So lange wird die Frontier-Aktie beim 1-fachen nach Verkäufen gehandelt, was etwa bei zwischen 30% und 60% unter dem Preis-Verkaufs-Verhältnis der großen Telekom-Rivalen liegt. Wir erleben hier also gerade ein kurzes Straucheln, keine richtige Katastrophe.
Wenn du also gerne mal zuschlägst, wenn es nicht ganz so rund läuft, dann könnte Frontier für dich ziemlich interessant sein. Klar, das Festnetz-Business ist für die kommenden Jahrzehnte nicht mehr für gigantisches Wachstum prädestiniert, aber die Aktie brennt, weil die Menschen nicht langfristig genug denken. Die Chance ist gerade doch ziemlich gut, selbst wenn du nicht vorhast, ein Leben lang Frontier zu halten.
Tim Brugger (Intel): Es ist natürlich alles andere als ein Geheimnis, dass der Erfolg von Mobilgeräten den Verkäufen von Desktop-PCs übel mitgespielt hat. Intel, die seit langem die dominante Partie auf dem Sektor sind, hat es hart getroffen. Das ist zu erwarten. Allerdings sollten sich die Investoren an Intels CEO Brian Krzanich ein Beispiel nehmen und auf das nächste Jahr schauen, nicht auf den nächsten Monat.
Als Intel im April 2014 seine Einnahmen verkündet hat, wiesen Pessimisten auf die geringen Einnahmen von Jahr zu Jahr hin, was am Verlust von 8% in der Client Computing Group lag. Und doch konnte Intel die Verkaufszahlen vom letzten Jahr trotz weggebrochenem PC-Umsatz steigern. Wie das? Das Unternehmen schafft es, sich als Anbieter von Diensten wie Internet of Things, Cloud und Mobil-Lösungen zu erfinden.
Langzeitige Investoren freuen sich an der Tatsache, dass Intel im Q1 19% dank der Cloud in Datencentern zulegen konnte. Ein Zeichen dafür, wie schnell die Transition hin zu schnell wachsenden Märkten gelingt. Und diese Ergebnisse folgten auf eine Verbesserung von 25% im Q4.
Noch wichtiger: Die Umsätze aus Datencenter und Internet der Dinge tragen mittlerweile zu einem Drittel zu Intels Gesamtumsatz bei. Mit jedem weiteren Quartal ist Intel weniger auf die PC-Verkäufe angewiesen, und positioniert sich mächtig im flink wachsenden Bereich Cloud und Internet der Dinge. Wenn man dann noch verbesserte Bruttomargen und höhere Betriebseinnahmen und eine jährliche Dividende von 3% dazunimmt, dann sehen Intel-Aktien im Juni ganz schön großartig aus – und darüber hinaus.
Joe Tenebrusco (Whole Foods): Für Tier 1, das Portfolio, das ich für Fool leite, investiere ich in Unternehmen, die von unzweifelhaften langfristigen Langzeittrends profitieren. Somit folge ich dem wertvollen Ratschlag von Fool-Mitgründer und Profi-Investor David Gardner, der einmal sagte: „Sieh dir an, wohin sich die Welt bewegt. Und dann nix wie auf dahin.“
Ein Trend, den ich interessant finde, beruht auf gesünderer Ernährung. Die Menschen schauen mehr und mehr darauf, was sie ihren Körpern zuführen. Viele haben mit ihren Portemonnaies nachgewiesen, dass sie willens sind, für gesundes Essen mehr zu bezahlen.
Das Unternehmen, das in der Richtung am besten aufgestellt sein dürfte, ist wohl Whole Foods Market, die führende Kette für natürliche und biologisch-dynamische Lebensmittel – und darüber hinaus ein Pionier in der Branche. Und doch scheint die Wall Street nicht auf die Aktie zu stehen. Die Aktien fielen, nachdem der Bericht über die Einnahmen des zweiten Quartals unter den Erwartungen der Analysten lagen. Die Aktie liegt jetzt 25% unter dem Jahreshoch.
Und darin liegt natürlich eine Chance. Während Wall Street die Aktie links liegen lässt, können Investoren mit langfristigem Horizont die Verkaufsphase dazu nutzen, um einen großen Anteil an einem beeindruckenden Unternehmen zu erwerben. Whole Foods hat noch immer die größten Profitmargen der Branche und Einnahmen aufs Kapital, ist damit die Nummer eins im Lebensmittelsektor. Noch erfreulicher: Der Vorstand plant langfristig von 420 auf 1200 Läden zu erweitern.
Dieses Wachstum steckt noch in den Kinderschuhen. Die Investoren, die heute bei den Aktien von Whole Foods zuschlagen, werden sicherlich viele Jahre lang Spaß daran haben
J. Barham (Disney): Disneys Aktionäre haben im letzten Jahrzehnt viele Gründe zum Lachen gehabt. Die Aktien sind über 300% gestiegen – und haben während dieser Zeit den S&P 500 natürlich locker geschlagen.
Disney ist ein weltweit bekannter und respektierter Name, und das schon seit mehreren Generationen. Für potenzielle Investoren besteht aber zum Glück noch immer die Gelegenheit, mit auf den fahrenden Zug aufzuspringen.
Das Unternehmen hat sein Portfolio erweitert. Damit hat man sichergestellt, dass ein Schwächeln einer seiner Franchises nicht gleich das ganze Unternehmen durcheinanderwirbelt – und damit die Aktionäre belastet. Seit 2009 hat Disney Marvel, LucasFilm und Pixar eingekauft. Das sind wuchtige Manöver, mächtige Unternehmen mit enormen Produktionswerten, lukrativen Merchandising-Lizenzen und vor allem sehr treuer Anhängerschaft – immerhin befindet sich auch Star Wars mit im Portfolio.
Und falls Disney doch den einen oder anderen Kino-Flop einstecken muss, sollten die anderen Geschäftszweige doch den Laden zusammen halten. Disney macht kontinuierlich bei seinen Freizeitparks weiter, expandiert, und das auch gerne international. So sei nur das vor der Eröffnung stehende Disneyland Shanghai erwähnt. Das Unternehmen betreibt außerdem beliebte Kabelkanäle wie ABC und ESPN.
Man konzentriert sich weiterhin darauf, das Kernsegment aufzubauen und zu perfektionieren. Währenddessen beeindrucken die Einnahmen Wall Street. Disney konnte die Erwartungen zu den Einnahmen pro Aktie übertreffen, und das in drei der vier letzten Quartale, die Aktie ist im letzten Jahr alleine 30% gestiegen. Analysten erwarten, dass das Unternehmen im nächsten Jahr 17,4% zulegt, und wenn man sich einmal die sinnvollen Zukäufe von Disney ansieht, dazu noch die Möglichkeiten zur Verteilung und generelle Markenmacht, dann ist klar, dass Disney perfekt aufgestellt ist, um auch in den nächsten Jahrzehnten Aktionäre zu begeistern. Sieht also nach einem ganz guten Zeitpunkt zum kaufen aus.
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Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
The Motley Fool empfiehlt AMC Networks, Apple, Intel, LinkedIn, Michael Kors Holdings, Walt Disney und Whole Foods Market. The Motley Fool besitzt Aktien von AMC Networks, Apple, LinkedIn, Michael Kors Holdings, Walt Disney und Whole Foods Market.
Dieser Artikel wurde von Anders Bylund, Dan Caplinger, Tim Beyers, Tim Brugger, Joe Tenebruso, Andrés Cardenal, Sean O'Reilly und J. Barham auf Englisch verfasst und am 1.6.2015 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.