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Hat Gilead Sciences zu hohe Erwartungen an dieses Medikament?

Wie beim mythischen König Midas, scheint alles, was Gilead Sciences (NASDAQ:GILD) (FRA:GIS) (ETR:GIS) anfasst, zu Gold zu werden. Vielleicht hat es dadurch sein NASDAQ-Tickersymbol bekommen. Das Biotechunternehmen ist durch sein HIV-Medikament zu einem unaufhaltsamen Riesen geworden, und erst kürzlich haben die Hepatitis C-Medikamente weitere Milliarden USD in die Kassen gespült.

Daher sind die Erwartungen natürlich extrem hoch, als Gilead mit seinem ersten Krebsmittel Zydelig den Ring betrat. Manche Analysten sagten voraus, dass Zydelig zwischen 1 Milliarde USD und 2 Milliarden USD Umsatz pro Jahr generieren könnte. Ein weiteres Beispiel von König Midas? Nicht ganz.

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Solide aber nicht spektakulär

Gilead bekam im Juli 2014 die Genehmigung durch die FDA für Zydelig als Behandlung für drei Arten von Blutkrebs: chronische lymphatische Leukämie (CLL), follikuläres Lymphom und das kleinzellige B-Zell-Lymphom. Das Biotechunternehmen brachte das vielversprechende Medikament schnell auf den Markt. Hier siehst du, wie sich Zydelig bisher geschlagen hat.

Quelle: Gilead Sciences SEC-Angaben

Quelle: Gilead Sciences SEC-Angaben

Die Verkaufszahlen sind nicht schlecht, aber auch nicht übermäßig beeindruckend. Niemand erwartete von Zydelig, dass es so sehr durch die Decke geht wie die Hepatitismedikamente Sovaldi und Harvoni, die innerhalb weniger Monate nach ihrer Markteinführung milliardenschwere Verkaufsschlager wurden. Trotzdem muss sich das Medikament noch sehr strecken, wenn es die erwarteten 1 Milliarde USD Umsatz erreichen soll.

Ein großer Teil dieser Herausforderung kommt durch den Konkurrenten Imbruvica. Das Konkurrenzmedikament schaffte 247 Millionen USD Umsatz im ersten Jahr, nachdem es im November 2013 durch die FDA (für das Mantelzelllymphom) zugelassen wurde. Im Februar 2014 erhielt Imbruvica die Genehmigung für CLL und im Januar 2015 für den seltenen Blutkrebs Waldenströms Makroglobulinämie.

Imbruvica hat gegenüber Zydelig zwei große Vorteile. Erstens, es hat keine „Black Box-Warnung“, mit der auf schwerwiegende Nebenwirkungen hingewiesen werden muss. Bei Zydelic steht dort „tödliche und ernste Giftigkeit“. Zweitens ist Imbruvica billiger als die Gesamtkosten der Behandlung mit Zydelic, welches in Kombination mit Rituxan eingenommen werden muss.

Noch zu zeitig

Obwohl die Verkaufszahlen von Zydelic noch niemanden vom Hocker gehauen haben, ist es noch recht früh. Es könnten noch mehr Anwendungsfälle hinzukommen.

Gilead führt gegenwärtig drei klinische Versuche für Zydelic durch. Zwei von ihnen sind Studien in einer späten Phase. Eine konzentriert sich auf frontline and relapsed refractory CLL und die andere auf das relapsed refractory indolent non-Hodgkin’s Lymphom (iNHL). Die andere Studie ist noch in Phase 2 und zielt auf frontline iNHL ab.

Weitere klinische Versuche könnten anstehen. Gilead unterzeichnete eine Vereinbarung mit AstraZenca Anfang des Jahres, um zu erforschen, wie der Checkpoint-Inhibitor von AstraZeneca mit Zydelic zusammenwirken kann, um Brustkrebs zu bekämpfen. Gilead plant zudem, Ende des Jahres eine klinische Frühphasenstudie zu starten, in der JAK1/JAK2 Inhibitor Momelotinib mit Zydelig kombiniert wird, um feste Tumore zu behandeln.

Es ist nicht alles Gold, was glänzt

Aufgrund dessen sind die Chancen, dass Zydelig die magische 1 Milliarde USD erreicht, eher zweifelhaft. Manche Analysten denken, dass das Medikament bis 2020 maximal 835 USD pro Jahr einspielt. Hat Gilead seine Midasfähigkeiten verloren? Nicht wirklich.

Es ist wichtig zu wissen, dass Gilead die Rechte an Zydelig durch den Kauf von Calistoga Pharmaceuticals 2011 erworben hat. Die Übernahme kostete 375 Millionen USD. Das Geschäft umfasste daneben noch eine Meilensteinzahlung in Höhe von 255 Millionen USD. Selbst wenn Zydelig bei den Spitzenumsatzzahlen „enttäuscht“ und die 800 Millionen USD nicht sprengt, ist der Gewinn aus dem Geschäft für Gilead nicht schlecht.

Wenn man sich ausschließlich auf Zydelig konzentriert, verpasst man das große Bild. Gilead schreitet im Onkologiemarkt beständig voran. Zydelic ist das erste Krebsmedikament des Biotechunternehmens, aber es wird nicht sein letztes sein. Ich vermute, dass Gilead auch weiterhin Medikamente durch Zukäufe in Gold verwandeln wird. Manche glitzern jedoch mehr als andere.

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The Motley Fool empfiehlt Gilead Sciences. The Motley Fool hält Aktien von Gilead Sciences.

Dieser Artikel wurde von Keith Speights auf Englisch verfasst und am 15.07.2015 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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