Sind Glencore, BHP Billiton und Vedanta Resources totes Geld?
Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn Analysten ein Unternehmen als „totes Geld” (engl. dead money) bezeichnen. Dieser Ausdruck bezeichnet im Englischen eine Investition, die in absehbarer Zeit wahrscheinlich keine positive Rendite abwerfen wird.
Wenn eine Investition wirklich totes Geld ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit einer Trendwende gering und die Investoren sollten sich überlegen, ihre Aktien zu verkaufen, um weitere Verluste zu vermeiden.
Leider scheint der Markt genau das über Glencore (WKN:A1JAGV) und Vedanta Resources (WKN:A0BKZ0) zu denken. Die beiden plagen große Schulden, sind sehr vom laufenden Betrieb abhängig und verfügen über keine Preissetzungsmacht. Zusätzlich sind sie von den Turbulenzen in den Rohstoffmärkten schwer mitgenommen.
In den letzten 12 Monaten ist der Kurs von Vedanta um 36 % eingebrochen, der von Glencore sogar um 66 %.
Das wird dauern
Bis die Rohstoffpreise wieder steigen, ist es unwahrscheinlich, dass Vedanta oder Glencore zu alter Stärke zurückfinden werden. Trotzdem könnten die Sorgen überzogen sein. Die beiden Minenunternehmen sind weiterhin profitabel und obwohl die Schulden Grund zur Sorgen sind, haben die Managementteams schnell gehandelt, um dem Markt Zusicherungen zu geben.
Bei Glencore tun sie, was sie können, um die Bedingungen in den Rohstoffmärkten zu verbessern. Das Unternehmen hat beschlossen, die Zinkproduktion um 500.000 Tonnen pro Jahr zu reduzieren. Der globale Zinkmarkt steht nach diesen Kürzungen vor einem Defizit von etwa 300.000 Tonnen. Seit der Ankündigung ist der Preis um 10 % gestiegen.
Darüber hinaus verkündete Glencore Anfang Oktober, dass sie einige Kupferminen für 18 Monate stilllegen werden, um die Kupferpreise zu stabilisieren.
Die anderen Minenunternehmen scheinen aber nicht mit Glencore kooperieren zu wollen. Vedanta versucht, aus Glencores Entscheidung Kapital zu schlagen und kündigte einen Expansionsplan mit einem Umfang von 1,3 Milliarden USD an, um die eigene Zinkproduktion um 150.000 Tonnen pro Jahr zu erhöhen. In der Zwischenzeit halten Rio Tinto und China ihre Produktion auf dem aktuellen Niveau und haben keine Pläne, dies zu ändern. Die chinesische Kupferproduktion stieg sogar um 2,3 % im September.
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Da die Minenunternehmen aggressiv um Marktanteile kämpfen, sieht es so aus, als würde es Jahre dauern, bis dieser Industriezweig wieder zu alter Stärke zurückfindet. Bei diesen Bedingungen können es sich nur die größten Unternehmen wie BHP Billiton (WKN:863578) leisten, über einen längeren Zeitraum im Geschäft zu bleiben. Aber auch BHP hat bei diesen Rohstoffpreisen zu kämpfen.
Die Schuldenfalle
Laut den Analysten in der City wird BHP dieses Jahr 2,5 Milliarden USD mehr für Kapitalausgaben und die Dividende ausgeben, als sie sich leisten können – trotz des aggressiven Sparprogrammes und niedriger Produktionskosten.
Um das Defizit zu finanzieren hat BHP sich den Schuldenmärkten zugewandt und letzte Woche 6,5 Milliarden USD an neuen Schulden aufgenommen. Diese fügen den jährlichen Zinszahlungen weitere 160 Millionen USD pro Jahr hinzu. Das sind Mehrkosten, die das Unternehmen im Moment nicht gebrauchen kann.
Da das Unternehmen Probleme hat, seine Rechnungen zu bezahlen ohne sich Geld zu leihen, hängt ein riesiges Fragezeichen über der Dividende von 7,2 %. Es wird immer offensichtlicher, dass BHP Probleme im aktuellen Marktumfeld hat. Die große Frage ist, wie lange wird BHP so weiter machen können?
Früher oder später wird etwas passieren.
Unterm Strich
Ich würde noch nicht sagen, dass Glencore, Vedanta und BHP totes Geld sind, aber es könnte klug sein, momentan einen Bogen um diese Unternehmen zu machen.
Aber nimm mich nicht beim Wort. Ich empfehle dir, deine eigenen Nachforschungen vorzunehmen bevor du eine Entscheidung triffst – vielleicht kommst du ja zu einem anderen Ergebnis.
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The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Dieser Artikel wurde von Rupert Hargreaves auf Englisch verfasst und wurde am 20.10.2015 auf Fool.co.uk veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.