Netflix nimmt den Mittelmeerraum ins Visier
Netflix (NASDAQ:NFLX) (FRA:NFC) (ETR:NFC) hat Anlegern Anfang des Jahres eine Freude gemacht, als es seine Pläne zur weltweiten Expansion bis 2016 offenlegte. Das Unternehmen streamt bereits auf dem ganzen amerikanischen Doppelkontinent und hat letztes Jahr einen großen Schritt in Westeuropa gemacht, wo nun Frankreich, Deutschland und eine Handvoll kleinerer Euro-Staaten in den Genuss von Netflix kommen. Zu Beginn des Jahres hat sich das Unternehmen auch in Australien und Neuseeland breit gemacht. Und nur letzte Woche veröffentlichte Netflix neue entscheidende Expansionsschritte, die ab Oktober in Italien, Spanien und Portugal vorgenommen werden.
Die drei Mittelmeerstaaten haben zusammen eine Bevölkerung von 110 Mio. und etwa 27 Mio. Haushalte mit Breitbandanschluss, was den Zielmarkt des Unternehmens um über 10 % ansteigen lässt.
Netflix’ Angebot wird ältere Filme, Serien und Inhalte wie Narcos, eine Serie über Pablo Escobar enthalten. Um sich noch weiter international zu diversifizieren, plant das Unternehmen ein spanisches Programm über eine mexikanische Fußballmannschaft namens Club de Cuervos auf den Markt zu bringen. Jedoch wird Netflix dort seine zwei erfolgreichsten TV-Serien House of Cards und Orange is the New Black nicht anbieten, da deren Ausstrahlungslizenzen bereits an andere Anbieter abgetreten worden sind.
Die Preisgestaltung für die neuen Staaten der Eurozone soll erst noch festgelegt werden. In Frankreich und Deutschland zahlen Netflix-Abonnenten monatlich 7,99 EUR. Anfang des Jahres vermeldete Netflix, dass es plant, auch den japanischen Markt zu betreten.
Warum der internationale Markt entscheidend ist
Obwohl sich Anleger zumeist mit Netflix’ Wachstumszahlen auf dem heimischen US-Markt konzentriert haben, ist die Zukunft des Internet-TV-Anbieters mehr vom internationalen Erfolg abhängig. Mit mehr als 40 Mio. Abonnenten in den Vereinigten Staaten versorgt Netflix bereits fast die Hälfte seines Zielmarkts und seine Wachstumszahlen in den U.S.A sind immer noch solide, erreichen aber so langsam ein Plateu.
Indes haben internationale Märkte ein viel größeres Potenzial als der US-Markt. Kunden außerhalb der U.S.A machen bereits ein Drittel der Gesamtkundenzahl des Unternehmens aus und es gibt gute Gründe zu glauben, dass Netflix im Ausland genau so erfolgreich sein könnte wie im heimischen Markt.
In Mexiko hat der Streamdienst beim Internetfernsehen einen Marktanteil von 70 %. In den Niederlanden, einem Land mit nur 15 Mio. Einwohnern, dessen Markt Netflix vor weniger als zwei Jahren betreten hat, gibt es bereits 1 Mio. Abonnenten. Im Vereinigten Königreich wurde die 3 Millionen-Marke überschritten.
Auf dem Weg der Internationalisierung häuften sich bei Netflix immense Ausgaben an und das Unternehmen verzeichnete im jüngsten Quartal in dieser Sparte einen Verlust von 65 Mio. USD. Aber es ist die absolut richtige Entscheidung, so schnell wie möglich weltweit zu expandieren. Der jüngste Aufstieg der Konkurrenz in den U.S.A durch Showtime und HBO zeigt, wie schnell sich ein Markt entwickeln und verdichten kann und dass ein zeitiger Einstieg in neue Märkte wichtiger als die anfängliche Profitabilität ist.
Netflix’ Vorteil ist sein Markenname, seine Medienbibliothek und zunehmend seine Fabrik, die immer wieder erfolgreiche Serien und Filme produziert. Wenn das Unternehmen den Erfolg, den es in Ländern wie Mexiko und den Niederlanden hatte, wiederholen kann, sollte es schließlich für die mit der Expansion anfallenden Kosten entschädigt werden. Wie Hollywood immer wieder zeigt, ist amerikanische Unterhaltung international extrem gefragt.
Durch den Eintritt in den spanischen, italienischen und portugiesischen Markt hat Netflix im Wesentlichen ganz Westeuropa abgedeckt und auch mit der erwarteten Ankunft in Japan sinkt die Anzahl der verbleibenden entwickelten Länder auf ein Minimum. Die bedeutendsten Nationen darunter sind Südkorea, Russland und der Große – China. Berichten zufolge untersucht Netflix Möglichkeiten zur Kooperation, die einen chinesischen Markteintritt erlauben würden.
Mit oder ohne China scheint das Unternehmen einen effektiven Expansionsplan zu fahren und bis 2017 profitabler zu werden. Zur gleichen Zeit im nächsten Jahr wird Netflix seinen internationalen Kundenstamm vermutlich um 50 % auf 30 Mio. ausgebaut haben und Expansionsaufwendungen sollten allmählich schrumpfen.
Das Unternehmen kann in den U.S.A bereits einen Deckungsbeitrag von 30 % vorweisen. Wenn international ein ähnlicher Wert erzielt werden kann, könnten Gewinne explodieren und auf einen Betrag von einer Milliarde USD oder mehr wachsen.
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Dieser Artikel wurde von Jeremy Bowman auf Englisch verfasst und am 10.06.2015 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.