Hat BMW gegen Tesla schon aufgegeben?
BMW (WKN:519000) hat mehreren Berichten zufolge den Kern seines Entwicklungsteams hinter dem i3 und dem i8 an ein finanzstarkes chinesisches Start-up verloren.
Das Wall Street Journal und Bloomberg meldeten am Dienstag, dass mehrere wichtige Mitglieder der Teams, das sich für die BMW i-Fahrzeuge verantwortlich zeigt, das Unternehmen verlassen haben, um sich Future Mobility Corporation anzuschließen, einem neuen chinesischen Unternehmen, das von mehreren größeren Investoren unterstützt wird.
Das ist ein großer Coup für Future Mobility und seine Investoren, zu denen auch der asiatische Internetriese Tencent Holdings und der taiwanesische Hersteller Foxconn und andere große Namen gehören.
Aber was bedeutet das für BMW?
Die wichtigen Leute hinter den BMWi-Modellen sind weg
Carsten Breitfeld, der seit zwanzig Jahren Mitarbeiter bei BMW arbeitet und der die Entwicklung des i8 Plug-in Hybrid-Sportwagens leitete, ist letzten Monat der neue CEO von Future Mobility geworden. Berichten zufolge haben sich mehrere wichtige Köpfe des BMW-i-Teams zu ihm gesellt: Dirk Abendroth, verantwortlich für die Entwicklung des Antriebsstranges, Designchef Benoit Jacob und Henrik Wenders, der das Produktmanagement geleitet hatte.
Bisher hat BMW nicht gesagt, was hier los ist. Aber es geht das Gerücht, dass BMW, obwohl dem Unternehmen eine Führungsposition in der Elektromobilität zugesprochen wurde, es sich vielleicht doch anders überlegt hat.
Anfang 2013 ging der innovative i3 in Produktion. Das Auto ist ein Kompaktwagen, der als Auto für die Stadt vermarktet wird. Es enthält jede Menge Carbonfaser. Zusätzlich hat BMW einen komplett neuen Montageprozess entworfen, um das Fahrzeug zu bauen. Der i8, der Sportwagen, der dem i3 folgte, ist ein Plug-in Hybrid mit jeder Menge Carbonfaser. Das ergibt einen unglaublichen Sportwagen mit außerordentlich niedrigem Kraftstoffverbrauch.
Beide Fahrzeuge wurden von der Presse hochgelobt. Nach der Markteinführung wurde BMW schon eine Führungsposition bei der Umstellung auf elektrische Antriebsstränge und neue Konstruktionen angedichtet.
Aber wie bei den meisten Elektroautos, die nicht von Tesla Motors (WKN:A1CX3T) kommen, haben die Verkäufe der i-Modelle – besonders der i3 – die hohen Erwartungen nicht erfüllen können. Beide Modelle waren verglichen mit anderen in diesem Segment erfolgreich, aber es scheint, als hätte BMW die Lust an Elektroautos schon wieder verloren.
BMW-CEO Harald Krüger sagte kürzliche, dass das nächste Fahrzeug der i-Reihe, eine Limousine oder ein SUV nicht vor 2020 erscheinen würde. Für die Ingenieure und Designer, die sich über die Entwicklungen bei Tesla und anderen Unternehmen freuen, ist das eine sehr lange Wartezeit. Das könnte auch der Grund sein, warum wichtige Mitglieder des i-Teams ihre Sachen gepackt haben.
Die Lektion: Ganz oder gar nicht
Daraus kann die Autoindustrie folgendes lernen: BMW war positioniert, um eine Führungspostition einzunehmen – dann hat man einen Gang zurück geschalten und die wichtigsten Mitarbeiter gingen daher verloren. Der Erzfeind Daimler (WKN:710000) steckt viel Geld in seine Elektroautos, genau wie die Volkswagen Gruppe (WKN:766400) mit seinen Marken Audi und Porsche. Beide Autobauer versuchen, sich eine Nische im Premiumsegment zu sichern, die aktuell von Tesla allein gehalten wird (und das ist gut so). Aber BMW scheint sich davon distanziert zu haben.
Kurzfristige werden Elektroautos für alle großen Autobauer wahrscheinlich Verluste bedeuten. Aber es werden wichtige Produkte sein und in der Zwischenzeit werden die Entwickler von den Unternehmen angezogen, die die interessanteste Arbeit bieten und das könnte BMW in ein paar Jahr noch leid tun.
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Motley Fool besitzt und empfiehlt Tesla Motors. Motley Fool empfiehlt BMW.
Dieser Artikel wurde von John Rosevear auf Englisch verfasst und wurde am 20.04.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.