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Bayer – der DAX-Gigant, der dabei ist, noch stärker zu werden

04.09 Korrektur: der Deal mit Merck war Bayer 14,2 Milliarden US Dollar wert

Im vierten Teil unserer Artikelserie zu den 30 DAX-Konzernen werfen wir einen Blick auf das bald reine Life-Science Unternehmen Bayer (WKN:BAY001). Hier erfährst du womit das teuerste Unternehmen Deutschlands – Bayer hatte am 31.08.2015 eine Marktkapitalisierung von genau 100 Milliarden Euro – heute und morgen sein Geld verdient und die Gründe, die für und gegen eine Investition in die Aktie sprechen.

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Die beiden Pfeiler von Bayer: Gesundheitswesen und Pflanzenbauwissenschaften

Eigentlich hat Bayer heute drei Geschäftsbereiche, die wesentlich zum Umsatz und Gewinn des Konzerns beitragen.

 Umsatz(anteil)Operative MargeUmsatzwachstum 2010 – 2014
HealthCare19,975 Mrd. EUR (47 %)17,9 %18 %
CropSciences9,494 Mrd. EUR (22 %)19,0 %39 %
MaterialScience11,651 Mrd. EUR (28 %)4,8 %15 %
Gesamt42,239 Mrd. EUR11,7 %20 %

Quelle: Geschäftsbericht 2014 und Investor Relations Website des Unternehmens

Der Bereich Healthcare lebt von der Medikamenten-Entwicklung und es finden sich sowohl verschreibungspflichtige als auch rezeptfreie Arzneimittel im Angebot. Bei den verschreibungspflichtigen Medikamenten spezialisiert sich Bayer vor allem auf Frauen- und Herzgesundheit (darunter fallen zum Beispiel Produkte zur Empfängnisverhütung oder Blutgerinnungsmittel), Onkologie (z.B. Behandlung von Leukämie oder Tumoren), Hämatologie und die Augenheilkunde.

Das bekannteste rezeptfreie Medikament von Bayer dürftest du ja kennen: Aspirin. Aber nicht nur Medikamente für uns Menschen findest du bei Bayer, auch Haus- und Nutztiere können mit Bayerprodukten versorgt werden.

Über 90 % des CropSciences Umsatzes macht Bayer mit Saatgut, chemischen und biologischen Pflanzenschutzlösungen und Kundenservice für die Landwirtschaft. Die restlichen rund 10 % der Sparte bringt der Teilbereich Environmental Science herein, der „Produkte und Dienstleistungen zur Kontrolle von Schädlingen in Heim und Garten bis hin zur Forstwirtschaft“ entwickelt und vertreibt.

Die Sparte MaterialScience macht mit ihren Polymer-Werkstoffen und Spezialchemikalien über ein Viertel des Umsatzes von Bayer. Allerdings möchte Bayer die Sparte ausgliedern und hat deshalb vor, sie 2016 als eigenständiges Unternehmen an die Börse zu bringen. Langfristig wird sie daher keine Rolle mehr spielen (abgesehen von den Geldern, die sie in die Bayer Kassen spülen wird).

Was das Unternehmen besonders gut macht: Umsetzung einer klaren Strategie

Bayer hat in den letzten Jahren einige Unternehmensbereiche verkauft und andere hinzugekauft. Die letzte richtig große Akquisition war der Ende 2014 bekanntgegebene Deal mit Merck, der Bayer zur Nummer 1 im größten Markt für rezeptfreie Arzneimittel (den USA) machte und zum zweitgrößten Player weltweit.

Auch die anderen Ver- und Zukäufe hatten wenig mit Aktionismus zu tun, sondern waren das Resultat einer klaren Strategie. Bayers erklärtes Ziel ist es, ein reines „Life-Science-Unternehmen“ zu werden. Und der vorerst letzte große Schritt in diese Richtung ist nächstes Jahr geplant: die oben erwähnte Ausgliederung der MaterialScience Sparte.

In der folgenden Grafik kannst du sehr schön sehen, wie konsequent das Unternemen seine Strategie umsetzt.

Große Zu- und Verkäufe von Bayer seit 2004. Quelle: Bayer Investor Relations Website.

Große Zu- und Verkäufe von Bayer seit 2004. Quelle: Bayer Investor Relations Website.

Wenn du dir in der Tabelle oben die historischen Wachstumszahlen und Gewinnmargen noch einmal anschaust, dann wird klar: Bayer könnte nach dieser Transformation noch profitabler sein und noch schneller wachsen. Bayer macht in dieser Hinsicht damit bisher vieles richtig.

Was nicht so toll an Bayer ist

Persönlich habe ich manchmal Zweifel am Vorgehen von Unternehmen in der Pharma-Branche. Am Ende sind es Unternehmen, die dann Geld verdienen, wenn wir Menschen krank sind. Denn wenn es nur gesunde Menschen gäbe, dann bräuchten wir keine Medikamente – und damit würden die Umsätze von Bayer & Co ziemlich in den Keller gehen. Anders gesagt: Bayer profitiert, wenn es mir schlecht geht und geht teilweise leer aus, wenn es mir gut geht. Dieser Anreiz gefällt mir persönlich als Investor nicht.

Allerdings verstehe ich, wenn du nicht so denkst. Daher möchte ich dir einen zweiten Grund nennen, warum die Bayer Aktie nicht ganz ein no-Brainer ist: die hohe Verschuldung aufgrund des Deals mit Merck.

Dieser kostete Bayer im letzten Jahr nämlich 14,2 Milliarden US Dollar und wurde mit neuen Schulden finanziert. Hauptsächlich aus diesem Grund sank die Eigenkapitalquote von 40,5 % auf 28,8 %. In anderen Worten heißt das: Ende 2014 war über 70 % des Vermögens von Bayer mit Schulden finanziert.

Deswegen muss man zwar nicht gleich ins Schwitzen kommen, besonders nicht bei einem so starken Unternehmen wie Bayer. Das heißt aber, dass in diesem und nächsten Jahr zwei größere Projekte erfolgreich verlaufen müssen, um finanziell wieder so solide aufgestellt zu sein, wie in den Jahren zuvor:

  • Die Abspaltung der MaterialScience Sparte, um wieder Geld in die Kassen zu spülen und die Verschuldung zu reduzieren
  • Die Integration und Realisierung von Synergien des Zukaufs von Merck

Bayer wird aufgrund dieser beiden Projekte ein anderes Unternehmen sein als heute. Das, zusammen mit der gegenwärtigen Bewertung der Bayer Aktie bei einem sehr hohen Kurs-Gewinn-Verhältnis von fast 30, würde mich als Investor dazu bringen, noch bis nächstes Jahr abzuwarten.

Langfristig bietet die Bayer Aktie aber mehr Chancen als Risiken

Bayer hat in den letzten Jahren eine relativ große Transformation durchgemacht und hat gute Chancen, am Ende dieser Periode als noch stärkeres Unternehmen dazustehen. Trotzdem würde ich mit einer Investition noch abwarten, bis entweder die Bewertung deutlich günstiger oder die beiden vermeintlich letzten großen Schritte in Richtung reines LifeSciences Untenehmen erfolgreich getan wurden.

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Bernd Schmid besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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