Wie sicher ist BP’s Dividendenrendite von 7,6 % ?
BP (WKN:850517) ist eine der besten Dividendenaktien in Großbritannien. Abgesehen von einem kurzen Zeitraum nach der Katastrophe im Golf von Mexiko hat das Unternehmen seit seinem Börsengang die Dividende nur einmal gekürzt. Daher ist BP eine der am meisten gehaltenen Aktien bei den Kleinanlegern.
Doch die letzten Entwicklungen am Ölmarkt haben auch die Investoren von BP verstört. Die Aktie ist auf ein Fünfjahrestief gefallen, da man Zweifel an der Dividende hat und sich Sorgen um die schwindenden Einnahmen macht.
Während der Kurs gefallen ist, ist die Dividendenrendite gleichzeitig auf eindrucksvolle 7,6 % gestiegen. Solch hohe Dividendenrenditen sind oft ein Anzeichen dafür, dass der Markt das Vertrauen in ein Unternehmen verliert. Ein fallender Aktienkurs kann eine Dividendenkürzung andeuten oder schlimmer, die komplette Streichung der Dividende.
Die Frage ist, wie sicher ist BP’s Dividendenrendite von 7,6 % ?
Die Zahlen
Wenn man sich die Schätzungen der Londoner Analysten für dieses Jahr ansieht, dann wird eines klar: Niemand erwartet, dass die Dividende voll vom Gewinn pro Aktie gedeckt wird.
Für das volle Jahr 2015 wird ein Gewinn pro Aktie von 22,7p erwartet, obwohl die Dividende 25,8p pro Aktie ausmacht. Die Prognosen legen nahe, dass dieser Trend auch 2016 so weitergehen wird. Für das ganze Jahr 2016 erwarten die Analysten, dass BP 25,3p Gewinn pro Aktie verzeichnen wird, aber Dividenden im Wert von 25,7p an die Anleger ausschütten wird.
Einer von BP’s größten Vorzügen ist die Bilanz voller liquider Mittel. Ende Juni hatte das Unternehmen 33 Milliarden USD in Cash und kurzfristigen Investitionen in der Bilanz. Zugegeben, ein großer Teil dieses Geldes fließt in die Schadensersatzzahlungen für die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko. Der Großteil der zu leistenden Strafzahlungen fließt aber in die Tilgung der Maconado-Katastrophe und wird im Laufe von mehreren Jahren abbezahlt werden. Daher hat man noch viel finanziellen Spielraum. So eine robuste Bilanz kann man einfach nicht übersehen.
Darüber hinaus erreichten die Nettoschulden Ende Juni 24 Milliarden USD. Der Anteil der Nettoschulden am Kapital lag knapp unter 23 %. Für das Gesamtjahr 2014 deckten die Nettoeinkünfte die Schuldzinsen zehnfach. Daher steht die Bilanz von BP nicht unter Druck, man kann es sich sogar leisten, mehr Schulden aufzunehmen, um nötige Ausgaben und die Dividende zu finanzieren.
Jede Menge Cash
BP generierte im ersten Halbjahr 2015 11 Milliarden USD an Cashflow. Das ist mehr als genug, um die 3,4 Milliarden USD Dividendenzahlungen zu decken. Die Kapitalausgaben im selben Zeitraum erreichten 14 Milliarden USD. Daher hängt die Nachhaltigkeit der Dividende davon ab, inwiefern es BP gelingt, seine Kosten zu kontrollieren.
Das Management weiß das und hat bereits die Investitionen entsprechend gekürzt. Diese sollten 2015 unter 20 Milliarden liegen, im Gegensatz zu den zuvor veranschlagten 24 – 26 Milliarden USD.
Außerdem verkauft man weiterhin Unternehmensteile, die keine entsprechenden Gewinne erwirtschaften und hat somit auch wieder mehr Mittel, um in aussichtsreichere Projekte zu investieren. Während des ersten Halbjahres wollte BP Veräußerungen im Wert von 7,4 Milliarden USD tätigen. Das komplette Veräußerungsprogramm umfasst 10 Milliarden USD.
Es bleibt unsicher
Im Moment scheint die Dividende sicher, aber man kann nicht vorhersagen, wie die Zukunft aussehen wird.
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Dieser Artikel wurde von Rupert Hagreaves auf Englisch verfasst und wurde am 22.09.2015 auf Fool.co.uk veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.