Das sind die 3 wichtigen Kernbotschaften aus dem BASF Jahresabschluss
BASF (WKN:BASF11) präsentierte letzten Freitag seine Quartalszahlen. Aus der Menge an Informationen gibt es drei wichtige Kernbotschaften. Hier erfährst du welche, und was sie für Investoren bedeuten.
1. Dividendenerhöhung zum sechsten Mal infolge
Fangen wir mit den guten Nachrichten an.
Trotz dem zunehmend herausfordernden Geschäftsumfeld für BASF, hebt der multinationale Chemiekonzern erneut und zum sechsten Mal in Folge seine Dividende an. Die Auszahlung je Aktie erhöht sich dabei von 2,80 Euro auf 2,90 Euro pro Aktie, was einer Steigerung von ca. 3,6 % entspricht. Aktionäre können sich somit, gemessen am letzten Kursstand im Jahr 2015, über eine Dividendenrendite von 4,1 % freuen.
Wieso ist das für mich der wichtigste Punkt des Jahresabschlusses?
Durch die erneute Dividendenerhöhung hat BASF bewiesen, dass es auch unter schwierigeren Marktbedingungen jede Menge „Shareholder-Value“ generieren kann. Das bedeutet, dass sich der Global-Player stark auf die Interessen seiner Teilhaber und Aktionäre ausrichtet. Die weitere wichtige Botschaft ist, dass sich das Unternehmen trotz des Marktrückgangs weiterhin sehr gut positioniert und imstande sieht, den hohen Mittelrückfluss an die Aktionäre aufrecht zu erhalten und sogar auszuweiten.
Wir erinnern uns daran, dass zuletzt 2009 BASF aufgrund der voranschreitenden globalen Wirtschaftskrise seine Dividende senken musste. Auch zuvor schon im Jahr 2008 hatte es BASF nicht geschafft, seine Dividende zu steigern. Die aktuellen Marktbedingungen werden von der Unternehmensführung also weitgehend positiver qualifiziert, als es noch vor und während der Finanzkrise der Fall war.
2. Deutlicher Rückgang bei Umsatz und Gewinn
Die bereits erwähnten Schwierigkeiten gingen natürlich nicht einfach so an der Konzernbilanz vorbei. Der Umsatz von BASF verringerte sich um 23 %. Dieser zunächst enorm hohe Rückgang ergab sich jedoch insbesondere aus strukturellen Effekten, da BASF im letzten Quartal die Abgabe des Geschäfts mit dem Handel und der Speicherung von Natural Gas an Gazprom (WKN:766162) abgeschlossen hat.
Auch beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) steht ein deutlicher Rückgang um 34 % zu Buche. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) ist noch deutlich stärker gefallen, dies beruhte jedoch auf Sondereffekten aus Abschreibungen und ist daher für die langfristige Perspektive nicht relevant. Hintergrund des Absturzes des EBITDAs ist hauptsächlich der rasante Preisverfall von Öl. Der Zugewinn in den Sparten Functional Materials & Solutions, Agricultural Solutions und Performance Products konnte dabei den negativen Effekt des Ölpreisverfalls nicht kompensieren. Zudem tragen Währungseffekte Mitschuld am Rückgang. Während der starke US-Dollar die Bilanz des Chemieunternehmens stärken konnte, verschlechterten der Preisverfall bei dem russischen Rubel, dem japanischem Yen, dem brasilianischen Real und dem argentinischen Peso das Ergebnis.
Das Ergebnis des Gesamtjahres relativiert jedoch die schlechten Zahlen des letzten Quartals. BASF erzielte im Fiskaljahr 2015 einen Gewinn pro Aktie von 1,01 Euro und liegt damit nur knapp unter dem Wert des Vorjahres von 1,04 Euro. Der Umsatzrückgang für das Gesamtjahr lag bei verhältnismäßig geringen 5 %.
3. Defensiver Ausblick der Geschäftsführung für das laufende Geschäftsjahr
Nach den schlechten Bedingungen im letzten Jahr und insbesondere im letzten Quartal sehen die Ludwigshafener kaum Erholung für das Jahr 2016. Wie viele Experten sieht die Konzernführung für das kommende Jahr einen Ölpreis von 40 US-Dollar pro Barrel (Brent), was sich weiterhin sehr negativ auf den Gewinn ausüben wird.
Während 2015 der starke US-Dollar noch für Rückenwind beim Umsatz sorgte, sieht das Management diesen Einfluss 2016 weit weniger existent. Die negativen Effekte der Währungen aus Brasilien, Russland, Japan und Argentinien sieht BASF hingegen weiterhin präsent, wodurch sich der Einfluss des Geldmarktes auf die Bilanz des Unternehmens noch weiter in die falsche Richtung dreht.
Doch es gibt nicht nur Schattenseiten, die Geschäftsführung rechnet mit einem erneuten leichten Anstieg des Gewinns vor Zinsen und Steuern in den Sparten Chemicals, Functional Materials & Solutions und Agricultural Solutions. Der Chemiemulti wird es somit durch seine breite Aufstellung und Diversifizierung schaffen, die Verluste aus den akut kritischen Sparten abzufedern, jedoch nicht aufzuwiegen.
Aufgrund der oben beschriebenen Prognosen sieht BASF seinen Umsatz im Vergleich zum Jahr 2015 erneut zurückgehen, wobei der Gewinn vor Zinsen und Steuern nur minimal einbüßen wird.
Meine Foolishe Einschätzung
Bei BASF heißt es im Moment für mich: abwarten und Tee trinken. Letztes Jahr und auch für das laufende Jahr wurden BASF schlechte Karten ausgeteilt, das heißt jedoch noch lange nicht, dass das Unternehmen kein Spieler ist, mit dem jederzeit zu rechnen ist. Sobald sich die Rahmenbedingungen wieder verbessern, sehe ich BASF gestärkt aus der Schwächephase hervorgehen. Bis dahin kann es jedoch aufgrund von immer wieder aufkommenden schlechten Nachrichten zu volatilen Kursen beim Chemiegiganten kommen, durch die du dich als foolisher Anleger jedoch nicht beeinflussen lassen solltest.
Der geforderte lange Atem wird jedoch reich belohnt. Aktionäre, die zu dem jetzigen Kurs bei Aktien von BASF zuschlagen, erzielen durch den weiteren Kursverfall seit Ende 2015 eine Dividendenrendite von knapp 5 %, vorausgesetzt, dass der Chemiemulti seine Dividenden im nächsten Jahr zumindest halten kann, wovon auszugehen ist. Für mich ein klarer Kaufgrund für die Aktie. Die Börse sah es ähnlich und schickte den Kurs von BASF trotz der vielen Rückgänge in der Bilanz am 26.02. um 3 % Richtung Norden.
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Robert Schleifenbaum besitzt Aktien von BASF. The Motley Fool besitzt keine der genannten Aktien.