Kann Intel im Jahr 2016 wieder wachsen?
Die Aktien von Chip-Gigant Intel (WKN:855681) sind im Vergleich zum Vorjahr heftige 21,2% gefallen. Das liegt daran, dass die Nachfrage nach PCs, die Intels Mikroprozessoren nutzen, noch zäher war als ursprünglich angenommen. Für dieses Jahr hat Intel seinen Aktionären angedeutet, dass die Verkaufszahlen noch einmal 1% unter denen des Vorjahres liegen werden. Grund: Die Geschäftszweige, die sich nicht mit PCs beschäftigen, können die Verluste im PC Markt einigermaßen – aber eben nicht ganz – kontern.
Ist das jetzt schon das Ende des Tunnels für die Umsätze? Solange der Abstieg der PCs “wenig schlimm” ist und der Datencenter-Dienst des Unternehmens weiter starkes Wachstum liefert, könnte es schon sein.
PCs könnten sich erholen – und Datencenter Wachstum treiben
Dieses Jahr hat sich als ziemlich schwierig für den PC-Markt herausgestellt, und der Markt wird wahrscheinlich nie wieder ein gesunder Wachstumsmarkt werden. Sogar Intels CEO Brian Krzanich hat das bei der Aktionärsversammlung verkündet: Man erwartet, dass der PC-Markt langfristig “stagniert oder höchstens einstellig wächst”.
Solange aber Intel in der Lage ist, diese Abschwächung aufzuhalten (und vielleicht doch noch hier und da bescheidenes Wachstum hinzubekommen), könnte die andere große Abteilung des Unternehmens – die Datencenter – das Unternehmen zu Wachstum führen.
Beispiel: Nehmen wir einmal an, dass die PC-Umsätze von 34,7 Milliarden USD in 2014 8% fallen auf 31,9 Milliarden USD im Jahr 2015. Dann nehmen wir mal an, dass von diesem Level Intel weitere 5% für 2016 verliert – man wäre dann bei 30,31 Milliarden USD. Das würde bedeuten, dass, will man im Jahr 2016 Wachstum vorlegen, die Umsätze aus anderen Geschäftsbereichen bei 1,6 Milliarden USD liegen müssten.
Dem Intel-Vorstand zufolge wird von Intels Data-Center-Group erwartet, dass sie bis 2018 15% Wachstum jedes Jahr hinlegt. Dieser Bereich hat im Jahr 2014 dem Unternehmen 14,4 Milliarden USD Umsatz gebracht, und wenn Intels Prognose von 15% oder besser hinhaut, dann sollten im Jahr 2015 16,55 Milliarden USD generiert werden.
Wenn man auf diese 16,55 Milliarden USD noch einmal 15% draufpackt, dann ist man bei 19,03 Milliarden USD bzw. 2,98 Milliarden USD Wachstum, was die erwarteten 5% Verlust im PC-Geschäft mehr als ersetzen sollte. Wenn Intel also wirklich die erwarteten 15% Zuwachs im Datencenter-Geschäft erreicht, könnte man sogar ein Schwächeln von 10% im PC-Segment verkraften und trotzdem keine Verluste machen.
“Keine Verluste” ist natürlich nicht das, was man von einem Unternehmen hören will, in das man seine hartverdienten Euros steckt. Und trotzdem denke ich, dass dies die allergrößten Sorgen das Unternehmen betreffend dämpfen sollte.
Dennoch: Diese Zahlen sind natürlich bloß Schätzungen. Wir werden Intels Zahlen für das komplette Jahr 2015 natürlich erst nächstes Jahr wissen, genauso wie die Schätzungen für 2016.
Und die anderen Zweige außer dem Data-Center?
Obwohl Intels Vorstand auf die Wichtigkeit der Unternehmenszweige wie NAND Flash und dem Internet der Dinge hinweist, sind diese Teile des Unternehmens doch recht klein und haben nur wenig Anteile am Gesamtumsatz.
Das soll aber nicht die langfristigen Potenziale dieser Zweige verlachen. Immerhin könnten beide eben erwähnten Zweige bald schon einen viel größeren Markt bedienen und damit viel mehr zum Gesamtumsatz beitragen. Aber kurz- bis mittelfristig geben sie einfach noch zu wenig Ausschlag.
Intel kann wieder wachsen
Solange der PC-Markt nicht völlig im Boden versinkt und Intel es schafft, das Wachstum bei den Data-Center-Vorhaben tatsächlich zu erreichen, sollte es möglich sein, dass das Unternehmen wächst.
Natürlich besteht die Gefahr, dass der PC-Markt sich noch schlechter entwickelt und/oder dass die Data-Center sich nicht wie gewünscht entwickeln, was dann zu einer erheblichen Schieflage der Finanzen führen würde – und damit zu einem Verlust des Aktienwerts. Investoren sind also gut damit beraten, sich genau anzusehen, was Intels Management die Zahlen betreffend Ende des Jahres bei der Aktionärsversammlung zu berichten hat.
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Dieser Artikel von Ashraf Eassa erschien am 24.7.2015 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.