Adidas’ neueste Zahlen lassen die Aktie besser aussehen, als sie es verdient
Adidas (WKN: A1EWWW) hat ein starkes Jahr hinter sich, trotzdem hat das letzte Quartal enttäuscht. Die drei wichtigsten Aspekte aus dem letzten Geschäftsjahr und worauf man aus meiner Sicht als Investor in Zukunft achten sollte, erfährst du hier.
Starke Zahlen für das Jahr, schwache für das letzte Quartal
Investoren können sich über ein erfolgreiches Jahr für den deutschen Sportartikelhersteller freuen. Für das ganze Jahr erwirtschaftete Adidas einen wertbereinigten Gewinn aus fortgeführtem Geschäft von 720 Millionen Euro, was im Vergleich zum Vorjahr einem Gewinnwachstum von 12 % entspricht. Dafür wurde das im Frühjahr 2015 verkaufte Rockport herausgerechnet.
Der Gewinn wurde von einem Umsatzwachstum von 16 % begleitet. Allerdings haben die Umsätze sehr vom schwachen Euro profitiert und ohne den Rückenwind der Währung wäre nur ein Wachstum in Höhe von 10 % zu verbuchen. Die Dividende wird von 1,50 Euro auf 1,60 Euro angehoben.
Bloß die Zahlen für das letzte Quartal des Jahres enttäuschen. Der operative Gewinn im Vorjahresquartal in Höhe von 38 Millionen Euro hat sich in einen operativen Verlust von 7 Millionen Euro gewandelt. Das ist in erster Linie auf hohe Marketingausgaben und eine Restrukturierung der Golfsparte zurückzuführen.
Die Margen für das Jahr waren dabei mit 6,5 % nur am unteren Ende der Erwartungen von 6,5 – 7 % und es bleibt spannend, zu sehen, ob Adidas in Zukunft auf zunehmenden Kostendruck reagieren muss.
Besonders bedenklich für Adidas’ Zukunft ist, dass sich das Unternehmen laut Geschäftsbericht vorgenommen hatte, 600 Millionen Euro zu investieren und letztendlich nur 513 Millionen Euro investiert hat. Anleger sollten ein Auge darauf haben, ob Adidas an wichtigen Investitionen spart, um kurzfristig den Kapitalmarkt zufriedenzustellen und beobachten, ob dieses Jahr wie geplant 750 Millionen Euro investiert werden.
Adidas’ Konkurrenz schläft nicht
Adidas scheint nach den Zahlen des letzten Jahres gut gerüstet für die Zukunft. Natürlich schläft die Konkurrenz aber nicht und vor allem Nike (WKN: 866993) baut seine Vorherrschaft im Sportsegment kontinuierlich aus.
Noch profitiert Adidas davon, dass es in Europa einen großen Vorsprung hat, allerdings sollten Aktionäre ein Auge darauf haben, ob dieser Heimvorteil langsam schwindet. In den USA deuten die ersten Daten für das Jahr 2015 auf einen anhaltenden Rückgang des Marktanteils hin. Adidas kann es sich auf keinen Fall leisten, in beiden Märkten zu verlieren.
Trotz der Schwierigkeiten hat Adidas natürlich noch immer viele Stärken. Die Marke Adidas hat einen hohen Wiedererkennungswert und das Management steckt sich ehrgeizige Ziele. Die teuren und aufwendigen Werbepartnerschaften sorgen dafür, dass Adidas ein hohes Interesse bei Konsumenten aufrechterhalten kann und gut platziert ist, um vom anhaltenden Boom von Sport- und Freizeitbekleidung zu profitieren. Noch muss das Unternehmen aber meiner Meinung nach beweisen, ob es für die Zukunft wirklich gerüstet ist.
Die Aktie preist eine perfekte Zukunft ein
Was langfristigen Investoren darüber hinaus zu denken geben sollte, ist das mangelnde fundamentale Wachstum von Adidas. Der Gewinn vor Steuern betrug 2012 circa 1,12 Milliarden Euro, 2015 waren es nur noch 1,07 Milliarden Euro.
Es ist daher ein bisschen rätselhaft, wieso der Aktienkurs von Adidas heute fast doppelt so hoch steht wie noch im Jahr 2011. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis bewegt sich langsam auf die 30 zu und impliziert somit in Zukunft sehr solides Wachstum.
Ein Foolishes Fazit
Operativ hat Adidas ein starkes Jahr hingelegt und langfristige Investoren sollten sich nicht an dem schwachen letzten Quartal stören. Geringere Investitionen und der potentielle Rückgang von Marktanteilen sind Wermutstropfen. Dazu kommt, dass die Aktie längst kein Schnäppchen mehr ist. Wer an Adidas interessiert ist, sollte meiner Meinung nach die Aktie besser fürs Erste auf die Watchlist setzen, statt gleich zuzugreifen.
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Marlon Bonazzi besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt und besitzt Aktien von Nike.