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Die Vor- und Nachteile von Elektrofahrzeugen: Warum Toyota nein Danke sagt und wo Tesla BMW schlägt

Sind batteriegetriebene Fahrzeuge die Fortbewegungsmethode der Zukunft? Könnte sein. Fools Experte für alternative Energiequellen Travis Hoium meint, dass die Technologie gegenüber den Alternativen viele Vorteile bietet und die guten Gründe für batteriegetriebene Fahrzeuge werden immer stärker, je mehr Fortschritte es in der Branche gibt.

Auf der anderen Seite schreibt Fool-Autor und Autoexperte John Rosevear, dass solche Fahrzeuge noch immer große Nachteile gegenüber regulären Fahrzeugen haben, von denen viele sich als echte Hürden herausstellen könnten.

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Wer aber hat Recht? Wir haben beide gebeten, uns die Vor- und Nachteile klar zu machen. Auf welcher Seite stehst du?

Travis Hoium: Ein großer Vorteil von Elektrofahrzeugen gegenüber mit Brennstoff getriebenen Fahrzeugen besteht darin, dass man die Form des Antriebsstrangs an das Fahrzeugdesign anpassen kann, was die Leistung verbessert. Elektrofahrzeuge müssen nicht um einen großen Motorblock herum gebaut werden, der normalerweise das erste ist, was man sieht, wenn man die Motorhaube öffnet. Stattdessen können Batterien einfach auf dem Boden des Fahrzeugs angebracht werden, was zu einigen Fahrverbesserungen führt, die allen Elektrofahrzeugen eigen sind.

Je tiefer die Batterien angebracht sind, desto tiefer auch der Schwerpunkt des Elektrofahrzeugs. Das ist einer der Gründe, warum Tesla Motors (NASDAQ:TSLA) (FRA:TL0) (ETR:TL0) beim Model S die Batterien ins Fahrgestell integriert hat. Der Schwerpunkt des Model S sitzt lediglich 43 Zentimeter über dem Boden, ähnlich dem Ford GT, der für ordentlich Schnellfahren gedacht ist und keine Limousine ist.

Ein Großteil der Masse des Model S ist im Fahrgestell verbaut, was bei der Beschleunigung enorm hilfreich ist. Quelle: Tesla.

Wenn man die Batterien auf Leistung ausrichtet, kann das den Elektrofahrzeugen die Fähigkeit verleihen, das Gewicht besser zu verteilen, das die Leistung steigert. Für ein Auto mit 50/50-Gewichtsverteilung ist jede Menge Ingenieurskunst nötig, aber traditionellerweise gibt man sich nur bei Rennwagen tatsächlich Mühe, dieses Verhältnis ansatzweise zu erreichen. Normale Limousinen sind vorne viel schwerer als hinten, weil der Motor sich vorne befindet. Deswegen sind die meisten Autos mittlerweile auch mit Vorderradantrieb ausgestattet – Heckantrieb hingegen hat den Vorteil, bessere Leistung zu erzeugen.

Der dritte große Vorteil von Elektrofahrzeugen besteht in der Beschleunigung. Elektromotoren haben von Natur aus ein höheres Drehmoment, was von 0 auf 100 viel Spaß bereitet. So beschleunigt Teslas Model S zum Beispiel von 0 auf 100 in 3,1 Sekunden, schneller als ein BMW M3, der dazu 3,8 Sekunden braucht. Natürlich kann man allein mit Drehmoment keine Top-Speed-Wettbewerbe gewinnen, aber wenn man nicht gerade auf der Rennstrecke ist, muss man sich ohnehin an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten. Ist also gar nicht so entscheidend, ob man über 250 km/h kommt oder nicht.

Die Vorteile beim Design sind essenziell und werden zukünftig dem Model S gleich auch für andere Fahrzeuge übernommen. Wenn man ein E-Fahrzeug fährt, fährt man automatisch einen Sportwagen, und das ist doch schon mal ein netter Vorteil gegenüber herkömmlichen Wagen.

John Rosevear: Keine Frage, dass die großartige Performance des Model S für Staunen gesorgt hat. Aber meiner Meinung nach sind die Vorteile von batteriegetriebenen Fahrzeugen in der Performance doch ein wenig übertrieben. Klar, das Model S in der Ausführung P85D beschleunigt dank dem unmittelbaren Drehmoment vom E-Motor richtig schnell (und dem Grip des Vierradantriebs sowie jeder Menge Zauberei bei der Software).

Und obwohl die Batterien den Designern mehr Freiheit dabei geben, das Gewicht sinnvoll zu verteilen, ist es am Ende doch ziemlich viel Gewicht: ein voll ausgestattetes Model S wiegt fast 2.300 Kilogramm, fast 150 Kilo mehr als der nächste Konkurrent mit Verbrennungsmotor und ähnlicher Performance: der Dodge Charger SRT Hellcat.

Die Hellcat ist alles andere als ein kleiner Wagen, aber Motor Trend sah beim direkten Vergleich beider Fahrzeuge doch den Vorteil bei der Hellcat, besonders beim Querbeschleunigen und bei der Kurvenlage. Selbst wenn die Batterie sehr klug angebracht ist, hat doch die insgesamt sehr schwere Konstruktion des Tesla Nachteile.

Natürlich ist aber Leistung alleine ein sehr triviales Argument. Jeder, der einmal das Glück hatte, ein Model S oder eine Hellcat zu fahren, weiß zu berichten, dass beide Modelle wahnsinnig viel Freude bereiten.

Die wahren Nachteile von batteriegetriebenen Fahrzeugen bestehen schon seit den Anfangstagen dieser Technologie: Die Batterien sind schwer und teuer, und das Laden dauert sehr lange.

Sicher, es wird mittlerweile günstiger, aber es ist dennoch recht kostspielig, und um überhaupt weit fahren zu können, müssen die Batterien viel wiegen. (Es gibt einen Grund, warum Tesla große und teure Fahrzeuge baut.)

Vor allem der Faktor „Laden“ dürfte die nervigste Angelegenheit sein und auch jene große Hürde darstellen, an der eine Massenverbreitung der Technik vorerst noch scheitert. Es dauert einfach noch immer Stunden, und bislang ist es niemandem gelungen, da eine Lösung zu finden.

Den Toyota Mirai soll man in 5 Minuten laden können. Quelle: Toyota.

Deswegen hat sich Toyota (NYSE:TM) (ETR:TOM) komplett vom reinen Batteriebetrieb für Fahrzeuge abgewendet und setzt mittlerweile auf Wasserstoff-Benzinzellen. Die Zelle Mirai ist zwar noch immer ein Elektrofahrzeug, kann aber binnen ungefähr fünf Minuten „aufgeladen“, also mit Wasserstoff betankt, werden.

Toyotas Vorstand ist sich sicher, dass der Faktor „Laden“ ein Totschlagargument gegen batteriegetriebene Fahrzeuge sein wird. Man ist der Ansicht, dass Mirai eine „bessere Batterie“ sei. Und doch haben Benzinzellen auch Nachteile: Sie sind noch immer extrem teuer, und die Tank-Infrastruktur steckt noch in den Kinderschuhen.

E-Fahrzeuge sind vielversprechend, und die Batterietechnik könnte sich durchsetzen. Aber ob man tatsächlich Batterien einem modernen, effizienten Verbrennungsmotor vorziehen wird, bleibt abzuwarten. Beide Systeme haben Vor- und Nachteile, und solange die Infrastruktur für Verbrennungsmotoren so massiv und relativ günstig bleibt, werden die meisten von uns doch noch ein Weilchen an der guten alten Tankstelle vorfahren.

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The Motley Fool empfiehlt BMW, Ford und Tesla Motors. The Motley Fool besitzt Aktien von Tesla Motors.

Dieser Artikel wurde von John Rosevear auf Englisch verfasst und erschien am 12.7.2015 auf Fool.com.Er wurde übersetzt, damit unsere Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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