Aktie mit 10 % konservativer Dividendenrendite: Goldgrube oder ein Vermögensgrab?

Eine Person hält ein Fragezeichen aus Pappe in der Hand, das einen Schatten eines Ausrufezeichens wirft
Bild: Gerd Altmann via Pixabay

Eine Aktie mit einer Dividendenrendite von 10 % lässt auf den ersten Blick das Anlegerherz höher schlagen. Auf den zweiten Blick kommt es jedoch meist zum Stillstand, denn hohe Renditen sind in der Regel ein extremes Warnsignal. Hohe Dividendenrenditen deuten oft auf hausgemachte Probleme wie eine hohe Verschuldung oder ein stark rückläufiges Geschäft hin.

British American Tobacco: Value-Aktie oder Value-Falle?

Im Fall des britischen Zigarettenherstellers British American Tobacco (WKN: 916018) scheint der Markt dies auch so zu sehen. Das Kerngeschäft ist disruptiv und regulatorisch bedroht. 

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Rückläufige Volumina beim klassischen Zigarettenabsatz belasten ebenso wie die schwere Übernahme der US-Tochter Reynolds im Jahr 2017 für 49 Mrd. US-Dollar. Hier mussten zuletzt hohe Wertberichtigungen vorgenommen werden, die das Ergebnis im Geschäftsjahr 2023 stark belasten – um 27,6 Mrd. Britische Pfund, um genau zu sein.

Aber auch ohne diese nicht liquiditätswirksame Abschreibung lässt die Pressemitteilung zu den Jahreszahlen 2023 wenig Zukunftsfantasie aufkeimen. Der Umsatz ging um 1,3 % zurück. Einzig die New Categories, wie das Geschäft mit Zigarettenalternativen genannt wird, konnten mit einem organischen Umsatzwachstum von 21 % überzeugen. 

Sie sorgten letztlich dafür, dass auf organischer Basis währungsbereinigt ein kleines Plus von 3,1 % erzielt werden konnte. Dies ist jedoch kein Grund zum Jubeln, da die Profitabilität des Geschäftssegments sehr schwach ist und eine Expansion als Belastung gesehen werden kann.

Dividendenstabilität im Fokus

Umso mehr dürfte sich der Blick der Investoren nun auf die Finanzkraft des Tabakkonzerns richten. Denn diese ist ausschlaggebend für eine künftige Steigerung, Kürzung oder Beibehaltung der Dividende. 

Hier zeigt sich, dass im Geschäftsjahr 2023 ein weiterhin hoher Free Cashflow nach Dividendenzahlungen von 3,3 Mrd. Britische Pfund erreicht wurde. Insgesamt konnte British American Tobacco aus dem operativen Geschäft 10,7 Mrd. Britische Pfund netto erwirtschaften, 3,1 % mehr als im Vorjahr 2022. Auf der Cashflow-Seite könnte also noch ein gewisser Puffer vorhanden sein, um die hohe Dividende weiter zu zahlen.

Schuldenberg sinkt

Mit 39,7 Mrd. Britische Pfund Schulden inklusive Leasingverbindlichkeiten ist auch die Gläubigerliste von British American Tobacco wertmäßig hoch. Sie konnte im letzten Geschäftsjahr aber um fast 8 % reduziert werden. 

Das Verhältnis von bereinigtem EBITDA zu Schulden beträgt nur noch 2,6 nach 2,9 im Vorjahr und 3,0 im Jahr 2021. Die Stabilität auf der Ertragsseite sollte damit ebenfalls gewährleistet sein. Wichtiger ist aber, dass die Richtung stimmt.

Sinkende Eigenmittel noch keine Bedrohung

Lediglich die hohen Abschreibungen des letzten Geschäftsjahres dürften ein Loch in die Bilanz gerissen haben. Hier ist vor allem ein Abschmelzen der immateriellen Vermögenswerte von 129 auf 95,6 Mrd. Britische Pfund zu verzeichnen. 

Im Gegenzug sank das Eigenkapital von 75,7 auf 52,9 Mrd. Britische Pfund. Erfreulich ist jedoch, dass die Eigenkapitalquote auch nach der Abschreibung immer noch bei hohen 44,6 % liegt, nach zuvor 49,3 % im Fiskaljahr 2022. Auch wenn der neue Wert deutlich niedriger ausfällt, dürfte er weiterhin eine gewisse Stabilität suggerieren.

Anhaltend hohe immaterielle Vermögenswerte mahnen zur Vorsicht bei British American Tobacco

Zur Vorsicht mahnt allerdings der nach wie vor hohe Wert der immateriellen Vermögenswerte bei British American Tobacco. Sie sind fast doppelt so hoch wie das ausgewiesene Eigenkapital. Sollte es hier zu weiteren größeren Abschreibungen kommen, müsste das Management möglicherweise wirklich Maßnahmen ergreifen, um eine weiterhin solide Bilanzstruktur auszuweisen.

Günstige Bewertung preist Risiken ein, aber für eine Neubewertung der Aktie muss mehr passieren

Die Aktie von British American Tobacco ist historisch niedrig bewertet, keine Frage. Mit einem erwarteten KGV von 6,5 (Stand 19.4.24, Morningstar) wird der historische Wert der letzten fünf Jahre von 8,3 dabei noch einmal deutlich unterschritten. 

Ob dieser Pessimismus letztlich gerechtfertigt ist, wird natürlich die Zukunft zeigen. Fakt ist aber, dass ohne die Wende hin zu einem profitablem Wachstum keine Trendwende beim Aktienkurs gelingen dürfte. Für mich bleibt British American Tobacco daher nach wie vor eine Aktie mit vielen Unsicherheitsfaktoren, die es zu lösen gilt.

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Frank Seehawer besitzt Aktien von British American Tobacco. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.



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