Die Bombardier Aktie scheint billig zu sein. Aber sollte man sie auch kaufen?
Die Aktie von Bombardier (WKN:866671) bekommt gerade etwas Rückenwind, nachdem sie zuvor auf historische Tiefstände gefallen war. Es sieht ermutigend aus, aber viele Investoren sind noch nicht sicher, ob man den Boden schon erreicht hat. Sehen wir uns doch mal die aktuelle Situation an und ob du Bombardier in dein Portfolio aufnehmen solltest.
Probleme mit den Jets
Die größten Probleme in den vergangenen Jahren sind den Flugzeugen der schwächelnden CSeries geschuldet. 2011 hatte man noch Aufträge für mehr als 90 Jets und war auf einem guten Weg, das Ziel von 300 verkauften Flugzeugen zu erreichen. Die Käufer standen Schlange bis irgendwann klar wurde, dass das Projekt in ernsten Schwierigkeiten steckte. Die ersten Flugzeuge hätten nämlich bis 2013 ausgeliefert werden sollen.
Heute hat Bombardier 243 Festaufträge für die CSeries, aber seit fast einem Jahr keinen neuen Vertrag mehr unterschrieben. Bei einem Programm, das mittlerweile mehr als zwei Jahre hinter dem Zeitplan und bei 2 Milliarden USD Mehrkosten steht, fragen sich die Analysten, ob das Projekt überleben wird. Ein Bericht legt nahe, dass 100 der bestellten Flugzeuge niemals geliefert werden könnten und die verhaltenen Prognosen für die Weltwirtschaft drohen, die künftigen Verkäufe noch zusätzlich zu beschneiden.
Bombardiers Spezialität waren immer die Geschäftsflugzeuge, doch auch diese Abteilung ist gerade starken Turbulenzen ausgesetzt. Etwas früher in diesem Jahr stoppte Bombardier sein Learjet-85-Programm und kündigte eine zweijährige Lieferverzögerung bei dem mit Spannung erwarteten Businessjet Global 7000 an.
Und als ob das noch nicht reichen würde, so scheint es, als würde sich die Konkurrenz in der Branche verschärfen. Mitsubishi Aircraft Corp hat kürzlich verlauten lassen, man mache gute Fortschritte bei ihrem ersten kleinen Passagierflugzeug, das direkt mit Bombardier konkurrieren wird.
Man verbrennt Geld
Bombardier verbrennt Geld mit unglaublicher Geschwindigkeit. Man hat in der ersten Jahreshälfte 2015 bereits mehr als 1,5 Milliarden USD ausgegeben. Zum 30. Juni hatte Bombardier nur noch 3,1 Milliarden USD an Barmitteln in der Bilanz und wird daher wohl bald wieder frisches Kapital brauchen.
In diesem Jahr nahm man 1 Milliarde USD durch den Verkauf neuer Aktien bei einem Kurs von 2,21 USD ein und weitere 2,25 Milliarden USD an Schulden. Bombardiers langfristige Schulden von 8,9 Milliarden USD wurden bereits heruntergestuft. Daher könnte der Schuldenmarkt keine vernünftige Option mehr sein, um an weiteres Geld zu kommen. Weitere Aktienverkäufe würden den Aktionären wiederum den Kurs verwässern.
Bombardier plant, einen Teil seiner Transportsparte an die Börse zu bringen. Analysten glauben, der Verkauf könnte 1-1,5 Milliarden USD einbringen. Dies könnte helfen, durch das erste Halbjahr 2016 zu kommen, wenn die Auslieferung der ersten CSeries Jets erwartet wird.
Sollte man die Aktie kaufen?
Bombardier könnte aus diesem Sturzflug zu neuen Höhen aufsteigen, aber dafür müssten schon viele Dinge in kurzer Zeit funktionieren. Unter den jetzigen Marktaussichten, wenn man sich ansieht, wie Bombardier sich in den letzten Jahren geschlagen hat, ist es vielleicht am besten abzuwarten bis der erste Jet der CSeries auch tatsächlich ausgeliefert und bezahlt ist.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Dieser Artikel wurde von Andrew Walker auf Englisch verfasst und wurde am 01.09.2015 auf Fool.ca veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.