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US-Zinsen, E.ON und RWE: Was du am Mittwoch wissen musst

Diese Börsenwoche soll „richtungsentscheidend“ sein. Das meinen zumindest viele professionelle Marktbeobachter. Warum? Ganz einfach: Die amerikanische Notenbank Federal Reserve (FED) gibt am Donnerstagabend bekannt, ob sie nach nunmehr neun (!) Jahren zum ersten Mal wieder die Zinsen anhebt. Bis vor Kurzem waren die Auguren sich einig, dass es passieren würde.

Deshalb war ein Zinsanstieg, so der professionelle Sprech, bereits in den Aktienkursen „eingepreist“. Da einige volkswirtschaftliche Indikatoren jedoch andeuten, dass die US-Wirtschaft sich nicht so schnell erholt wie angenommen, sei „die Wall Street“  mittlerweile „tief gespalten“, heißt es in den aktuellen Berichten der Wirtschaftsblätter. Viele Parkett-Astrologen orakeln deshalb, die Zinserhöhung könne auf den Oktober verschoben werden.

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Das bedeutet: Nach der Entscheidung am Donnerstag könnte es kurzfristig zu heftigen Kursbewegungen kommen. Mit anderen Worten: Langfristanleger können das Geschehen getrost ignorieren. Denn wenn die Erhöhung nicht im September stattfindet, kommt sie halt im Oktober… oder irgendwann sonst. Die professionellen Marktteilnehmer sind allerdings nervös.

Aktien für Witwen und Waisen?

Anleger mit gutem Langzeitgedächtnis wissen es noch: Die Aktien von E.ON (WKN:ENAG99) und RWE (WKN:703712) galten zwar als langweilig, aber als sehr sicher, dividendenstark und deshalb als so genannte Witwen- und Waisenpapiere. Will heißen: Auch sicherheitsorientierte Investoren konnten sich die Anteilscheine der Kraftwerksbetreiber jederzeit ins Depot legen, weil diese großen Konzerne quasi eine Lizenz zum Gelddrucken hatten.

Mit der Langeweile ist es vorbei – und mit dem Geld drucken auch. Die Versorger haben große Probleme, weil sie ihre Geschäftsmodelle nach der Energiewende nicht schnell genug angepasst haben. Das spiegelt sich in den Kursen wider: RWE-Aktien notieren auf Rekordtief und weisen in diesem Jahr die schlechteste Wertentwicklung im DAX auf. Auch E.ON-Aktien sind in die Grütze gegangen.

Dieser Prozess wurde in der laufenden Woche beschleunigt: Der Spiegel berichtete, dass den Konzernen laut einer Studie des Wirtschaftsministeriums möglicherweise 30 Milliarden Euro an Rückstellungen für die Entsorgung von Atommüll fehlen. Die Regierung dementierte die in der Presse genannten Zahlen zwar umgehend, aber die Aktien brachen am Dienstag weiter ein.

Was kann ein foolisher Anleger daraus lernen? Unser Fazit: Auch bei langfristig erfolgreichen Unternehmen kann sich etwas zum Negativen ändern. Deshalb sollte man mindestens einmal im Jahr seine Investments überprüfen und ggf. eine Verkaufsentscheidung treffen. Bei E.ON und RWE wäre das einfach gewesen: Dass bei den großen Versorgern einiges im Argen liegt, wusste man bereits seit einiger Zeit.

Was war an der Börse los?

Bereits zu Wochenbeginn zeigte sich, wie groß die Nervosität der Marktteilnehmer ist. Am Montag pendelte der DAX (WKN:846900) zwischen Gewinn- und Verlustzone und beendete die Handelssitzung beim Stand von 10.132 Zählern mit einem kleinen Plus von 0,1 %.

An die Spitze der Standardwerte-Liste setzte sich die Aktie des Chipherstellers Infineon (WKN:623100), die wegen eines positiven Berichts des US-Anlegermagazins „Barron’s“ 2,0 % zulegen konnte. Am unteren Ende der Liste landeten wieder einmal die Anteilscheine von RWE, die sich um weitere 2,2 % verbilligten. Besser erging es den Aktionären von E.ON: Ihre Papiere legten dank zweier Kaufempfehlungen durch US-Analysten 0,3 % zu.

Auch am Dienstag verlief der Handel zunächst richtungslos, bis freundliche US-Börsen dem deutschen Leitindex am Nachmittag etwas Auftrieb gaben. Der DAX verbesserte sich um 0,6 % auf 10.188 Punkte. Bester Standardwert war wieder Infineon mit einem Kuranstieg von 3,2 %.

Im Fokus standen die Versorgerwerte, deren Kurse wegen der Berichte über eventuell nicht ausreichende Rückstellungen zeitweise um bis zu 13 % einbrachen, bis zum Handelsschluss einen Teil der Verluste jedoch wieder aufholen konnten. Zum Handelsschluss zeigten E.ON und RWE ein Minus von 6,2 % bzw. 3,3 %.

Am Mittwoch startete der DAX im Plus. Nach und nach gingen die Gewinne jedoch wieder zurück. Ganz unten auf der DAX-Liste standen übrigens: RWE und E.ON…

Wie geht es weiter?

Am Donnerstag warten alle gespannt auf die FED-Zinsentscheidung, die um 20:00 Uhr verkündet wird. Am frühen Nachmittag laufen bereits Zahlen zur US-Leistungsbilanz im zweiten Quartal, den Baubeginnen und -genehmigungen im August sowie zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe in der laufenden Woche über die Nachrichtenticker und heizen die Spekulationen an.

Am Freitag sollten langfristig orientierte Investoren sich gemütlich zurücklehnen und die Profis auf dem Parkett ihre Spielchen treiben lassen. Es ist nämlich „Hexensabbat“: Da Futures und Optionen auf Aktien und Indizes auslaufen, wird so mancher Marktteilnehmer versuchen, deren Kurse in Richtung des „gewünschten“ Werts zu schieben. Wer als Privatanleger an solchen Tagen Orders platziert, könnte unangenehme Überraschungen erleben…

Wir wünschen den Lesern des Motley Fool eine angenehme Restwoche!

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Winfried Rauter besitzt keine der im Text genannten Aktien.

 

 

 

 



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