Warum hat Warren Buffett Anteile an der Münchener Rück verkauft?
Berkshire Hathaway (WKN:A0YJQ2) und sein CEO Warren Buffett sind nicht von den Aussichten für Rückversicherer beeindruckt. Beweis: Seine jüngsten Umverteilungen von Berkshires Kapital. Am Dienstag hat Munich Re (WKN:843002), der größte Rückversicherer der Welt, in einem Statement mitgeteilt, dass Berkshire Hathaway und deren Tochtergesellschaft National Indemnity Company ihre gemeinsamen Anteile von etwa 12 % auf 9,7 % verringert haben. Dennoch bleibt Berkshire der größte Anteilseigner von Munich Re.
Beim diesjährigen Aktionärstreffen hat Buffett die Aussichten für Rückversicherer folgendermaßen beschrieben:
Es ist ein Geschäft, deren Aussichten sich verdüstert haben, daran können wir nicht viel ändern. Die Branche sieht für die nächsten 10 Jahre nicht so gut aufgestellt aus wie in den vergangenen 30 Jahren.
Buffett erklärt seine Prognose:
Die Branche ist zu einem Trend geworden, weil Fonds sich gegen Risiken absichern wollen. Die meisten wissen gar nicht, worauf sie sich einlassen. Außerdem ist die Branche zu einem Investmentvehikel für Hegdefonds geworden, die die Fassade der Rückversicherer die wahre Motivation überdecken lassen – nämlich Steuerersparnisse außerhalb des Landes. Das hat zu einer Verschlechterung der Preise geführt.
Rückversicherer stehen gerade zwischen zwei Trends, beide lassen sich mit der rekordtiefen Zinsrate infolge der Finanzkrise erklären. Einerseits hat eine ganze Flut an frischem Kapital, das in neue und unbelastete Quellen gesteckt werden will, das Preisniveau zerstört, andererseits haben Rückversicherer Schwierigkeiten, in einer ertragsarmen Umgebung Profite zu erwirtschaften.
Das ist natürlich nicht erst gestern passiert. Vor zwei Jahren hat Manfred Seitz, bei Berkshire Hathaway der Vorstand für internationale Rückversicherung, einem Roundtable von Vorständen der Rückversicherungsbranche mitgeteilt, dass die „Preise vielerorts unter dem liegen, wo sie sein sollten. Es ist ein Markt für Käufer: Viele Anbieter und jede Menge Kapital.“
Berkshire selber hat ein gewichtiges Rückversicherungsunternehmen, aber Buffett konnte beim Meeting im Mai den Aktionären dennoch Trost spenden und pochte darauf, dass „es Sachen auf dem Markt der Rückversicherer gibt, die zu tun nur Berkshire in der Lage ist“. Um dem mehr Gewicht zu verleihen, teilte er mit, dass Berkshire acht Rückversicherungen abgeschlossen hätte, deren Prämien bei jeweils über einer Milliarde USD liegen – während niemand anderes in der Branche das zu leisten vermochte.
Weil Berskshire natürlich langfristig mit im Spiel sind und beim Preis extreme Disziplin ausüben, werden Rückversicherungen nach wie vor für Berkshire eine rantable Sache bleiben. Für den Rest der Branche muss das nicht unbedingt gelten.
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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Berkshire Hathaway. Dieser Artikel von Alex Dumortier erschien am 30.9.2015 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.