Steht Royal Dutch Shell vor einer kolossalen Korrektur?
Die Aktien im Minensektor und im Energiebereich haben in den letzten Wochen aufgrund einer Erholung der Rohstoffpreise große Gewinne verbucht.
Shell (WKN:A0D94M), ein Gigant im Bereich fossile Brennstoffe, hat davon profitiert. Seit dem 12-Jahrestief von 1.277p pro Aktie im Januar ist die Aktie um 33 % gestiegen und steht jetzt bei über 1.700p.
Dieses Aufbäumen wurde von einem Anstieg des Ölpreises begünstigt. Die Sorte Brent hat die Marke von 40 US-Dollar pro Barrel diesen Monat zurückerobert, nachdem Anfang des Jahres ein Mehrjahrestief von 27,67 US-Dollar erreicht wurde.
Das Angebot steigt immer noch
Aber diese Erholung ist nicht fundiert, wenn du mich fragst. Da jetzt immer Leute mehr Shell kaufen, besteht die Gefahr einer Korrektur.
Die Ölpreise haben sich stabil nach oben bewegt, nachdem Berichte aufgetaucht sind, dass Russland zusammen mit den OPEC-Mitgliedern Saudi Arabien, Qatar und Venezuela die Produktion auf dem aktuellen Niveau halten wollten. Das hat die Hoffnung nach einer dringend benötigten Kürzung der Fördermenge wieder aufflammen lassen.
Die Nachrichten eines potenziellen Abkommens sind in letzter Zeit auch wieder verstummt und das zeigt auch, welche Hindernisse hier erst noch aus dem Weg geräumt werden müssen. Zuvor hatte sich Russland noch quergestellt. Gründe dafür waren die betrieblichen Probleme, die das schwierige Klima des Landes mit sich bringt.
Aber die politischen Probleme in der OPEC und besonders die Spannungen zwischen Saudi Arabien und dem Iran stehen diesem Abkommen im Weg.
Die Ölwerte profitierten auch von einer Abschwächung des amerikanischen Dollars, was durch die geringeren Erwartungen von weiteren Zinsanhebungen durch die Fed bedingt ist. Eine weitere Lockerung der Geldpolitik durch die chinesische Zentralbank und die EZB hat in den letzten Wochen auch die Hoffnung auf eine höheren Nachfrage laut werden lassen.
Nachfrage im Keller
Der stetige Fluss von schlechten Wirtschaftsdaten aus China zeigt aber auch, mit welchem Problem es die Behörden vor Ort zu tun haben, um eine wirtschaftliche Bauchlandung zu verhindern, was auch eine Katastrophe für den Ölpreis wäre.
Die aktuellen Handelsdaten zeigen, dass die chinesischen Exporte im Februar so schnell gefallen sind, wie seit 2009 nicht mehr. Wir sprechen hier von einem Rückgang von 25 % im Jahresvergleich. Die Industrieproduktion stieg in den ersten beiden Monaten des neuen Jahres nur um 5,4 %, was den schlechtesten Wert seit der Wirtschaftskrise 2008/2009 darstellt.
Da die Lager weltweit bis zum Bersten voll sind – in den USA wurde erst wieder ein neues Rekordhoch mit 523,2 Millionen Barrel verzeichnet – brauchen die Ölpreise unbedingt eine höhere Nachfrage oder die Nachricht einer Beschränkung der Fördermenge.
Was bedeutet das für Shell?
Der Kurs von Shell hat dem Unternehmen ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 22,3 für 2016 verpasst, was deutlich über dem Vergleichswert von 10 für hoch riskante Aktien steht. Das Unternehmen soll dieses Jahr 32 % weniger einnehmen, was das zweite aufeinanderfolgende Jahr mit zweistelligen Rückgängen wäre.
Darüber hinaus hat Shell auch keine guten langfristigen Gewinnaussichten, um diese Prämie zu rechtfertigen. Das Unternehmen streicht weiterhin seine Investitonsausgaben zusammen und verkauft Unternehmensteile, um die Auswirkungen der niedrigen Ölpreise abzumildern. Damit beraubt sich Shell aber auch selbst des Potenzials, mehr zu produzieren, sobald die Ölpreise wieder steigen.
Da die Bilanz von Shell schwach ist, werden früher oder später auch größere Dividendenkürzungen erwartet. Ich glaube, dass es hier viel Luft nach unten gibt.
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Dieser Artikel wurde von Royston Wild auf Englisch verfasst und wurde am 17.03.2016 auf Fool.co.uk veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.