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Google unterbietet Apple bei Mobile Payment (aber nicht gewollt)

Google (NASDAQ:GOOG) (FRA:GGQ1) (ETR:GGQ7) erhält auf seiner neuen Mobile-Payment-Plattform Android Pay keinen Anteil an den Transaktionsgebühren von Kreditkartenanbietern. Dies geht aus einem kürzlich erschienenen Bericht des Wall Street Journals hervor. Damit wird Apple (NASDAQ:AAPL) (FRA:APC) dramatisch unterboten, welches für jeden Einkauf mit Kreditkarte 0,15% der Gebühren verlangt.

Quelle: Google/Softcard

Quelle: Google/Softcard

Rivalen mit kostenlosen Produkten zu unterbieten, klingt wie eine Lehrbuchstrategie von Google. Allerdings wollte das Unternehmen ähnliche Transaktionsgebühren wie Apple. Leider übernahmen Visa (NYSE:V) (FRA:3V64) (ETR:3V64) und Mastercard (NYSE:MA) (FRA:M4I) (ETR:M4I) erst kürzlich ein tokenbasiertes Sicherheitssystem, welches Zahldienste davon abhält, Gebühren von Kartenanbietern zu erheben. Apple sicherte sich den dreijährigen Deal, bevor das System installiert war.

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Da Google spät dran war, muss es Android Pay nun eher als Dreingabe denn als Umsatzquelle betrachten. Könnte Google nun durch sein billigeres System als Apple wieder Boden auf dem Mobilepaymentmarkt gut machen?

Googles Payment-Strategie

2011 stellte Google Google Wallet vor. Dies ist ein Dienst, der ähnlich wie PayPal Kreditkarten, Debitkarten, Loyaltykarten und Geschenkkarten speichert.

Google Wallet. Quelle: Google

Google Wallet. Quelle: Google

Leider sah sich der Service, der nur in den USA angeboten wurde, starkem Widerstand von Softcard, einer konkurrierenden Plattform von AT&T, Verizon und T-Mobile U.S., gegenüber. Diese Netzbetreiber blockierten Wallet auf den meisten Geräten und verstümmelten so den noch jungen Dienst. Google umging diese Blockade Ende 2013 schließlich mit Android 4.4 und übernahm Softcard Anfang dieses Jahres, um seine Technologie bei Android Pay zu integrieren.

Dies löste jedoch nur Probleme der Hardwarekompatibilität und der Akzeptanz der Netzbetreiber. Ein weiteres großes Problem war der Datenschutz. Als Google Banken ansprach, damit sie Wallet unterstützen, forderte es, dass die Verkaufsdaten und andere persönliche Informationen an Google gesendet werden, damit es gezielt Werbung ausliefern kann. Citi stimmte den Bedingungen von Google zu, aber andere größere Banken lehnten es ab, Kundendaten für Google zu beschaffen.

Android Pay und Samsung Pay

Google stellte vor Kurzem Android Pay vor. Dies verwirrte viele Leute, da es Funktionen aus dem Google Wallet besaß. Beide Plattformen haben eine „Tap to Pay“-Funktion für NFC. Beide sind mit Kreditkarten und Loyaltykarten verknüpft. Wallet hingegen benötigt eine PIN, um die NFC-Funktion nutzen zu können. Bei Android Pay reicht es aus, wenn das Telefon entsperrt ist. Um Sicherheitsbedenken zu begegnen, wird Android M eine native Unterstützung für Fingerabdruckscanner mitbringen. In der Zwischenzeit wird Wallet ein Peer-to-Peer und Onlinebezahlsystem für Webseiten bleiben.

Android Pay, Quelle: Google

Android Pay, Quelle: Google

Samsung (NASDAQOTH:SSNLF), (ETR:SSU), (FRA:SSU) jedoch macht sich bereit, seine eigene Bezahlplattform auf den Markt zu bringen. Diese heißt Samsung Pay und wird auf dessen Androidgeräten angeboten. Samsung Pay erhebt keine Gebühren in Südkorea. Unklar ist allerdings, ob dies auch für andere Märkte gilt.

Samsung Pay stellt eine viel größere Gefahr für Android Pay dar als Apple Pay, da Samsunggeräte laut IDC weltweit ungefähr ein Drittel aller Androidgeräte ausmachen. Samsung Pay arbeitet mit mehr als 30 Millionen Einzelhändlern zusammen, dank der Übernahme des Mobile-Payment-Start-ups LoopPay. Im Gegensatz dazu hat Android Pay nur 700.000 Händler.

Apples Bezahlstrategie

Im Gegensatz zu Googles ungeschickter Strategie für mobile Geräte ist Apples Strategie stärker auf drei Kernfakten fokussiert. Es kontrolliert 40% des US-Smartphonemarktes, sein neues Gerät hat einen Fingerabdruckscanner und Apple Pay soll keine Nutzerdaten sammeln.

Apple Pay. Quelle: Apple

Apple Pay. Quelle: Apple

Daher haben 2.500 Banken den Bedingungen Apples über die Transaktionsgebühren zugestimmt. Zudem akzeptieren nun 700.000 Einzelhändler Apple Pay. Google könnte denken, dass die Banken die Vereinbarung über die Transaktionsgebühren vielleicht fallen lassen, nachdem sie ausgelaufen ist. Sollte Apple aber weiterhin zulegen, muss es einfach nur diese drei Fakten hervorheben, um eine Erneuerung der Vereinbarung zu erreichen.

Apple hat auch seine digitale Wallet-App, die unter dem Namen Passbook bekannt ist. Wie Google Wallet speichert Passbook die Daten der Kredit- und Loyaltykarten. Apple kündigte vor Kurzem an, dass es die in Passbook gespeicherten Karten in Apple Pay integrieren will. Gleichzeitig soll die Passbook-App in Wallet umbenannt werden.

Ein unbewiesener Markt

All diese Techgiganten strengen sich an, um Mobile Payment-Lösungen anzubieten, aber der Markt ist immer noch unbewiesen.

Apple sagte vor Kurzem gegenüber Reuters, dass „ungefähr die Hälfte“ der 100 größten Händler bis Jahresende Apple Pay akzeptieren wird. Reuters befragte jedoch die 98 größten stationären Einzelhändler in den USA und fand heraus, dass nur 4% planten, die Unterstützung bis zum Jahresende anzubieten. Eine weitere Umfrage von InfoScout im März zeigte, dass 85% der iPhone 6-Nutzer Apple Pay noch nie benutzt haben. Es ist unklar, wie viel Umsatz Apple Pay abwerfen wird, aber Colin Gillis, Analyst bei BGC Partners, sagte, dass es kein „wesentlicher Umsatzstrom in nächster Zeit“ sein wird.

Trotzdem könnten die Zahlungen, die durch Mobile Payment in den USA abgeschlossen werden, von 13 Milliarden USD 2012 auf 90 Milliarden im Jahre 2017 steigen. Dies sagt jedenfalls Forrester Research. Wenn diese Vorhersage stimmt, würden Dienste wie Apple Pay, Android Pay und Samsung Pay doch noch zu neuen Wachstumssäulen für die alternden Techgiganten werden.

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The Motley Fool empfiehlt Apple, Google (A Aktien), Google (C Aktien), MasterCard, Verizon Communications und Visa. The Motley Fool halt Aktien von Apple, Citigroup Inc, Google (A Aktien), Google (C Aktien), MasterCard und Visa.

Dieser Artikel wurde von Leo Sun auf Englisch verfasst und am 09.06.2015 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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