Aktien im Rückblick: DAX auf Zickzackkurs, Autowerte unter Druck
Diese Handelswoche war nichts für Anleger mit schwachen Nerven. Kaum war das Börsenbarometer um ein paar Punkte gestiegen, rutschte es am Folgetag wieder deutlich abwärts. Deshalb steht ein dickes Minus in der DAX-Wochenbilanz, obwohl sich für den Freitag ein freundlicher Handelsschluss andeutet.
Damit startet der deutsche Leitindex zum zweiten Mal in diesem Jahr mit Verlusten ins neue Quartal. Aktionäre haben im April trotzdem Grund zur (Vor)Freude, denn die Hauptversammlungssaison ist in vollem Gange. Sie dürfen deshalb mit üppigen Dividendenzahlungen rechnen.
Was war an der Börse los?
Nach dem missglückten Start ins neue Quartal ging der DAX (WKN:846900) mit einem kleinen Aufschlag in die erste vollständige Handelswoche des zweiten Jahresviertels. Der deutsche Leitindex verbesserte sich um 0,3 % auf 9.822 Punkte.
Ganz oben auf der Standardwerte-Liste stand mit einem Plus von 3,4 % die Aktie von Merck (WKN:659990). Für die Anteilseigner des Spezialchemiekonzerns war dies jedoch kein Grund zum Jubeln: Der Kurs war am Freitag auf den tiefsten Stand seit Februar abgerutscht. Die Papiere von RWE (WKN:703712) legten nach der Empfehlung einer französischen Großbank 3,1 % zu.
Schwache Umsätze in den Vereinigten Staaten sorgten bei den Autobauern BMW (WKN:519000) und Daimler (WKN:710000) für erhöhte Börsenumsätze und leichte Kursverluste. Bei dem bayerischen Konzern betrug das Minus 0,6 % und die Aktie mit dem Mercedesstern verbilligte sich um 0,7 %.
Im MDAX (WKN:846741) profitierte die Aktie der Metro (WKN:725750) mit einem Aufschlag von 1,8 % erneut von den Plänen des Vorstands, den Handelskonzern in zwei börsennotierte Gesellschaften aufzuspalten.
Am Dienstag setzte der DAX seinen Kursrutsch vom Freitag fort und brach um 2,6 % auf 9.563 Zähler ein. Marktteilnehmer begründeten den Absturz mit den am Morgen veröffentlichten Zahlen zu Auftragseingängen bei der Industrie im Februar und dem März-Stimmungsindikator für den Dienstleistungssektor in der Eurozone. Beide Werte waren überraschend schlecht ausgefallen. Schwächelnde US-Börsen trübten am Nachmittag die Stimmung weiter ein.
Gegen den allgemeinen Abwärtstrend stemmten sich im DAX lediglich die Aktien des Konsumgüterproduzenten Henkel (WKN:604840) und des Immobilienkonzerns Vonovia (WKN:A1ML7J), die beide etwa auf Vortagsniveau schlossen. Um 4,7 % nach unten ging es bei den Papieren des Stahlproduzenten ThyssenKrupp (WKN:750000), die in der Vorwoche noch zu den Favoriten der Parkettakteure gezählt hatten. Viele Marktteilnehmer nahmen die umstrittenen Pläne des Duisburger Unternehmens, das brasilianische Stahlwerk CSA komplett zu übernehmen, zum Anlass für Gewinnmitnahmen.
Am Mittwoch mussten die Börsianer den Absturz vom Vortag erst einmal verdauen. Der DAX pendelte zunächst lustlos um seinen Vortagsstand. Als die Wall Street am späten Nachmittag ins Plus drehte, vollzog das deutsche Börsenbarometer diesen Anstieg nach und verbesserte sich um 0,6 % auf 9.625 Zähler.
Eine Steigerung der Pkw-Absätze im März konnte der Aktie von Daimler nicht nach oben helfen. Die Marktteilnehmer nahmen die Zahlen zwar zur Kenntnis, bemerkten aber, dass das Plus geringer war als der zu Beginn des Jahres gemeldete Anstieg, und quittierten dies mit einem Kursabschlag von 1,0 %.
Am Donnerstag war erst einmal wieder Schluss mit der Erholung, weil die US-Börsen, die sich am Vortag noch als Stütze erwiesen hatten, die deutschen Notierungen nach unten zogen. Der DAX schloss 1,0 % schwächer mit 9.531 Punkten. Gleich beim Handelsbeginn ging es bei der Daimler-Aktie stark abwärts. Grund für die tiefere Notierung war jedoch kein Kurseinbruch, sondern der Dividendenabschlag in Höhe von 3,25 Euro.
Einen realen Kursverlust von 1,1 % verbuchten Anteilscheine von Volkswagen (WKN:766403). Zuvor war bekannt geworden, dass ein US-Vertragshändler den Wolfsburger Konzern wegen des Abgasskandals verklagt hatte. Als wenig hilfreich für den Kurs erwies sich auch ein Bericht des Nachrichtenmagazins “Der Spiegel”, laut dem die Mitglieder des VW-Vorstands trotz der zu erwartenden Milliardenstrafen um ihre Boni feilschen.
Am Freitag deutet sich ein versöhnlicher Wochenausklang an: Der DAX zeigte um 15:45 Uhr ein Plus von 1,2 %.
Wie geht es weiter?
Am Montag (11.04.) geht die Dividendensaison weiter: Der DAX-Konzern Henkel veranstaltet in Düsseldorf seine Hauptversammlung. Die Aktionäre können sich also auf ihre Ausschüttung am Folgetag freuen. Die Lufthansa (WKN:823212) veröffentlicht ihre Verkehrsahlen für März. In den USA verkündet der im Dow Jones gelistete Aluminiumhersteller Alcoa seine Geschäftszahlen fürs erste Quartal.
Am Dienstag (12.04.) gibt der Flughafenbetreiber Fraport (WKN:577330) seine März-Verkehrszahlen bekannt. Die deutschen Statistiker äußern sich zur Entwicklung der Verbraucherpreise im dritten Monat. Aus den USA werden Daten zu den Im- und Exportpreisen im März geliefert. Der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank treffen sich in Washington zur Frühjahrstagung.
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Winfried Rauter besitzt keine der im Text genannten Aktien. The Motley Fool empfiehlt BMW.