3 Dividendenaktien, die Rentner meiden sollten
Es gibt zwei Dinge, die ein Rentner bei einer Dividendenaktie braucht: 1) Stabiles Einkommen 2) das Einkommen muss im Lauf der Zeit steigen. Stabilität ist hier ein Muss, denn man muss ja auch Rechnungen zahlen. Wachstum ist wichtig, weil die Inflation auch keine Pausen macht. Es gibt zwar viele Dividendenaktien da draußen, die diese Kriterien erfüllen, aber es gibt genauso viele, die eben das nicht tun. Hier sind drei, die man als Rentner meiden sollte.
Evan Niu, CFA:
Intel (WKN:855681) mag vielleicht eine interessante Dividendenaktie sein, die man auch als Rentner in Betracht ziehen kann – immerhin bietet sie 3,2 % Rendite, aber ich glaube, dass man sie als Rentner lieber meiden sollte.
Der Hauptgrund dafür ist, dass, obwohl Intel der fortschrittlichste Chiphersteller auf diesem Planeten ist, das Unternehmen seit Längerem in mehreren wichtigen Märkten starken Gegenwind bekommt. Einer davon ist der PC-Markt, der seit Jahren stagniert. Der PC wird in seinem aktuellen Zustand als eine reife Produktkategorie angesehen und Intel hat ohne Zweifel den Übergang zu mobilen Geräten verpasst. Das Geschäft mit den Datenzentren wächst gut, aber diese Gewinne reichen gerade, um die Rückgänge im Computergeschäft aufzufangen.
Das soll nicht heißen, dass Intel ein schlechtes Unternehmen ist oder dass die Dividende in Gefahr wäre. Im Gegenteil, die Auszahlungsquote von moderaten 41 % würde auch, wenn das Unternehmen Probleme bekommen würde immer noch sicherstellen, dass die Dividende gedeckt wäre. Der Operative Cashflow ist auch stark, es ist nur, dass Intel seine besten Jahre vielleicht schon hinter sich hat.
Todd Campbell:
Es ist schon verlockend zu glauben, dass eine Aktie mit hoher Dividende gleich einem besseren Investment entspricht, aber viel zu oft sind die besten Dividenden die riskantesten Aktien. Warum? Weil die Unternehmen, die hohe Dividenden bieten, diese oft benutzen, um Investoren anzulocken, die normalerweise keine Aktien kaufen.
Sehen wir uns als Beispiel einmal die Dividende von 7,4 % von Innoviva (WKN:A2Ac9U) an. Das Unternehmen könnte das Umsatzwachstum angekurbelt haben, aber diese Umsätze kommen von Tantiemenzahlungen von GlaxoSmithKline, die irgendwann ein Ende finden werden.
Besonders Innoviva verdient mittels GlaxoSmithKline an den Verkäufen von Medikamenten gegen Atemwegserkrankungen wie Relvar/Breo und Anoro Ellipta. Innoviva bekommt 15 % der ersten 3 Milliarden US-Dollar der Umsätze und 5 % der Umsätze über 3 Milliarden. Die Anteile an den Umsätzen von Anoro Ellipta reichen von 6,5 bis 10 %, abhängig von den weltweiten Umsätzen.
Aktuell ist das kein schlechtes Geschäft. Die Umsätze steigen, da GlaxoSmithKline versucht, Patienten von Advair Diskus vor dem Ablauf des Patentschutzes zu konvertieren. Die Nachfrage sollte mit der alternden Bevölkerung auch weiter steigen.
In Zukunft wird die Sache aber nicht mehr so gut aussehen. Die Konkurrenten versuchen immer, Marktanteile zu gewinnen und die Tantiemen könnten auch weniger werden. Wenn dem so sein sollte, dann werden die 748 Millionen US-Dollar langfristige Schulden zu einem schweren Joch für das Unternehmen werden.
Nur weil die Aktionäre eine saftige Dividende bekommen, heißt das nicht, dass sie nicht Geld verlieren können. Letztes Jahr wurde Innoviva bei 19,50 US-Dollar gehandelt, das ist 45 % höher als aktuell. Alles in allem mag das Unternehmen ein guter Kauf für einige Einkommensinvestoren sein, aber nicht für alle. Daher sollten Rentner vielleicht besser woanders suchen.
Matt DiLallo:
Mit einer aktuellen Dividendenrendite von knapp 14 % ist Plains All American Pipeline (WKN:917437) natürlich ein Hingucker für Einkommensinvestoren. Wie Todd schon erwähnt hat, ist eine hohe Rendite oft mit höherem Risiko verbunden und das ist sicher auch bei Plains All American der Fall. Die Auszahlung wird nicht nur wahrscheinlich auf absehbare Zeit nicht steigen, es besteht auch das Risiko, dass die Dividende gekürzt werden könnte, wenn sich die Bedingungen in der Öl- und Gasindustrie verschlechtern sollten.
Im Gegensatz zu den meisten MLPs, die den Großteil ihres Cashflow mit Festverträgen generieren, erwartet Plains dieses Jahr nur 78 % seiner Gewinne aus solchen Quellen. Das ist zwar ein Fortschritt im Vergleich zu den 75 % aus dem letzten Jahr, aber damit ist das Unternehmen immer noch der Volatilität auf den Rohstoffmärkten ausgesetzt. Und das könnte den Cashflow dieses Jahr ziemlich in Schieflage bringen, da das Unternehmen erwartet, gerade genug Cashflow zu generieren, um 87 % der Ausschüttungen zu finanzieren. Anders ausgedrückt, Plains zahlt alles aus und kann es sich nicht leisten.
Das Unternehmen finanziert diesen Mangel und die Expansion über den Verkauf von Vorzugsaktien im Wert von 1,6 Milliarden US-Dollar. Die Hoffnung besteht darin, dass diese Mittel das Unternehmen durch die Schlappe bringen werden. Aber es gibt auch solche, die argumentieren, dass Hoffnung kein vernünftiger Businessplan ist.
Unterm Strich: Es besteht ein reales Risiko, dass Plains All American Pipeline seine Ausschüttung kürzen könnte und das ist etwas, das Rentner meistens gerne vermeiden wollen.
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Motley Fool empfiehlt Intel.
Dieser Artikel wurde von Evan Niu, CFA, Matt DiLallo und Todd Campbell auf Englisch verfasst und wurde am 10.04.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.