Volkswagen: Immer mehr Probleme dank sinkender Absätze in Europa
Was ist los?
Volkswagen (WKN:766400) hat laut Zahlen der ACEA im Januar in Europa Marktanteile an seine Rivalen verloren.
Die wichtigsten Details: Die ACEA verfolgt die Registrierungen von neuen PKWs in den Ländern der EU und meldet diese Zahlen monatlich. Im Januar stiegen diesen Angaben zufolge die Neuwagenzulassungen im Januar um 6,2 %, während die Zulassungen von Fahrzeugen der Marke VW um 3,8 % fielen. Damit fiel der Marktanteil von VW in der EU um 1,2 Punkte im Jahresvergleich auf 11,7 %.
Die ACEA merkte auch an, dass Italien (plus 17 %) und Spanien (plus 12,1 %) besonders starke Anstiege bei den Neuwagenzulassungen im Jahresvergleich meldeten. Beide Länder waren von der Rezession in den letzten Jahren härter getroffen worden als einige andere westeuropäische Nachbarn.
Sowohl Italien und Spanien gehören zu den starken Märkten von Fiat Chrystler Automobiles (WKN:A12CBU), dem Erzfeind von VW in Europa. Die Zulassungen von FCA stiegen im Januar um 14,4 % mit großen Anstiegen bei Fiat, Alfa Romeo und Jeep.
Der Beitrag von Jeep zu den Gesamtumsätzen in Europa von FCA ist aber immer noch relativ klein. Nur 5.673 Jeeps wurden im Januar laut ACEA in der EU angemeldet, im Vergleich zu 47.057 Fahrzeugen der Marke Fiat. Aber das schnelle Wachstum der Marke (ein Plus bei den Zulassungen um 34,4 % im Vergleich zum Vorjahr) legt nahe, dass FCA zu einem starken Konkurrenten werden könnte. Der beliebte Renegade von Jeep wird zum Beispiel in Italien hergestellt.
Die Konkurrenten aus Detroit haben auch ein paar gute Monate hinter sich. Die Zulassungen von Ford in der EU stiegen im Januar um 11,4 % aufgrund guter Verkäufe bei den SUVs, während die Zulassungen von Opel, einem Tochterunternehmen von General Motors (WKN:A1C9CM) um 12,2 % im Jahresvergleich stiegen. Grund dafür waren die starken Verkaufszahlen des neuen Opel Astra.
Sowohl Ford als auch FCA haben VW laut einem Bericht von Bloomberg mit aggressiven Anreizen in Deutschland im letzten Monat angegriffen
Was bedeutet das für Volkswagen?
Alles zusammen haben die Marken von VW immer noch einen Vorsprung in der EU mit einem Marktanteil von 24,2 % im Januar. Die Premiummarke Audi schlägt sich auch trotz des Dieselskandals gut: Die Zulassungen stiegen im Januar um 13,7 %.
Aber wie wir schon in einigen anderen Teilen der Welt letzten Monat gesehen haben, hat VW doch mit den Folgen des Skandals zu kämpfen. Der Ruf der Marke hat gelitten und daher sind die Umsätze auch gefallen.
Das Unternehmen steht vor den Kosten für die Rückrufe und Reparatur von Millionen von Fahrzeugen auf der ganzen Welt. Dazu kommen dann noch mehrere Milliarden an Strafzahlungen in den USA, Europa und anderen Ländern.
Wie geht’s jetzt weiter?
Das Unternehmen hat die Veröffentlichung der Ergebnisse des vierten Quartals und der Jahresergebnisse auf unbestimmte Zeit vertagt, da man immer noch Probleme mit den steigenden Kosten des Skandals hat. Auf der einen Seite wartet eine Zivilklage des US-Justizministeriums, die in eine hohen zweistellige Milliardenstrafe münden könnte, auf der anderen blüht VW dasselbe auch noch von anderen Klägern in den USA, Europa und dem Rest der Welt.
Es ist möglich, dass CEO Matthias Müller hinter den Kulissen daran arbeitet, eine Einigung mit der US-Regierung auszuhandeln, die VW mit den Gewinnen von 2015 verrechnen kann. Das könnte dem Unternehmen helfen, den Skandal schneller hinter sich zu lassen – und das Vertrauen der Kunden auf der ganzen Welt zurückzugewinnen.
Wenn dem so sein sollte, dann werden wir schon bald mehr darüber hören.
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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Ford. The Motley Fool empfiehlt General Motors.
Dieser Artikel wurde von John Rosevear auf Englisch verfasst und wurde am 18.02.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.