Aktien im Rückblick: DAX wird zum Klettermax, VW-Aktie startet durch, Ströer schmiert ab
In der vergangenen Woche dominierte die Farbe „Grün“ die Kurstafeln. Der DAX setzte seine Klettertour bis zum Donnerstag fort und erreichte fast sein bisheriges Verlaufshoch von Anfang Januar.
Als wichtige Gründe für die steigenden Kurse nannten Marktbeobachter den steigenden Ölpreis und positive Wirtschaftsdaten. Aber auch einige Unternehmensnachrichten schoben die Aktienkurse an …
Was war an der Börse los?
Nach einem Anstieg von mehr als 4 % in der Vorwoche startete der DAX (WKN:846900) am Montag im roten Bereich. Marktteilnehmer begründeten dies mit dem Scheitern der Gespräche der Opec-Länder über eine Begrenzung der Ölfördermenge, das im frühen Handel einen Einbruch des Preises für das schwarze Gold zur Folge hatte.
Im Zuge eines Wiederanstiegs des Ölpreises drehte auch der deutsche Leitindex ins Plus, das er wegen einer freundlichen Wall-Street-Eröffnung bis zum Schluss der Handelssitzung beim Stand von 10.120 Punkten auf 0,7 % ausbauen konnte.
Ein beliebtes Gesprächsthema auf dem Parkett war die Neubewertung der Aktie des Autobauers BMW (WKN:519000) durch eine US-Investmentbank. Die Anlageempfehlung von Goldman Sachs war von „verkaufen“ auf „kaufen“ hochgestuft worden und sorgte für reges Interesse an BMW-Papieren. Deren Börsenwert stieg um 2,6 %.
Im MDAX (WKN:846741) machte der Leuchtmittelhersteller Osram (WKN:LED400) mit der Anhebung seiner Umsatz- und Ergebnisprognose auf sich aufmerksam. Die Parkettakteure quittierten dies mit einem Kursplus von 1,7 %.
Am Dienstag erfreute das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) die Marktteilnehmer mit der Meldung, dass die Stimmung in der deutschen Wirtschaft sich merklich verbessert hat. Festgemacht wurde dies am überraschend deutlich gestiegenen ZEW-Index für die Konjunkturerwartung.
Ein steigender Ölpreis sowie positive Vorgaben von der Wall Street und asiatischen Börsen sorgten außerdem für Kauflaune. Die Folge: Der DAX beschleunigte seine Klettertour und legte 2,3 % auf 10.350 Zähler zu.
Die Aktien der Konsumgüterhersteller legten europaweit zu, weil der französische L’Oreal-Konzern gute Umsatzzahlen vorgelegt hatte. Ganz oben in der DAX-Tabelle landeten die Anteilscheine des Nivea-Produzenten Beiersdorf (WKN:520000), die sich um 3,7 % verteuerten. Den zweiten Rang erreichten die Vorzüge von Henkel (WKN:604843) mit einem Kursanstieg von 3,3 %.
Aktionäre der Stahlproduzenten hatten ebenfalls Grund zur Freude, weil die EU-Kommissarin Elzbieta Bienkowska den Konzernen in einem Interview staatliche Beihilfen in Aussicht gestellt hatte. Das blieb nicht ohne Folgen: ThyssenKrupp (WKN:750000) kletterte um 3,2 %. Der im MDAX notierte Thyssen-Konkurrent Salzgitter (WKN:620200) verbesserte sich um 4,5 % und der ebenfalls im deutschen Nebenwerteindex vertretene Kupferproduzent Aurubis (WKN:676650) stieg sogar um 6,5 %.
Mehr Schatten als Licht gab es bei den am Vortag noch favorisierten Osram-Titeln: Die Herabstufung durch eine britische Investmentbank und das bevorstehende Ausscheiden des Finanzvorstands Klaus Patzak verhalfen den Aktien zu einem Minus von 3,4 %.
Am Mittwoch musste der DAX erst einmal Luft holen und pendelte bis zum frühen Nachmittag um seinen Vortagsschluss. Im späten Handel zogen die Kurse jedoch wieder an, und der DAX stieg um weitere 0,7 % auf 10.486 Punkte.
Am steilsten bergauf ging es bei der Vorzugsaktie von Volkswagen (WKN:766403), die 6,6 % höher schloss. Zuvor waren erste Details einer Einigung mit der US-Umweltbehörde in Sachen Abgas-Skandal bekannt geworden. Diese nährten die Hoffnung, dass ein Gerichtsprozess um Schadenersatz vermieden werden könne.
Am unteren Ende der DAX-Tabelle landete die Commerzbank (WKN:CBK100). Deren Chefs hatten verkündet, dass nach einem schwachen ersten Quartal die Gewinnziele für das Gesamtjahr gefährdet seien. Die Marktteilnehmer quittierten dies mit einem Kursabschlag von rund 2 %.
Am Donnerstag erreichte der DAX fast sein Jahreshoch von Anfang Januar, änderte jedoch 11 Zähler unterhalb dieser Marke seine Richtung und gab einen Großteil der Gewinne wieder ab. Bei Handelsschluss verblieb beim Stand von 10.436 Punkten ein kleines Plus von 0,1 %. Damit erreichte das Börsenbarometer immerhin den bisher höchsten Schlussstand im Jahr 2016. Auf dem ersten Platz der Standardwerte-Liste landete wieder die VW-Aktie, die sich im Zuge der Entspannung im US-Abgasstreit um weitere 5,1 % verteuerte.
Einen heftigen Kursrutsch gab es im MDAX: Die Aktie von Ströer (WKN:749399) brach um 18 % ein. Anlass für diesen tiefen Fall war die negative Studie eines als Short Seller bekannten Research-Unternehmens. Deren Tenor: Der Werbevermarkter sei im Digitalgeschäft, das von den meisten Analysten positiv eingeschätzt werde, weniger erfolgreich als von den Anlegern bisher angenommen.
Am Freitag ging dem deutschen Leitindex die Puste aus. Um 16:00 Uhr zeigte der DAX ein Minus von 0,2 %. Besonders hart erwischte es die Aktie von Daimler (WKN:710000), die mehr als 5 % abgab.
Wie geht es weiter?
Am Montag (22.04.) liefert der ifo-Geschäftsklimaindex für April Hinweise auf die Stimmung in deutschen Chefetagen. In den Vereinigten Staaten legt der Xerox-Konzern Quartalszahlen vor.
Reichlich Quartalszahlen aus den USA gibt es auch am Dienstag (23.04.). U. a. berichten Procter & Gamble, Eli Lilly, AT&T, eBay, Apple und Twitter. Auch ein DAX-Konzern legt Zahlen vor: Bayer (WKN:BAY001) berichtet über das erste Vierteljahr.
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Winfried Rauter besitzt keine der im Text genannten Aktien. The Motley Fool empfiehlt und besitzt Aktien von Apple, eBay und Twitter. The Motley Fool empfiehlt Procter & Gamble und BMW.